Gehen die Weltraumpläne von Milliardären an der Realität vorbei?
Der Weltraumtourimus entwickelt sich weiter – fragt sich nur, für wen.
Im Jahr 2001 wurde der amerikanische Geschäftsmann Dennis Tito zum ersten Weltraumtouristen. 20 Millionen Dollar hat er für die 8-tägige Reise an Bord eines russischen Raumschiffs bezahlt, auf der er zusammen mit der Besatzung 128 Mal die Erde umrundete. Sechs weitere Weltraumtouristen taten es ihm gleich, und bezahlten insgesamt 40 Millionen Dollar für die Flugtickets.
In den darauffolgenden Jahren haben es sich mehrere private Unternehmen zum Ziel gesetzt, die Kosten für die Spritztour ins All zu reduzieren. 2018 ließ SpaceX, ein von Elon Musk gegründetes Raumfahrtunternehmen, eine wiederverwendbare Schwerlast-Trägerrakete ins All starten. Die originelle Ladung: ein Tesla Roadster. Der Start der Rakete sollte ein erster Testlauf sein, um später eventuell bemannte Raumschiffe zu Raumstationen zu schicken. Auch Jeff Bezos, der CEO von Amazon, hat beschlossen, sich am Space Race zu beteiligen. Sein Unternehmen Blue Origin möchte durch die Entwicklung neuer Infrastrukturen ebenfalls die Kosten der Raumfahrt reduzieren. Und die Firma Virgin Galactic des britischen Unternehmers Richard Branson hat bereits 650 Tickets für einen bemannten suborbitalen Flug verkauft, zu einem Preis von 250.000 US-Dollar. Der muss allerdings erst noch stattfinden.
Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie des Pew-Forschungszentrums hat jedoch gezeigt, dass der Blick auf die Erde aus dem All gar nicht so begehrt ist. Den Forschungsergebnissen zufolge haben 58% der befragten US-Amerikaner keinerlei Interesse daran, irgendwann in der Zukunft in den Weltraum zu reisen. Als Gründe gaben sie hohe Kosten, gesundheitliche Bedenken und allgemeine Angst an.
Etwa 48% der Amerikaner sagten, dass sie durchaus einmal in den Weltraum reisen möchten, allerdings aus etwas schwammigen Gründen. Der Studie zufolge war der gängigste Grund, „etwas Außergewöhnliches erleben“ zu wollen.
Das hält kühne Milliardäre jedoch nicht davon ab, ihre außerweltlichen Träume weiter zu verfolgen. Die Unternehmen Blue Origin und Virgin Galactic haben es sich für nächstes Jahr zum Ziel gesetzt, Touristen kurze, suborbitale Flüge an den Rand des Weltraums anzubieten. Elon Musk ist noch ambitionierter. Er hofft, irgendwann den Mars besiedeln zu können.
Auch Fluggesellschaften sehen das All als lohnendes Ziel für die Tourismusindustrie. Japan Airlines und ANA haben in Startups investiert, die auf Orbitaltechnik spezialisiert sind. Weltraumtourismus-Unternehmen wie Space Adventures, das Dennis Tito seinen Flug vermittelt hat, versprechen neue Raumflugzeuge und Schwerelosigkeitsflüge. Der genaue Zeitplan für diese Innovationen ist allerdings unklar.
Trotz vielversprechender Fortschritte stehen viele dem Thema noch skeptisch gegenüber. Auf die Frage, was die Zukunft für den Weltraumtourismus bereithält, antworten nur die Hälfte der Befragten in der Pew-Studie, dass Fahrten in den Weltraum in den nächsten 50 Jahren auf der Tagesordnung stehen könnten. Bis dahin können Unternehmer weiter nach den Sternen greifen.
Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.
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