SpaceX: Milliardär will mit Künstlern zum Mond fliegen

Schon 2023 will das Unternehmen den Privatpassagier und seine Gäste ins Weltall bringen.

Von Nadia Drake
Veröffentlicht am 18. Sept. 2018, 15:38 MESZ
Eine SpaceX-Rakete vom Typ Falcon 9 bei ihrem Start vom Kennedy Space Center im Februar 2018.
Eine SpaceX-Rakete vom Typ Falcon 9 bei ihrem Start vom Kennedy Space Center im Februar 2018.
Foto von John Raoux, Ap

In den letzten Wochen hatte SpaceX-Geschäftsführer Elon Musk mehrfach Schlagzeilen gemacht: Er hatte über Verleumdungsklagen nachgedacht, vor laufenden Kameras Marihuana geraucht und die U.S. Securities and Exchange Commission hatte sein Autounternehmen aufgrund eines Tweets untersucht. Nun hat er das neueste Unterfangen seines Raumfahrtunternehmens vorgestellt. 

Auf einer Pressekonferenz im SpaceX-Hauptquartier im kalifornischen Hawthorne verkündete Musk am Montag, dass der japanische Milliardär Yusaku Maezawa das erste Ticket für einen Weltraumflug zum Mond am Bord der BFR gekauft hat. Die Big Falcon Rocket soll auch den ersten bemannten Flug zum Mars ermöglichen. Der Ticketpreis wurde zwar nicht genannt, aber Musk zufolge würde er einen „Materialanteil“ der geschätzten 5 Milliarden Dollar abdecken, die für den Bau und die Entwicklung der Rakete nötig sind. 

Maezawa ist ein Musiker, Modedesigner, Unternehmer und Kunstsammler, der daran glaubt, dass Kunst die Macht hat, den Weltfrieden zu bringen. Darum will er auch nicht allein zum Mond reisen: Maezawa plant, zwischen sechs und acht Künstler einzuladen, die ihn auf der einwöchigen Reise begleiten sollen, welche laut SpaceX-Plänen schon 2023 stattfinden soll. 

„Ich möchte diese Erfahrung und diese Dinge mit so vielen Menschen wie möglich teilen. Darum habe ich beschlossen, zusammen mit Künstlern zum Mond zu fliegen!“, so Maezawa. „Es gibt heutzutage so viele Künstler, von denen ich mir wünsche, dass sie großartige Kunstwerke für die Menschheit und für die Kinder der kommenden Generation schaffen. Und ich wünsche mir sehr, dass solche Künstler den Weltraum besuchen, den Mond aus der Nähe sehen die Erde als Ganzes betrachten können – und dass sie dann Kunstwerke schaffen, in denen sich ihre Erfahrungen widerspiegeln.“ 

Er verwies auf Beethovens „Mondscheinsonate“, Van Goghs Gemälde „Sternennacht“ und den Beatles-Song „Mr. Moonlight“ als Beispiele für berühmte Kunstwerke, die vom Mond inspiriert worden. Im Anschluss zeigte er einen kurzen Animationsfilm für ein Kunstprojekt namens „Dear Moon“, der mit Debussys „Claire de Lune“ unterlegt war. 

Insgesamt fühlt man sich ein wenig an Carl Sagans Roman „Contact“ (und die gleichnamige Verfilmung) erinnert, in dem die Astronomin Ellie Arroway erstmals die unbeschreibliche Schönheit des Weltraums erlebt und daraufhin sagt: „Sie hätten einen Dichter schicken sollen.“ 

Was ist die BFR? 

Bei der BFR handelt es sich um eine große Weltraumrakete, die bei künftigen bemannten Marsmissionen zum Einsatz kommen soll. Ihre Booster-Stufe wird von mehreren Raptor-Triebwerken angetrieben und ist allein schon etwa 63 Meter hoch. Die Rakete könnte 150 Tonnen Gewicht in den Erdorbit schicken und ein gekoppeltes Schiff, in dem 100 Menschen Platz hätten, in Richtung unseres roten Nachbarplaneten schieben.

Mit anderen Worten: Es sollte kein Problem für sie darstellen, den Mond zu erreichen, Weltraumschrott aus dem Weg zu räumen oder Menschen binnen 30 Minuten von einer Seite des Planeten zur anderen zu befördern – allesamt Pläne, die Musk gerne umsetzen würde. 

Gab es nicht schon mal Pläne für eine private Mondreise?

Im Februar 2017 hatte das Unternehmen verkündet, dass zwei anonyme Weltraumreisende in spe Tickets für einen Mondflug gekauft hatten. Dieser sollte eigentlich 2018 stattfinden und mit der Falcon-Heavy-Rakete und dem Dragon-Crewmodul realisiert werden.  

Später verkündete Musk, dass die Reise zugunsten der BFR-Produktion verschoben wurde. Mittlerweile heißt es, dass das Unternehmen nicht plane, die Flacon Heavy für den bemannten Raumflug zertifizieren zu lassen. Das Dragon-Crewmodul wird hingegen nach wie vor getestet und die NASA rechnet damit, Anfang 2019 einen ersten Testflug durchzuführen. 

Was ist diesmal anders?

Bei der ersten geplanten Reise hielt SpaceX die Identität der beiden Käufer geheim. Diesmal ist zumindest schon bekannt, wer der Passagier ist und warum er zum Mond möchte. Dennoch handelt es sich immer noch um einen Flug mit einer Rakete, die noch nicht existiert. Der Privatpassagier und seine Gäste sollen auch nicht im Dragon-Crewmodul fliegen, sondern an Bord des Big Falcon Spaceship, das noch immer in der Entwicklung befindet. 

Die Zeit wird zeigen, ob der geplante Termin 2023 eingehalten werden kann.    

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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