Toronto erleben: 10 Tipps für einen authentischen Stadtbesuch
In den vielfältigen Stadtteilen der Metropole finden sich Besucher am besten zurecht, wenn sie den Empfehlungen der Einheimischen folgen.
Es gibt einen ganz einfachen Trick, um sich in Toronto wie ein Insider zu fühlen: Man freundet sich mit einem Einheimischen an. Überraschenderweise ist das in der viertgrößten Stadt Nordamerikas gar nicht mal so schwer. Egal, ob Besucher sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt ansehen, an einer Straßenecke eine Karte studieren oder einfach in einem der zahlreichen Cafés sitzen: Überall finden sich Torontonians, die gern bereit sind, Fragen zu beantworten oder sich mit an den Tisch zu setzen, um Dutzende Empfehlungen für sehenswerte Orte auszusprechen, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Wer diesen Tipps folgt, wird die großartige Stadt von ihren verschiedensten Seiten kennen lernen. Die folgende Liste weltbekannter Orte und lokaler Favoriten bietet dafür die perfekte Grundlage.
DIE STADTVIERTEL
Toronto ist eine der multikulturellsten Städte in ganz Kanada. Ihre Einwohner stammen aus aller Welt und haben in ihrer neuen Heimat voller Stolz ihre eigenen kleinen Communitys gegründet. Die kulturellen Unterschiede werden in Toronto im Form von Essen, Musik, Events und Paraden zelebriert, zu denen jeder willkommen ist.
Die Stadt erleben wie ein Torontonian
Ein Besuch in Little India fördert Schmuck und feine Stoffe zu Tage, die man eigentlich eher in Mumbai erwarten würde. In Little Jamaica hingegen warten tropische Gerichte und Musik, während Greektown die beste Anlaufstelle für Souvlaki und Baklava ist. Natürlich gibt es auch ein Little Italy und ein Chinatown, aber die kulturellen Enklaven sind noch weitaus vielfältiger. Manche Ecken der Stadt transportieren Besucher förmlich nach Korea, Äthiopien, Portugal oder in andere Länder der Welt. Wer am liebsten alles auf einmal sehen (und probieren) möchte, sollte dem Viertel Kensington Market einen Besuch abstatten und sich dort durch das vielfältige kulinarische Angebot kosten, das von mexikanischen Tacos bis zu vietnamesischen Bánh mì reicht.
EXQUISIT ESSEN
Die Restaurants, deren Bekanntheitsgrad selbst über Toronto hinausreicht, sind aus gutem Grund in aller Munde. Das 360 im CN-Tower ist in jedem Fall eine Empfehlung wert. Die saisonalen Gerichte mit einheimischen Zutaten werden durch Weine aus dem höchst gelegenen „Weinkeller“ der Welt (laut dem Guinness-Buch der Rekorde) ergänzt. In 351 Metern Höhe haben Gäste einen atemberaubenden Blick auf die Stadt. Alternativ lohnt sich ein Besuch im Canis, das kürzlich zum zweitbesten Restaurant des Landes erklärt wurde.
Essen wie die Einheimischen
Das Ruby Watchco in Leslieville wird von der Promiköchin Lynn Crawford betrieben. Die Gerichte auf der Karte bedienen sich lokaler Zutaten und wechseln jede Woche, während die familiäre Atmosphäre zum Verweilen einlädt. Das beliebte Viertel lockt nicht nur mit Orten wie dem aufwändig restaurierten Broadview Hotel junge Familien und Kreative an. Die zum Hotel gehörige Dachterrasse Rooftop bietet einen Blick auf die ganze Stadt, während die 58 eklektischen Zimmer eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Für ein leckeres Frühstück empfiehlt sich das Bonjour Brioche, in dem sich die Einheimischen ihre Caffè Latte und frische Backwaren holen – und das ist nur ein Bruchteil der Optionen in einem einzigen Viertel. In der ganzen Stadt finden sich Restaurants und Lokale für jeden Gaumen. Für Tapas und artverwandte Köstlichkeiten ist die Bar Raval die richtige Adresse. Karibische Küche mit modernem Flair bietet hingegen Chubby‘s Jamaican Kitchen. Wer den Hauptgang überspringen und gleich zum Dessert kommen will, sollte dringend bei Craig’s Cookies auf der Queen Street West vorbeischauen. Auch an vegetarischen Optionen mangelt es in Toronto nicht. Zu den beliebtesten Adressen für pflanzliche Kost zählen das raffinierte Planta und die trendige Vegandale-Kette im Viertel Parkdale, zu der auch Brauereien gehören.
DRINKS MIT KLASSE
In Toronto mangelt es nicht an exklusiven Bars und preisgekrönten Barkeepern. Beliebte Anlaufstellen sind zum Beispiel die dBar des Four Seasons, die Lobbybar im Shangri-La und die Library Bar des Fairmont Royal York.
Trinken wie die Einheimischen
Der Caesar – eine Art Bloody Mary mit Muschelsaft – wurde in Toronto erfunden, hat mittlerweile aber seinen Weg in Bars aus aller Welt gefunden. Die ganze Stadt ist ein regelrechtes Mekka der Cocktail-Kreativität. In der Cocktailbar Grey Tiger in Bloordale wartet ein ganz besonderes Flair auf die Gäste. Die Künstlerin und Miteigentümerin Becky Ip hat der Bar einen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt: Die neue Karte kommt in Gestalt eines okkulten „Zauberbuchs“. Jeder der zwölf Cocktails des Hauses wird von einer Ip’schen Illustration und einer Beschwörungsformel begleitet, die aus der Feder von Ips Partner und Barkeeper Ryan Ringer stammt. Wenn das Paar nicht gerade seine Gäste verzaubert, spricht es Empfehlungen für andere Lokalitäten in Toronto aus, beispielsweise für das ausgefallene Comrade (dessen mit ausgestopften Tieren dekorierte Wände eine eigentümliche Atmosphäre schaffen). Auf der Suche nach Craft-Brauereien? Dann ist Toronto die richtige Adresse! Das ganze Jahr über finden Festivals statt, die sich den Erzeugnissen der kleinen Craft-Brauereien widmen, und zahlreiche Touren bieten die Gelegenheit, in diverse Brauhäuser hineinzuschnuppern und ein Schlückchen zu probieren. In der gemütlichen Saulter Street Brewery (Kinder und Hunde sind willkommen) können Gäste die Zeit verstreichen lassen oder stattdessen einen Craft Beer Passport erwerben und bei einem Streifzeug durch die Stadt abstempeln lassen.
Die Bar Raval serviert spanische Pinchos, Tapas-Gerichte und ausgefallene Cocktails.
Auch Abstinenzler kommen in zahlreichen Lokalen ganz auf ihre Kosten. Das wunderschöne Interieur und die hochwertigen Mischungen bei Icha Tee lassen jedes Teekenner-Herz höherschlagen.
FOTOKULISSEN
Seit seiner Installation im Jahr 2015 ist der leuchtende Toronto-Schriftzug auf dem Nathan Phillips Square ein absolutes Muss für Selfie-Fans. Auch die Street-Art-Kunstwerke in der Graffiti Alley sind einen Besuch (und ein paar Fotos) wert.
Die beliebtesten Foto-Spots der Torontonians
„Einige der neusten Hotels in der Stadt bieten Cocktails mit Ausblick. Die Falcon Skybar im Hotel X und die Kost Rooftop Bar im 44. Stockwerk des Bisha Hotels eignen sich hervorragend, um beim entspannten Cocktailschlürfen ein paar Erinnerungsfotos der Stadt zu schießen. Andere Aussichtspunkte finden Besucher im Rooster Coffee House in Riverdale oder auf dem Dach des Parkhauses Green P am Rande von Kensington Market.
SHOPPING
Für Einkaufsbummler bietet Toronto alles, was das Herz begehrt. Beliebte Marken finden sich im großen Toronto Eaton Center, während Yorkville kleinere Boutiquen zu bieten hat. Ausgefallenere Läden und Second-Hand-Mode findet man dagegen in der Queen Street West. Auch die Läden, in denen die Einheimischen ihren Bedarf an Produkten „made in Toronto“ decken, sind leicht zu finden.
Wo die Anwohner einkaufen
Bei Spacing finden Besucher so gut wie alles, von T-Shirts mit einem Print der berühmten Torontoer Straßenbahn bis zu witzigen Waschbärsocken, auf denen das inoffizielle Maskottchen der Stadt prangt. Natürlich geht es auch dezenter. Der treffend benannte Souvenir Shop bietet Produkte aus kunsthandwerklicher Fertigung, egal ob Kissen, Möbelstücke oder Kunstwerke. Im Scout warten handgefertigte Produkte kanadischer Künstler.
KULTURPROGRAMM
Toronto wird oft als das Hollywood des Nordens (Hollywood North) bezeichnet, was die Stadt nicht zuletzt dem vielfältigen Angebot an Shows vom Kaliber einer Broadway-Aufführung in den Mirvish Theatres, Star-Magneten wie Hot Docs und TIFF Bell Lightbox verdankt, dem Hauptsitz des Toronto International Film Festival. Das vielfältige kulturelle Angebot in der Stadt (darunter auch zeitgenössische Kunst, die während des Festivals Nuit Blanche und architektonische Meisterwerke, die bei der jährlichen Veranstaltung Doors Open Toronto bewundert werden können) eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, in die Welt der Kunst einzutauchen.
Kunst & Kultur von und mit Torontonians
Stephanie Kallay, die das Toronto Summer Music Festival koordiniert, hat eine ganze Liste mit Events und Orten, die sich Freunde der Kunst und Kultur in Toronto nicht entgehen lassen sollten. Das Freiluft-Theater in High Park bietet Outdoor-Entertainment, während das Against the Grain Theatre an diversen einzigartigen Veranstaltungsorten der Stadt moderne Interpretationen von Opern aufführt. Torontos kulturelle Klassiker erfinden sich immer wieder selbst neu und bieten dabei Touristen und Einheimischen Gelegenheiten, gemeinsam Neues zu entdecken. Sowohl die Friday Night Live-Veranstaltungsreihe des Royal Ontario Museum als auch die First Thursdays der Art Gallery of Ontario laden zu Events mit Livemusik, einer Bar und lokalen Künstlern ein. Auch für Unterhaltung ist bestens gesorgt. Die Comedy-Größen Mike Myers und Eugene Levy begannen ihre Karriere im Second City in Toronto. Die Theatergruppe veranstaltet immer noch Liveshows und Workshops. Im Herbst 2018 eröffnete außerdem das brandneue Museum of Contemporary Art (MOCA).
DIE SCHÖNSTEN PLÄTZE AM UFER
Die Stadt beginnt am Ufer des Ontariosees. Die Stadtteile direkt am Wasser sind nicht nur wegen der wunderschönen Aussicht immer einen Besuch wert. Rund um das Harbourfront Center schlängeln sich Uferpromenaden durch die Landschaft, Konzerthallen und Fahrradwege säumen den Ontario Place und eine Fähre trägt Besucher hinüber zu den Toronto Islands.
Die Lieblingsplätze der Einheimischen
An den mehr als 45 Kilometern Küstenlinie verbirgt sich auch ein herrlicher Strandabschnitt im treffend benannten Viertel Beach Village. Am Woodbine Beach, Kew Beach und Cherry Beach finden Gäste Volleyballplätze und die Möglichkeit, im See zu baden. Selbst in der kalten Jahreszeit lohnt sich ein Besuch für einen Spaziergang an der Strandpromenade. Es gibt keinen besseren Ort für einen Blick auf die Skyline der Stadt bei Sonnenuntergang als die Parks auf den Toronto Islands. Die Inseln eignen sich ideal für eine kleine Tagestour mit Kanufahrten und einem Picknick. Alternativ können Besucher ihre Zeit am Hanlan’s Point Beach verbringen und den Flugzeugen beim Landeanflug auf den Flughafen der Insel zusehen.
SPORTVERANSTALTUNGEN
Begeisterte Sportfans finden in Toronto genügend Möglichkeiten, als Zuschauer einer der zahlreichen Sportmannschaften der Stadt zuzujubeln: Die Raptors (Basketball), die Maple Leafs (Hockey), die Blue Jays (Basketball), die Argonauts (Football), das Toronto Wolfpack (Rugby) und der Toronto Football Club (Fußball) haben auf der ganzen Welt Fans und in der Stadt ihre eigenen Hallen und Stadien, in denen sie sich sportliche Wettkämpfe liefern. Aber auch andernorts finden sich sportbegeisterte Einheimische aus den unterschiedlichsten Gründen zusammen.
Feiern mit einheimischen Fans
Wer keine Gelegenheit hat, sich ein Spiel im Stadion anzusehen, kann sein Lieblingsteam auch auf andere Weise ehren. Hockeyfans zieht es in die Hockey Hall of Fame, wo interaktive Ausstellungen warten und Gäste auch mal selbst den Puck schießen können. Für eine ausgelassene Atmosphäre geht es in eine der vielen Sportbars, in denen sich die Fans zusammenfinden. Die Türen der Football Factory öffnen am Wochenende bereits um 7:00 Uhr morgens, damit Fußballfans sich auch internationale Spiele ansehen können. Das Real Sports ist nur einen Katzensprung von der Scotiabank Arena und dem Rogers Centre entfernt, aber die Besucher der Bar jubeln mindestens so laut wie die Zuschauer im Stadion selbst. Der Fernsehsender ESPN erklärte die Bar sogar zur besten Sportbar in ganz Nordamerika. Auch für Freunde der ruhigeren Atmosphäre hält Toronto ein Örtchen bereit. Im Millstreet Toronto Brewpub im Distillery Historic District können saisonale Craft-Biere verkostet werden, die stets nur in kleinen Mengen gebraut werden. Ein geschmackvoller Ort für einen Toast auf die Lieblingsmannschaft.
DAS NACHTLEBEN
Der Entertainment District an der Richmond Street ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Fast täglich bieten verschiedene DJs dort eine große musikalische Auswahl für die tanzwütigen Besucher der Clubs. Wer auf der Jagd nach einem bestimmten Genre oder Bandauftritten ist, wird dort ebenfalls fündig.
Authentisch Ausgehen
Die Lula Lounge ist die Anlaufstelle schlechthin für lateinamerikanische Musik, während die Reservoir Lounge bei Jazzfreunden beliebt ist. Für ein wirklich spaßiges Abendprogramm empfiehlt sich das legendäre El Convento Rico mit seinen Drag Queen Shows.
GANZJÄHRIGES VERGNÜGEN
Der Sommer ist für Touristen in Toronto die Hauptsaison. Allerdings gibt es das ganze Jahr über mehr als genug Gründe, die Stadt zu besuchen, vom bunten Herbstlaub in den Parks bis zu den Veranstaltungen auf den Eislaufplätzen der Stadt. Schlechtes Wetter steht einem unterhaltsamen Tag somit eigentlich nie im Weg.
Die Freizeit genießen wie ein Torontonian
In Toronto herrscht das ganze Jahr über Terrassensaison. Der Sky Yard im Drake Hotel und das Rooftop des Broadview Hotels sind nur zwei der zahlreichen winterfesten Terrassen, auf denen man das ganze Jahr über unter den Sternen sitzen kann. Schlittschuhlaufen im Sommer? Auf dem Eislaufplatz des Ontario Place ist das möglich. The Bentway bietet im Winter eine einzigartige Eislaufbahn, die direkt unter dem Gardiner Expressway verläuft. Im Sommer können Besucher dort ihre Fähigkeiten auf dem Skateboard unter Beweis stellen, sich an Livemusik erfreuen oder einen Biergarten besuchen.
Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.
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