Maya-Artefakte und Riesenfaultiere: Neue Funde aus weltweit größter Unterwasserhöhle

Archäologen fanden verbrannte menschliche Knochen, einen kunstvollen Schrein und Überreste der Megafauna des Kontinents.

Von Elaina Zachos
Veröffentlicht am 21. Feb. 2018, 15:38 MEZ
Bilder der Funde aus dem Unterwasser-Höhlensystem San Actun.
Foto von Twitter

Letzten Monat verkündeten Forscher des Great Maya Aquifer Project, dass sie auf der Halbinsel Yucatán das größte Unterwasserhöhlensystem der Welt entdeckt haben – oder genauer gesagt eine Verbindung zwischen zwei zuvor bekannten Höhlensystemen. Nun vermelden sie erste neue Funde aus den Höhlen.

„Diese gewaltige Höhle stellt die wichtigste unter Wasser liegende archäologische Stätte der Welt dar“, sagte der Unterwasserarchäologe und National Geographic Explorer Guillermo de Anda im Januar, als die Entdeckung des Höhlensystems verkündet wurde. „Dort finden sich über einhundert archäologische Kontexte – darunter Spuren der ersten Siedler Amerikas sowie ausgestorbener Fauna und natürlich der Maya-Kultur.“

SPUREN DER VERGANGENHEIT

Den Forschern zufolge schwankte der Wasserpegel in dem über 340 Kilometer langen San-Actun-System im Laufe der Zeit wahrscheinlich. Am Ende der letzten Eiszeit stieg der Wasserpegel beispielsweise um mehr als 90 Meter an, flutete das Höhlensystem und konservierte so die Überreste der ausgestorbenen Megafauna des Kontinents. Menschen lebten wahrscheinlich nie in diesen Höhlen, betraten sie aber vermutlich auf der Suche nach Wasser.

Unterwasserarchäologen fanden in dem System die 15.000 Jahre alten Knochen von Riesenfaultieren, Gomphotherien (alten Verwandten der heutigen Elefanten) und Bären sowie einen kunstvollen Schrein zu Ehren der Maya-Gottheit für Krieg und Handel.

Insgesamt entdeckten sie mehr als 120 Artefakte, darunter verbrannte menschliche Knochen, Keramiken und Wandmalereien – einige der Funde sind über 12.000 Jahre alt. Ein menschlicher Schädel, der in Kalksteinablagerungen gefunden wurde, ist de Anda zufolge 9.000 Jahre alt.

Archäologen sind schon seit Jahrzehnten mit der Erkundung des San-Actun-Systems beschäftigt, und die neusten Entdeckungen passen zu den Artefakten und Überresten der Megafauna, die man bisher in Yucatáns wässriger Unterwasserwelt gefunden hat. Die riesigen Ausmaße des Systems machen die neuen Funde besonders bemerkenswert.

„Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es irgendwo anders auf der Welt noch eine Stätte mit diesen Merkmalen gibt“, sagte Anda in einer Mitteilung. „Im Inneren befindet sich eine imposante Menge an archäologischen Artefakten, und auch der Grad der Konservierung ist beeindruckend.“

Experten warnen allerdings, dass das San-Actun-System durch Verschmutzung bedroht ist.

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