5 kulturelle Highlights in Sankt Petersburg

Von den großen Klassikern bis zu versteckten Schätzen hält unsere Auswahl für jeden Kunst- und Geschichtsfreund etwas ganz Besonderes bereit.

Von Nancy Gupton
bilder von Jeff Heimsath, Jess Mandia
Veröffentlicht am 16. Feb. 2018, 11:30 MEZ
Vergoldete Elemente und Rundbögen zieren eine Halle der Eremitage.
Vergoldete Elemente und Rundbögen zieren eine Halle der Eremitage.
Foto von Jeff Heimsath

In der zweitgrößten Stadt Russlands und einer der kulturellen Hauptstädte der Welt ist Kunst allgegenwärtig.

Sankt Petersburg ist gewissermaßen eine Stadt der Künste. Die imperiale Hauptstadt von Peter dem Großen ist heutzutage das unbestreitbare Kulturzentrum Russlands. Dort ist das weltbekannte russische Ballett zu Hause, diverse Theater und vieles mehr. Die Liste der Museen ist länger als der Bart von Väterchen Frost. Für alle, die bei diesem Überfluss der schönen Künste eine Orientierungshilfe benötigen, haben wir fünf Höhepunkte zusammengestellt, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

RUSSISCHES MUSEUM

Wer sich ganz der Kunst des Landes widmen möchte, sollte das weitläufige Russische Museum besuchen. Dort befindet sich die größte Sammlung russischer Kunstwerke. Die über 400.000 Werke stammen aus diversen Epochen vom 10. bis zum 21. Jahrhundert. Es wurde 1898 vom Zaren Nikolaus II. in Erinnerung an seinen Vater Alexander III. eröffnet und war das weltweit erste Museum für russische Kunst. In der Dauerausstellung finden sich Werke von Karl Brjullow, Iwan Aiwasowski, Alexander Iwanow und Wassily Kandinsky, um nur ein paar zu nennen.

Der Museumskomplex erstreckt sich mitten in der Stadt  auf 40 Hektar, wobei sich der Hauptteil im neoklassizistischen Schloss Mikhailovsky mit seinen markanten gelben Backsteinen befindet. Außerdem gibt es noch das barocke Stroganow-Palais, das Sommer-Palais Peters des Großen und drei Gärten, darunter der Sankt Petersburger Sommergarten, der ganze Stolz von Peter dem Großen. Der erste „Palast“ von Peter dem Großen – ein Gebäude mit drei Zimmern, das 1703 erbaut wurde und sich auf der Petrograder Insel befindet – dient heutzutage als Zweigstelle des Museums.

EREMITAGE

Das unangefochtene Kronjuwel aller russischen Museen ist die Eremitage – ein riesiger Komplex, der gleichzeitig das zweitgrößte Museum der Welt ist. Seine Schönheit zeigt sich schon von außen: Die sechs Gebäude am Ufer der Newa werden von dem Winterpalast in den Farben Türkis und Weiß beherrscht. Er wurde 1764 fertiggestellt, demselben Jahr, in dem Katharina die Große die Eremitage mit einer Sammlung von Bildern eröffnete, die sie von einem Berliner Händler erworben hatte.

BELIEBT

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    Heutzutage befinden sich in dem Museum mehr als drei Millionen Kunstgegenstände und kulturelle Artefakte. Es gibt Gemälde von Raphael, Rembrandt, van Gogh, Tizian, Rubens und Picasso, eine Skulptur von Michelangelo, Galerien mit antiken Waffen und Rüstungen, das rote Rubinboudoir der Zarin Marija Alexandrowna, die Privatbibliothek des Zaren Nikolaus II. und noch vieles mehr.

    ERARTA

    Eine interaktive Kunstausstellung im Erarta.
    Foto von Jeff Heimsath

    Das Erarta Museum für moderne Kunst ist ein Newcomer in der Museumsszene von Sankt Petersburg. Es befindet sich in einem neoklassizistischen stalinistischen Gebäude, das einst das Forschungsinstitut für Synthetikkautschuk der ehemaligen Sowjetunion beherbergte. Das Erarta („Era“ und „Art“, also die Ära der Kunst) eröffnete 2010 mit der Zielsetzung, so vielen Leuten wie möglich die zeitgenössische Kunst näherzubringen.

    Neben den über 2.800 Kunstwerken in der Dauerausstellung setzt das Erarta auch seine eigenen kreativen Projekte um. Eines davon namens U-Space lässt Besucher einzeln in die Atmosphäre eines Raums eintauchen, der bestimmte Emotionen auslösen soll. Ein anderes Projekt, das Theater ohne Schauspieler, ist ein Bühnenstück, bei dem die Gemälde die Rollen der Figuren spielen. Im Erarta finden außerdem Konzerte, Filmvorführungen, Vorlesungen und Theatervorstellungen statt.

    Auch zum Einkaufen gibt es hier ein paar interessante Gelegenheiten. Neben dem üblichen Souvenirshop gibt es eine Galerie mit Originalkunstwerken, die zum Verkauf stehen, eine Buchhandlung und Erarta Home, wo man Einrichtungsgegenstände und Drucke kaufen kann. Es gibt sogar einen Innenausstatter, Erarta Design, falls man sein Zuhause ein bisschen verschönern möchte.

    FABERGÉ-MUSEUM

    Im Fabergé-Museum befinden sich nicht nur die berühmten Eier der Zarenfamilie, sondern auch Gemälde, Porzellan und andere Kunstgegenstände.
    Foto von Jeff Heimsath

    1885 bat der Zar Alexander III. den Sankt Petersburger Juwelier Peter Carl Fabergé, eine Osterüberraschung für seine Frau zu entwerfen, der Zarin Maria Fjodorowna. Fabergés Kreation – ein großes Ei, das sich öffnen ließ und eine goldene Überraschung enthielt – verzauberte die Gattin des Zaren so sehr, dass er von da an jedes Jahr ein neues Ei in Auftrag gab. Die Tradition wurde von seinem Sohn weitergeführt, dem Zaren Nikolaus II. Die Fabergé-Eier wurden jedes Jahr ausgefeilter und waren mit wertvollen Edelsteinen und kunstvollen Designs verziert.

    Das Kuckucks-Ei
    Foto von Jess Mandia
    Das Maiglöckchen-Ei
    Foto von Jess Mandia

    Im Fabergé-Museum befinden sich 15 der berühmten Eier, von denen neun Stück für die Zarenfamilie angefertigt wurden. Das Maiglöckchen-Ei wurde 1898 angefertigt und ist ein Art-Nouveau-Wunderwerk aus Perlen, Diamanten, und einer roséfarbenen Emaille. Wenn man einen Perlenknopf dreht, kommen die Porträts des Zaren Nikolaus und zwei seiner Töchter zum Vorschein. Das blaue Kuckucks-Ei entstand 1900 und hat eine Uhr und einen versteckten Vogel, der auf Knopfdruck krächzt und mit den Flügeln schlägt. In dem Museum befinden sich außerdem 4.000 weitere russische Kunstwerke. Schon das Museumsgebäude selbst ist ein Meisterwerk: der neoklassizistische Shuvalov-Palast, der im späten 18. Jahrhundert am Ufer der Fontanka errichtet wurde.

    SAMOYLOV-MUSEUM

    Eine Museumsführerin steht in der Tür des Samoylov-Familienmuseums.
    Foto von Jeff Heimsath

    Wer sich genügend Ölgemälde und Fabergé-Eier angesehen hat, kann sich für eine Erkundung der Sankt Petersburger Theaterkünste zum Samoylov-Museum begeben. Das einzigartige Museum befindet sich in einer Wohnung – im Grunde ist die Wohnung das Museum – im ersten Stock des Corinthia Hotels an der berühmten Straße Newski-Prospekt. Fast 20 Jahre lang hatte die russische Theaterlegende Vasily Samoylov hier gelebt. Die Wohnung wurde in ein Museum umgewandelt, um ihm und seiner Familie zu gedenken.

    Vasily war gleich ein Dreifachtalent – er war Opernsänger, Schauspieler und Maler – und das bekannteste Mitglied der Samoylov-Theaterdynastie, die sich über mehrere Generationen erstreckte. Das Museum ist Teil des Theatermuseums und enthält noch persönliche Gegenstände und Möbel der Familie sowie Porträts, die Vasily selbst gemalt hat. Einige der Gegenstände erzählen den Betrachtern etwas über die Sankt Petersburger Theaterkultur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Außerdem gibt es eine kleine Konzerthalle, in der Kammermusikstücke und Konzerte aufgeführt werden – auch die Samoylovs kamen hier regelmäßig für musikalische Treffen zusammen.

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