Sauerstoffmangel konservierte 2.400 Jahre altes Schiffswrack

Sogar der Mast und die Ruderbänke haben die Zeit überdauert – eine echte Seltenheit bei so alten versunkenen Schiffen.

Von Kristin Romey
Veröffentlicht am 25. Okt. 2018, 13:07 MESZ
Ein kabelgesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV – Remotely Operated Vehicle) macht Aufnahmen eines 2.400 Jahre alten Schiffswracks, das ...
Ein kabelgesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV – Remotely Operated Vehicle) macht Aufnahmen eines 2.400 Jahre alten Schiffswracks, das in etwa 2.000 Metern Tiefe auf dem Grund des Schwarzen Meeres liegt.
Foto von AFP Photo/Black Sea Map EEF Expeditions

Archäologen freuen sich über einen ganz besonderen Fund: Ein ungewöhnlich gut erhaltenes Schiffswrack, das in ungefähr 2.000 Metern Tiefe auf dem Grund des Schwarzen Meeres vor der bulgarischen Küste liegt. Das 2.400 Jahre alte hölzerne Schiff hat noch einen Mast und Ruderbänke – Bauelemente, die bei anderen derartigen Schiffswracks, die bisher gefunden wurden, nicht mehr erhalten waren. 

Von der Entdeckung des Black Sea Maritime Archaeology Project (MAP) berichtete zuerst der „Guardian“. Im Laufe einer dreijährigen Vermessung des Schwarzen Meeres entdeckte das MAP mehr als 60 historische Wracks. 

Das etwa 22 Meter lange Schiff, das von einem kabelgeführten Unterwasserfahrzeug mit Kameras entdeckt wurde, ähnelt Darstellungen von Handelsschiffen auf altgriechischen Vasen. Mit Hilfe einer kleinen Probe wurde das Wrack per Radiokarbonmethode auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datiert. Damals pflegten die griechischen Stadtstaaten intensive Handelsbeziehungen im Mittelmeerraum und mit ihren Kolonien an der Küste des Schwarzen Meeres.  

Zwar wurden schon ältere intakte Segelschiffe in ägyptischen Grabstätten an Land gefunden, aber versunkene Wracks befinden sich für gewöhnlich nicht in so einem guten Zustand. Seine ausgezeichnete Verfassung verdankt das Schiff der ungewöhnlichen Wasserchemie des Schwarzen Meeres und dem Sauerstoffmangel jenseits von 180 Metern Tiefe. Etwa 90 Prozent des Volumens des Schwarzen Meeres entfallen auf diese sauerstofffreien Bereiche, in denen keine organischen Zersetzungsprozesse ablaufen.  

Der National Geographic-Archäologe Frank Hiebert, der auf einer früheren von National Geographic gesponserten Expedition nach Wracks im Schwarzen Meer gesucht hatte, ist von dem Fund beeindruckt. Ihm zufolge untermauert er die Vermutung, dass die anoxischen Regionen des Schwarzen Meeres „ein unglaublich reichhaltiges Museum der menschlichen Geschichte“ sind. 

„Dieses Wrack verdeutlicht das beispiellose Konservierungspotenzial im Schwarzen Meer, welches jahrtausendelang ein entscheidender Kreuzweg der Weltkulturen war“, so Hiebert. 

„Das ist ein unglaublicher Fund.“ 

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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