Warum Moore für gutes Klima sorgen

Sie sind nicht nur einzigartige Ökosysteme, sondern auch wichtige Kohlenstoffspeicher. Das Dilemma: Legt man Moore trocken, werden sie zum Klimasünder.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 15. Feb. 2019, 11:23 MEZ
Das Naturschutzgebiet Großes Torfmoor im Kreis Minden-Lübbecke ist mit knapp 470 Hektar das größte verbliebene Moorgebiet ...
Das Naturschutzgebiet Großes Torfmoor im Kreis Minden-Lübbecke ist mit knapp 470 Hektar das größte verbliebene Moorgebiet Nordrhein-Westfalens.
Foto von Nabu, Felix Grützmacher

Moorlandschaften zählen zu den faszinierendsten Naturräumen überhaupt. Hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie Bekassine oder Wollgras bevölkern die einzigartigen Feuchtgebiete, die sich durch permanent wassergesättigte, sauerstoffarme Böden auszeichnen. Moore gibt es in weiten Teilen der Welt. Auch Deutschland war einst großflächig von Mooren durchsetzt. Doch nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) sind intakte, torfbildende Hochmoore heute auf ein Prozent ihrer ehemaligen Ausdehnung zurückgedrängt worden. Dabei sind sie nicht nur einzigartige Ökosysteme. Sie übernehmen auch eine wichtige Funktion für das Klima, indem sie der Atmosphäre Unmengen an Kohlendioxid entziehen – laut BfN jährlich bis zu 250 Millionen Tonnen.

Gigantische Kohlenstoffspeicher

Während des Wachstums nehmen Moorpflanzen Kohlendioxid auf, das sich nach dem Absterben als Kohlenstoff im Torf ansammelt. „Im Laufe vieler Jahrtausende haben sich Moore so zu einem gigantischen Kohlenstoffspeicher entwickelt“, unterstreicht die Bundesbehörde. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert deshalb, dass Moore eine wichtige Rolle im geplanten Klimaschutzgesetz spielen müssen. Intakte Moore seien die effizientesten Ökosysteme in Sachen Kohlenstoffspeicherung. In ihnen lagere weltweit doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern der Erde.

Torfabbau im Goldenstedter Moor in Niedersachsen. Der größte Teil des Hochmoorgebiets steht unter Naturschutz und wurde renaturiert.
Foto von Willi Rolfes, Vechta

Das Dilemma: Werden Moore etwa zur landwirtschaftlichen Nutzung oder Torfgewinnung zerstört, werden große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt. Das CO2 entsteht aus der Verbindung des Kohlenstoffs mit dem Sauerstoff aus der Luft. Das heizt die Atmosphäre auf. Und so wird das Moor zum Klimakiller. Laut Nabu sind Treibhausgase aus Mooren mit jährlich 45 Millionen Tonnen die zweitgrößte Emissionsquelle nach den energiebedingten Emissionen in Deutschland. „Die Dürre im vergangenen Sommer war voraussichtlich nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was im schlimmsten Fall zur Normalität werden könnte“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Wir brauchen daher in Deutschland mehr naturnahe Moore und eine Umstellung auf eine klimaschonende Moorbodennutzung.“

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