Einzigartiger Fund im Weltraum: Erstes einsames Schwarzes Loch entdeckt

Im Sternbild Schütze existiert das erste Schwarze Loch ohne Begleitstern. Warum es Jahre gedauert hat, bis das dunkle Objekt als solches anerkannt wurde.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 30. Apr. 2025, 09:26 MESZ
Aufnahme vom Sternbild Schütze.

Ein Ausschnitt des Sternbildes Schütze, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop. Durch dieses wandert das Schwarze Loch, das Forschende 2022 durch Zufall entdeckten.

Foto von ESA/Hubble & NASA

Schwarze Löcher bewegen sich mit bis zu 162.000 Kilometern pro Stunde durch das All. Allein sind sie dabei nicht: Mindestens ein Begleitstern umkreist die mysteriösen Objekte. Durch sie werden Schwarze Löcher überhaupt erst sichtbar für Menschen, da sich ihre Helligkeit oder Position am Himmel ändert, sobald das dunkle und eigentlich unsichtbare Objekt an ihnen vorbeizieht.

Im Jahr 2022 war ein Forschungsteam des Space Telescope Science Institute (STScI) jedoch der Meinung, etwas Außergewöhnliches in ihren Daten entdeckt zu haben: ein Schwarzes Loch, das einsam durch die Weiten des Weltraums streift – ganz ohne Begleitstern. Nachdem ein anderes Forschungsteam diese These angefochten hatte, haben die Wissenschaftler*innen des STScI nun eine neue Studie in der Zeitschrift The Astrophysical Journal veröffentlicht. Sie beweist: Das Objekt im Sternbild Schütze ist tatsächlich das erste Schwarze Loch ohne Begleitstern, das jemals ausfindig gemacht werden konnte. 

Schwarzes Loch oder Neutronenstern?

Das Schwarze Loch ohne Begleitstern erkannten die Forschenden des STScI nur aus Zufall. Als sie Daten des Hubble-Weltraumteleskops von 2011 bis 2017 auswerteten, fiel ihnen ein weit entfernter Stern im Sternbild Schütze auf, der kurzzeitig seine Position am Himmel geändert hatte und dessen Licht plötzlich verstärkt worden war. Der Auslöser: ein nicht zu dem Stern gehörendes dunkles Objekt, das sich vor diesen geschoben hatte. Damit stand für die Forschenden die These im Raum, dass es sich bei dem Objekt um ein einsam wanderndes Schwarzes Loch handeln könnte.

Eine Visualisierung von zwei Schwarzen Löchern, die sich spiralförmig umkreisen und verschmelzen. Dabei senden sie Gravitationswellen ...

Ein zweites Forschungsteam interpretierte die Daten des Hubble-Weltraumteleskops damals jedoch anders: Sie glaubten, das dunkle Objekt könnte eher ein Neutronenstern als ein Schwarzes Loch ohne Begleitstern sein. 

Neue Untersuchungen bestätigen die Theorie des Schwarzen Lochs

So schnell gaben die Astronom*innen des STScI aber nicht auf: Sie untersuchten das mysteriöse dunkle Objekt weiter. Dazu analysierten sie aktuellere Daten des Hubble-Weltraumsteleskops von 2021 und 2022 sowie Daten der Raumsonde Gaia. Dabei konnten sie feststellen, dass das untersuchte Objekt etwa siebenmal so massereich ist wie die Sonne – zu viel, um ein Neutronenstern zu sein. Somit war nur noch die Theorie des Schwarzen Lochs im Rennen. 

Mittlerweile hat auch das zweite Forschungsteam seine erste Theorie überarbeitet und kommt zum selben Schluss. So ist das dunkle Objekt, das nur etwa 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, das erste Schwarze Loch ohne Begleitstern, das jemals entdeckt wurde. 

Mit dem für 2027 geplanten Start des Nancy Grace Roman Space Telescope hoffen die Wissenschaftler*innen, weitere solcher einsamen Wanderer im Weltraum finden zu können.

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