Satellitenbilder zeigen verstecktes Alphabet auf der Erdoberfläche

Wenn man sich genug Satellitenbilder der Erde ansieht, kann man ein ganzes Alphabet aus Fjorden, Flüssen, Bergen und Wolken finden.

Von Betsy Mason
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:43 MEZ

Es fing alles mit einer Rauchwolke in Form eines Vs auf einem Bild der Erde an, das ein NASA-Satellit aufgenommen hatte. Bald schon wurde das Ganze zu einer Jagd nach immer mehr Buchstaben aus Gletschern, Stürmen, Seen und Kratern.

Seit Jahren ist Adam Voiland, ein wissenschaftlicher Autor der NASA, nun schon auf der Suche nach buchstabenförmigen Naturerscheinungen. Er durchkämmte Tausende Satellitenbilder, sammelte sich langsam das komplette Alphabet zusammen und präsentierte das Ergebnis in einer Online-Galerie. Das Ganze wurde ein Hit, und schon bald war Voiland zurück für eine zweite Runde. Er sammelte ein neues Planetenalphabet, das dieses Mal vollständig aus Großbuchstaben bestand und für ein Kinderbuch namens „ABCs from Space“ verwendet wurde.

Die Suche nach den Buchstaben erforderte eine Menge Scrollen durch die Worldview von NASA und durch die Satellitenansicht von Google Maps. Mit der Zeit lernte Voiland, wo sich gewisse Buchstaben am ehesten verstecken. Fjorde, Gletscher und Meereis sind beispielsweise gute Orte, um nach Buchstaben mit vielen gerade Linien wie A, X, E und W zu suchen.

Und welcher Buchstabe ist am schwersten zu finden? „Definitiv das R“, sagt Voiland. „Wie sich gezeigt hat, platziert die Natur nicht gern gebogene, gerade und diagonale Linien direkt nebeneinander.“

Obwohl sie ermüdend sein konnte, hielt die Arbeit auch kleine Belohnungen bereit, zum Beispiel, wenn ein Satellitenbild die Wolken zufällig in einem Moment einfing, in dem sie eine ideale Buchstabenform hatten. „Für das H hatte der Wind einfach auf eine gewisse Art diese Kondensfahnen zerstreut und mit genau der richtigen Textur versehen, die absolut fantastisch ist“, sagt er (Foto unten).

Kondensstreifen
Diese Kondensstreifen aus den Abgasen von Schiffsmotoren über dem Pazifik in der Nähe von Baja California, Mexiko, sind in diesem Falschfarbenbild des Terra-Satelliten vom 27. Juni 2013 gelblich und weiß dargestellt.
Foto von Adam Voiland, NASA Terra satellite

Einige der Buchstaben sind etwas exotischer, wie zum Beispiel das O, welches die Richat-Struktur in Afrika darstellt (auch zu sehen im obersten Artikelbild). Diese mysteriöse Kreisfläche in Mauretanien, die auch als Auge der Sahara bezeichnet wird, verblüffte Geologen auf der ganzen Welt. Einige vermuteten, dass ein solch perfekter Kreis von einem Einschlagkrater stammen muss, der entstand, als ein Asteroid mit der Erde kollidierte. Andere halten ihn für die Überreste eines erloschenen Vulkans. Derzeit gilt es als wahrscheinlich, dass es sich um einen abgetragenen geologischen Dom handelt.

Das G in “NAT GEO” ist der Tropensturm Douglas, der am 4. Juli 2014 vom NASA-Satelliten Terra aufgenommen wurde. Viele der Buchstaben, darunter auch dieser, stammen von Falschfarbenbildern, die mit Wellenlängen erzeugt werden, welche das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Wissenschaftler nutzen diese Wellenlängen, um zum Beispiel Veränderungen in der Vegetation zu untersuchen, die in einem grellen Rot sichtbar wird, wenn sie bei beinahe schon infrarotem Licht betrachtet wird.

Kurzwelliges Infrarotlicht kann dabei helfen, zwischen Schnee (der orangefarben dargestellt wird), Eis (rot) und Wolken (pfirsichfarben) zu unterscheiden. Bei Satellitenbildern in Echtfarben sind alle drei weiß und können mitunter schwer zu unterscheiden sein. Bei der Aufnahme von Douglas wirken die Wolken, die Eiskristalle in sich tragen, durch das kurzwellige Infrarotlicht orangefarben. Die Wolken, die gänzlich aus Wasser bestehen, werden hingegen weiß dargestellt. Die Falschfarben haben zudem den kleinen, aber feinen Vorteil, dass sie einige wirklich schöne und fremdartige Bilder erzeugen.

Wenn die Leser des Buches mehr darüber wissen wollen, was auf den Bildern zu sehen ist, können sie weiter hinten im Buch Erklärungen zu den diversen Naturerscheinungen finden, aus denen die Buchstaben bestehen. Außerdem gibt es eine Karte der Erde, die zeigt, wo all die Buchstaben gefunden wurden. Voiland hofft, dass „ABCs from Space“ die Neugier der Kinder für den Planeten wecken wird. „Ich fände es wirklich cool, wenn die Leute dadurch inspiriert würden, mit ihren Kindern auf eine eigene Satellitensuche nach dem Alphabet zu gehen“, sagt er.

Obwohl er das komplette Alphabet mehr als einmal gefunden hat, ist Voiland immer bereit für mehr. Tatsächlich hat er sogar ein brandneues A und T für das „NAT GEO“-Bild in diesem Post gefunden. Außerdem gibt es noch ein paar Naturphänomene auf seiner Wunschliste: „Wie cool wäre denn beispielsweise ein Buchstabe aus heißer, flüssiger Lava?“

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