Der Nachthimmel im Dezember 2018

Kometenjagd, zwei Meteorströme und die Sonnenwende stehen im Dezember an.

Von Andrew Fazekas
Veröffentlicht am 3. Dez. 2018, 12:26 MEZ
Radioteleskop Galenki RT-70
Die Geminiden leuchten am Himmel über dem russischen Radioteleskop Galenki RT-70.
Foto von Yuri Smityuk, Tass, Getty

Im letzten Monat des Jahres fährt der Nachthimmel noch mal sämtliche Geschütze auf und lässt für passionierte Sternegucker großzügig Geschenke regnen.

Kometenjagd – Anfang Dezember

Am 7. November entdeckten drei Hobbyastronomen unabhängig voneinander einen Kometen, dessen Helligkeit schnell zunahm. Mittlerweile wurde das Objekt auf den Namen C/2018 V1 Machholz-Fujikawa-Iwamoto getauft. Der eisige Besucher aus der Oortschen Wolke am Rande unseres Sonnensystems hinterlässt auf seinem Weg Richtung Sonne einen Schweif aus Gas und Staub.

Derzeitigen Berechnungen zufolge sollte die scheinbare Helligkeit des Kometen weiterhin zunehmen und in der ersten Dezemberwoche sogar eine Magnitude von 5 erreichen können. Damit wäre er mit einem Fernglas leicht am Nachthimmel zu sehen. Allerdings ist es kein Leichtes, ihn auch zu finden, da er kurz nach Sonnenuntergang hinter dem westlichen Horizont verschwindet.

Glücklicherweise bietet sich Himmelsbeobachtern in diesem Monat die seltene Gelegenheit, noch einen zweiten Kometen namens 46P/Wirtanen zu entdecken, der leichter zu finden ist. Der gewaltige Brocken aus Eis und Gestein rast alle sechs Jahre durch den inneren Teil unseres Sonnensystems und wird seinen sonnennächsten Punkt am 12. Dezember passieren. Berechnungen zufolge könnte er dann sogar so hell werden, dass man ihn gerade so mit dem bloßen Auge erkennen könnte.

Der Komet wird die erste Hälfte des Monats durch das schwach leuchtende Sternbild Eriadnus ziehen, das sich neben dem deutlich helleren Sternbild Stier befindet. In der zweiten Monatshälfte wird die Helligkeit des Besuchers stark nachlassen, weshalb sich interessierte Beobachter lieber früher als später auf die Suche nach ihm machen sollten.

Das leuchtende Dreieck – 2. bis 4. Dezember

Frühaufsteher sollten am südöstlichen Himmel nach dem strahlenden Duo aus Venus und dem Stern Spica Ausschau halten. In der ersten Monatswoche wird der abnehmende Sichelmond ein auffälliges Dreieck mit den beiden Himmelskörpern bilden.

Saturn und Mond – 8. Dezember

Am 8. Dezember wird die dünne Mondsichel am westlichen Nachthimmel nah am Saturn vorbeiziehen.
Foto von Illustration von A. Fazekas

Wer Herausforderungen mag, kann sich am 8. Dezember daran versuchen, das himmlische Paar aus dem Saturn und der dünnen Sichel des Mondes zu erspähen. Die beste Chance dafür besteht zur Abenddämmerung, etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang.

Höhepunkt der Geminiden – 13. Dezember

BELIEBT

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    Die Geminiden scheinen aus ihrer namensgebenden Konstellation der Zwillinge (Gemini) zu entspringen.
    Foto von Illustration von A. Fazekas

    Am späten Abend des 13. Dezember können Himmelsbeobachter bis in die frühen Morgenstunden hinein den Höhepunkt der jährlich wiederkehrenden Geminiden miterleben. Den besten Blick auf die leuchtenden Sternschnuppen haben Beobachter in ländlichen Regionen mit einem möglichst dunklen Nachthimmel.

    Meteorschauer

    Im Gegensatz zu anderen Meteorströmen, die auf einen Kometen zurückgehen, dessen Bruchstücke beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen, entstammen die Geminiden einem merkwürdigen Asteroiden namens Phaethon, der sich womöglich im Prozess des Zerfalls befindet. In der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember wird die Erde den dichtesten Teil seines Trümmerfelds durchqueren. Da die Mondsichel bereits vor dem Höhepunkt des Meteorstroms hinter dem Horizont verschwindet, rechnen Astronomen mit 30 bis 60 sichtbaren Sternschnuppen pro Stunde.

    Mond trifft Mars – 14. Dezember

    Der rostfarbene Mars stattet dem Mond während der Dämmerung einen Besuch ab.
    Foto von Illustration von A. Fazekas

    In der Abenddämmerung lohnt sich ein Blick zum leuchtenden Mond, der gemeinsam mit dem rostroten Mars vor Mitternacht hinter dem Horizont versinkt.

    Wintersonnenwende – 21. Dezember

    Der 21. Dezember wird offiziell der kürzeste Tag des Jahres. Erst um etwa Viertel nach Acht geht die Sonne auf und verschwindet kurz vor 16 Uhr bereits wieder hinter dem Horizont. Auf der südlichen Halbkugel findet hingegen die Sommersonnenwende statt.

    Da die Erdachse in Relation zur Sonne leicht geneigt ist, erhalten die beiden Halbkugeln auf dem Weg der Erde um die Sonne unterschiedlich viel Sonnenlicht. Wenn die nördliche Hemisphäre von der Sonne weggeneigt ist, herrscht dort Winter, während die Südhalbkugel ihren Sommer erlebt. Das genaue Datum und die Uhrzeit der Dezembersonnenwende verschieben sich von Jahr zu Jahr leicht, aber für gewöhnlich fällt das Ereignis auf einen Zeitpunkt rund um den 21. Dezember.

    Höhepunkt der Ursiden – 22. Dezember

    Die Ursiden scheinen dem Kleinen Wagen zu entspringen, einem bekannten Sternenzug aus dem namensgebenden Sternbild Ursa Minor oder Kleiner Bär.
    Foto von Illustration von A. Fazekas

    Nach den Geminiden gibt es im Dezember noch einen weiteren, kleineren Meteorstrom: Am 22. Dezember erreichen die Ursiden ihren Höhepunkt. Zwischen dem 17. und dem 23. Dezember passiert die Erde den Staub- und Partikelschweif des Kometen 8P / Tuttle. In diesem Zeitraum werden Sternschnuppen aus dem Kleinen Wagen zu stürzen scheinen. Der bekannte Sternenzug gehört zum Sternbild des Kleinen Bären oder Ursa Minor.

    Für gewöhnlich produzieren die Ursiden nur etwa 10 bis 15 Sternschnuppen pro Stunde. Gelegentlich können zum Höhepunkt des Meteorstroms aber auch bis zu 30 Sternschnuppen pro Stunde über den Himmel streifen.

    Krippenspiel mit Mond – 24. Dezember

    An Heiligabend zieht der noch fast volle Mond an der „Krippe“ vorbei, dem offenen Sternhaufen Messier 44.
    Foto von Illustration von A. Fazekas

    An Heiligabend, zwei Tage nach Vollmond, wird der strahlende Erdtrabant neben dem offenen Sternhaufen Messier 44 vorbeiziehen, der auch als Praespe bezeichnet wird – lateinisch für „Krippe“. Für Beobachter mit einem Fernglas wird der Sternhaufen ein leichtes Ziel sein. Dort drängen sich in etwa 577 Lichtjahren Entfernung mehr als 1.000 Sterne aneinander.

    Der Mond und die Jungfrau – 30. bis 31. Dezember

    Am 30. Dezember zieht der Mond durch das Sternbild Jungfrau.
    Foto von Illustration von A. Fazekas

    An den zwei letzten Abenden des Jahres wird die wunderschöne Mondsichel am südlichen Nachthimmel an dem leuchtenden Stern Spica vorbeiziehen. Der hellste Stern des Sternbilds Jungfrau – dem zweitgrößten Sternbild am Nachthimmel – leuchtet in einem charakteristischen Blauweiß. 

     

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

    astronomie

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