Galerie: Echnaton – Ägyptens erster Revolutionär
Pharaonen
Von Peter Hessler
Veröffentlicht am 5. Aug. 2019, 15:03 MESZ

Die Büste Echnatons im Neuen Museum in Berlin. Uralte und neuere Umbrüche sind nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Im 14. Jahrhundert v. Chr. wurde die Büste von den Nachfolgern des Königs zertrümmert und im Zweiten Weltkrieg auf einem Transport beschädigt.
Foto von Rena EffendiWährend der Präsidentschaftswahlen 2014 verkauft ein Mann in Kairo Masken von Abd al-Fattah as-Sisi. Der Exgeneral hatte seinen Vorgänger Mohammed Mursi in einem Putsch abgesetzt. Bei der Wahl bekam er 97 Prozent der Stimmen. Danach verkündete er, in der Wüste östlich von Kairo eine neue Hauptstadt gründen zu wollen – ein 300-Milliarden Dollar-Projekt, das an Echnatons Amarna erinnert. „Es ist immer dasselbe“, sagt die Archäologin Anna Stevens. „Damals wie heute rennen alle einem starken Mann hinterher.“
Foto von Rena EffendiEine Kalksteinstele im Neuen Museum Berlin zeigt Echnaton, Nofretete und drei ihrer Töchter unter dem Sonnengott Aton. In Amarna dienten solche Stelen als Schreine in den Häusern der Oberschicht. Auf den Friedhöfen einfacher Menschen fand man keine solchen Bildnisse. Vermutlich wurde die Religion nicht vom Volk angenommen.
Foto von Rena EffendiHeute posiert eine ägyptische Familie in einem Themenpark in Kairo im Pharaolook, was wie eine Reminiszenz an die Amarna-Kunst wirkt, die die Familie ins Zentrum stellte.
Foto von Rena EffendiHolz ist rar in Ägypten, weshalb Kalksteinblöcke ein wichtiger, günstiger Baustoff sind Echnatons Tempel und Paläste wurden aus Steinblöcken errichtet, den sogenannten Talatat („Dreier“), die ein Arbeiter allein heben konnte. Dies ermöglichte zügiges Arbeiten – machte es Echnatons Nachfolgern aber auch leichter, seine Stadt niederzureißen.
Foto von Rena EffendiAuch heute ehren die Ägypter ihre Toten, indem sie langlebige Bauten errichten. Nahe der Stadt al-Minya befindet sich dieser Friedhof mit Kuppeldächern und Kalksteinmauern. In der Königsstadt Amarna ließ die Oberschicht aufwendige Gräber in die Felswände östlich der Stadt meißeln.
Foto von Rena EffendiEinfache Menschen wurden im Wüstenboden begraben. Die komplizierten Haargeflechte auf einem Schädel zeigen die Sorgfalt, die die Menschen damals ungeachtet der schwierigen Bedingungen auf ihr Äußeres verwandten. (Ausgrabungen des Armana-Projekts, Anna Stevens)
Foto von Rena EffendiMamdouh Abu Kelwa segelt mit seiner Feluke am Aton-Museum in al-Minya vorbei. Echnaton brauchte fünf Jahre, um die neue Hauptstadt Amarna zu bauen – die Museumsanlage ist aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Instabilität noch immer unvollendet. Seit Beginn des Projekts hat Ägypten eine Revolution und einen Putsch erlebt, zwei ehemalige Präsidenten wurden vor Gericht gestellt.
Foto von Rena Effendi