Die nächste Generation von Meeresforschern

Die Gewinnerinnen des Sky Ocean Rescue-Stipendiums stehen fest.

Von Matteo De Giuli
Veröffentlicht am 17. Apr. 2018, 15:47 MESZ
V.l.n.r.: Gary Knell (CEO, National Geographic Partners), Martina Capriotti, Annette Fayet, Imogen Napper, Meeresforscherin Sylvia Earle, ...
V.l.n.r.: Gary Knell (CEO, National Geographic Partners), Martina Capriotti, Annette Fayet, Imogen Napper, Meeresforscherin Sylvia Earle, Jeremy Darroch (CEO, Sky) und Jan Koeppen (Präsident der FOX Networks Group Europa & Afrika)
Foto von National Geographic

Es war mehr als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Gestern erhielten drei junge Wissenschaftlerinnen – Dr. Martina Capriotti, Imogen Napper und Dr. Annette Fayet – ein Sky Ocean Rescue-Stipendium, um ihre Forschungen in wichtigen Bereichen der Meeresgesundheit zu vertiefen. Ocean Rescue ist eine Umweltkampagne, die vor einem Jahr von Sky ins Leben gerufen wurde, um auf den Schutz unserer Meere und das Problem der Verschmutzung durch Plastik aufmerksam zu machen. Das Stipendium wurde in einer Partnerschaft mit National Geographic ausgeschrieben.
Die feierliche Vergabe fand am 16. April auf dem Event „Ocean Rescue for a Better Future“ im Rahmen des National Geographic Festival of Science in Rom statt. Das Gremium nutzte die Gelegenheit, um über eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen: die Verschmutzung des Meeres und die Gefährdung der Meereslebewesen durch die verheerenden Auswirkungen des Plastikmülls. Die Meeresforscherin Sylvia Earle, Gary Knell (Firmenchef von National Geographic Partners), Jeremy Darroch (Firmenchef von Sky) und der Moderator Marco Cattaneo, der Herausgeber des italienischen National Geographic-Magazins, sprachen über den aktuellen Forschungsstand auf dem Gebiet und über geplante Maßnahmen.

Foto von National Geographic

National Geographic unterstützt Programme zur Erforschung und Erkundung des Meeres schon seit dem Beginn des Meeresschutzes in den 1950ern. Jacques-Yves Cousteau, ein Wegbereiter in diesem Bereich, erhielt insgesamt 37 Stipendien von der Society. In jüngerer Zeit hat die fotografische Erkundung des antarktischen Eisschelfs durch Paul Nicklen, der dafür ebenfalls Förderung von der Society erhielt, erfolgreich aufgezeigt, wie zerbrechlich der Eisschild heutzutage selbst in der Antarktis ist. Zudem gibt es auch zahlreiche Forschungsprojekte, über die in den großen Medien nicht berichtet wird, die aber dennoch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit unserer Meere leisten. Allein in den letzten fünf Jahren hat die National Geographic Society mehr als 500 Meeresprojekte gefördert, darunter Projekte zum Schutz der Küstendelfine im Süden Chiles, die Kombination von Wildtierkameras mit Bio-Logging-Systemen, um die Physiologie und das Verhalten von Haien bei Angriffen zu studieren, sowie ein besseres Naturschutzmanagement im Galapagos-Nationalpark.

Aus der neuen Partnerschaft mit Sky soll nun die wichtigste je durchgeführte, internationale Medienkampagne zur Reduzierung der marinen Plastikverschmutzung entstehen. „Wir haben gerade erst mit der Zusammenarbeit begonnen und investieren zehn Millionen Dollar in diese Unternehmung“, verkündete Gary Knell während der Podiumsdiskussion. „Als großes Unternehmen in Europa haben wir eine mächtige Stimme“, sagte Jeremy Darroch, „und wir haben beschlossen, diese Probleme nicht zu ignorieren, sondern unsere Stimme zu nutzen.“

Die Hälfte des aktuell auf der Erde befindlichen Kunststoffs wurde in den letzten 13 Jahren produziert. Heutzutage stellen wir ganze 330 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr her. Schätzungen zufolge landen zwischen vier und zwölf Millionen Tonnen davon im Meer, wo sie das Wasser verschmutzen, Meerestiere schädigen und das Ökosystem auf negative Weise beeinflussen. Die Auswirkungen des Kunststoffs sind noch immer nicht in vollem Umfang geklärt, weshalb die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet eine so wichtige Rolle spielt.

Sky Ocean will sich genau diesem Problem widmen. Capriotti, Napper und Fayet werden ihre Stipendien nutzen, um ihre Forschungsprojekte zur Meeresgesundheit voranzutreiben, auf die Probleme rund um das Thema Meer aufmerksam zu machen und als Botschafterinnen zu agieren. Capriotti verfolgt einen neuen Ansatz, um die chemischen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Meereslebewesen an der Küste ihres Heimatlandes Italien zu testen. Mit ihrer Methode stünde den Behörden auch ein wertvolles Werkzeug zur Verfügung, um die konkreten Folgen der Mikroplastikverschmutzung besser zu verstehen. Auch Nappers Forschung dreht sich um die Auswirkungen von Mikroplastik: Die Doktorandin von der Plymouth University ist auf der Suche nach der effektivsten Technologie, um die Plastikfasern einzufangen, die sich während des Waschgangs von vielen modernen Textilien ablösen. Ihr Projekt soll die Öffentlichkeit auch über die Auswirkungen ihrer Kleidung und ihres Lebensstils informieren. Das dritte Stipendium wird Dr. Annette Fayet von der Universität Oxford dabei helfen, ihre Studien einer innovativen Technologie auf Basis des maschinellen Lernens fortzuführen. Mit Hilfe dieser Technologie sollen die Ursachen des Populationsrückgangs von Lunden wie dem Papageitaucher erforscht werden. Ihre Methode könnte später auch auf andere gefährdete Seevogelarten angewendet werden und zur Entwicklung effektiver Artenschutzmaßnahmen beitragen. 

BELIEBT

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    Die Gewinnerinnen Annette Fayet, Martina Capriotti und Imogen Napper.
    Foto von National Geographic

    Sylvia Earle, eine der Wegebreiterinnen für die Erforschung des Meeres und die erste Chefwissenschaftlerin der NOAA, betonte auch, wie wichtig es sei, die Öffentlichkeit stärker auf den Schutz des Meereslebens aufmerksam zu machen. „Was mit dem Meer geschieht, wird sich auf jedes Lebewesen auf der Erde auswirken“, sagte sie in Rom. „Wir begreifen mittlerweile, dass unsere eigene Existenz vom Meer abhängt, aber wir fangen gerade erst damit an, dieses Problem wirklich zu durchblicken.“ Als sie vor über 40 Jahren ihren Beruf aufnahm, stand es um die Meeresgesundheit noch ganz anders: „Wir haben seither eine Menge verloren. Wir haben mehr gelernt, aber wir haben auch mehr verloren. Aber jetzt wissen wir Bescheid.“ Wir wissen, dass das Meer nicht zu groß ist, um zu scheitern – aber wir entwickeln auch ein immer besseres Verständnis für die Problematik und immer bessere Technologien, um ihr zu begegnen. „Jetzt gibt es Hoffnung darauf, den Trend umzukehren“, fasste sie zusammen. Der zukünftige Weg scheint daher klar: Wir müssen es jungen und motivierten Forschern ermöglichen, unser Wissen mit Hilfe modernster Technologien zu mehren.

    SKY OCEAN RESCUE

    Umwelt2:05

    Interview mit den Sky Ocean Rescue-Wissenschaftlerinnen - ANNETTE FAYET

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