Lustig und lästig: die Languren

Indiens heilige Affen können ganz schön nerven. Denn die Affen berauben nicht nur halb erschrockene und halb belustigte Touristen.

Von National Geographic
bilder von Stefano Unterthiner
Foto von Stefano Unterthiner

Indien verehrt seine heiligen Hanuman-Languren zwar, hält einige aber trotzdem zur Arbeit an: In Neu-Delhi müssen 38 angelernte Languren seit einem Jahr mithelfen, aggressive Rhesusaffen und andere Wildtiere von öffentlichen Plätzen zu vertreiben. Einer Hindu-Legende nach haben sich die Languren schon früher als Sicherheitskräfte bewährt: In der Affenarmee des Gottes Hanuman hätten sie geholfen, Sita, die Frau des Gottes Rama, aus der Gewalt eines Dämons zu befreien.

Bis heute profitieren die Affen von diesem Mythos. In der Stadt Jodhpur zum Beispiel, am Rand der Thar-Wüste, kommen regelmäßig 2100 wild lebende Languren in die Siedlungen der Menschen und lassen sich füttern. Die dortigen Hindus teilen ihr Picknick mit ihnen und verwandeln mit diesen Opfergaben die Tempel in Buffets für die Affen.

Die Artgenossen, die nicht in die Stadt kommen, haben es schwerer: In sengender Hitze suchen sie mühsam nach fressbaren Pflanzen und Insekten . Eigentlich sind die Languren Baumbewohner, aber in der Wüste turnen sie gewandt auf den Felsklippen herum. Neuerdings besetzen sie sogar die Hausdächer der Menschen, die in wachsender Zahl dort draußen ihre Dörfer bauen.

Die Vermischung der Lebensräume birgt Zündstoff. Denn die Affen berauben nicht nur halb erschrockene und halb belustigte Touristen. Wenn die Languren plündernd durch die Gärten ziehen, stellen sie auch die Geduld der Inder auf eine harte Probe, manche sinnen bereits auf Maßnahmen zur Gegenwehr. Selbst heilige Tiere können es übertreiben.

(NG, Heft 01 / 2012, Seite(n) 114 bis 123)

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