Darum ist Bonn eines der beliebtesten Reiseziele der Welt

Der Reiseführer „Lonely Planet“ hat Bonn auf Platz 5 der weltweit attraktivsten Städtereiseziele gewählt. Was macht den Reiz der ehemaligen Bundeshauptstadt aus? Zehn ganz persönliche Gründe.

Von Jens Voss
Veröffentlicht am 29. Okt. 2019, 13:38 MEZ
Blick über Bonn
Blick über Bonn: Auf der anderen Rheinseite erhebt sich das Siebengebirge.
Foto von Giacomo Zucca, Bundesstadt Bonn

1. Das Bonner Flair

Klar, Bonn ist nicht Berlin. Doch gegen die Hauptstadt will die 327.000 Einwohner-Stadt am Rhein auch gar nicht anstinken. Rund 50 Jahre lang war Bonn Regierungssitz und 40 Jahre Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Das internationale Flair ist heute noch spürbar. Auch die über 38.000 Studierenden prägen das Stadtbild. Und natürlich der rheinische Karneval. Im Sommer zieht es die Bonner zu den vielen Open-air-Bühnen, in die Rheinaue oder in die Biergärten. Im Winter ist der Bonner Weihnachtsmarkt, der sich durch große Teile der Innenstadt erstreckt, einer von vielen Treffpunkten.

2. Startpunkt für Entdeckungen: Bonner Innenstadt

Wer nur wenig Zeit für einen Städtetrip hat, startet in der Bonner City. Sie zählt zu den größten Fußgängerzonen Europas.

BELIEBT

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    Bonner Münster: Die katholische Kirche wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Der rund 900 Jahre alte Kreuzgang ist der am vollständigsten erhaltene romanische Kreuzgang nördlich der Alpen.
    Foto von Michael Sondermann, Bundesstadt Bonn

    Fast so viel Drama wie im Kino verspricht ein Besuch des großen Wochenmarkts von Montag bis Samstag auf dem historischen Rathausplatz, wenn sich die Händler die Seele aus dem Leib schreien. Nur wenige Meter entfernt erkennt man das Geburtshaus von Ludwig van Beethoven in Bonngasse 20 oft schon von weitem am Besucherandrang. Das mittelalterliche Sterntor und das Bonner Münster, katholische Hauptkirche und ein Wahrzeichen der Stadt, sind ebenfalls entspannt zu Fuß zu erreichen. Am südöstlichen Rand der Innenstadt thront das ehemalige Kurfürstliche Schloss – heute Hauptgebäude der Universität Bonn. Der dazugehörige Park, der Bonner Hofgarten, ist vor allem an sonnigen Tagen eine Art zweites Zuhause der Studierenden. Dort laden auch regelmäßig Veranstaltungen, Kundgebungen und kostenlose Sportangebote ein.

    3. Deutschlands größtes Gründerzeitviertel: Bonner Südstadt

    Die Bonner Südstadt ist das größte zusammenhängende erhaltene Gründerzeitviertel Deutschlands.
    Foto von Michael Sondermann, Bundesstadt Bonn

    Nur wenige Fußminuten vom Hofgarten – und man gelangt in die Bonner Südstadt, das größte zusammenhängende erhaltene Gründerzeit-Viertel Deutschlands. Imposante Altbauten aus dem späten 19. Jahrhundert sowie viele Restaurants und Cafés bestimmen das schicke aber nicht protzige Bild der gefragten Wohngegend. Eine von Kastanienbäumen besäumte Prachtstraße, die Poppelsdorfer Allee, verbindet Innenstadt und Südstadt mit einem weiteren Wahrzeichen: dem Poppelsdorfer Schloss.

    4. Barocke Pracht und bizarre Gewächse: Poppelsdorfer Schloss & Botanischer Garten

    Blütenpracht im Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss. Im Schlossinneren befindet sich eine Mineraliensammlung.
    Foto von Michael Sondermann, Bundesstadt Bonn

    Das barocke Poppelsdorfer Schloss stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Heute dient es wie das Kurfürstliche Schloss als Universitätsgebäude. Der umliegende Botanische Garten ist nicht nur im Sommer einen Besuch wert. Seine prominenteste Bewohnerin: die bizarre Titanenwurz. Die Tropenpflanze taugt fürs Guinness-Buch der Rekorde, denn sie bringt die weltgrößte Blüte hervor. Allerdings hat sie ziemliche Starallüren: Sie blüht nur alle paar Jahre.

    5. Kopfstein, Kneipen, Kirschblüte: Bonner Nordstadt

    Kirschblüte in der Bonner Altstadt: Jedes Jahr im Frühling verwandeln sich die Gassen in einen pinkfarbenen Blütentunnel.
    Foto von Giacomo Zucca, Bundesstadt Bonn

    Kleine Läden, Kneipen, Restaurants und eine bunt gemischte Bevölkerung: Die Bonner Nordstadt hat sich den Charme eines Handwerkerviertels bewahrt. Von der Gentrifizierung ist die Altstadt, wie die Bonner ihren Stadtteil nennen, bislang verschont geblieben. Im Frühling lockt ein pinkfarbenes Spektakel tausende Besucher aus aller Welt in die kopfsteingepflasterten Gassen zwischen Heerstraße und Breite Straße: die Bonner Kirschblüte.

    6. Erholung, Events und Seeungeheuer: Bonner Rheinaue

    Zeugnis fernöstlicher Gartenbaukunst: Der japanische Garten in der Bonner Rheinaue
    Foto von Michael Sondermann, Bundesstadt Bonn

    Ein 160 Hektar großer Park aus Wasser, Wiesen und Parkflächen: Die Bonner Rheinaue zwischen Innenstadt und dem Stadtteil Bad Godesberg ist ein weitläufiges Erholungsgebiet. Aber bitte nicht erschrecken, wenn plötzlich eine borstige Nutria mit ihren mächtigen orangefarbenen Zähnen aus dem Rheinauensee krabbelt. Regelmäßig finden auch Großveranstaltungen wie „Rhein in Flammen“, die Konzertreihe „KunstRasen“, die „Bierbörse“ oder Flohmärkte in der Rheinaue statt. Außerdem sehenswert: der verwunschene japanische Garten.

    7. Zwischen Beuys und Gigantosaurus: Bonner Museumsmeile

    Bonner Kunstmuseum: Beeindruckende Gegenwartskunst und eines der schönsten Museumsbauten Deutschlands.
    Foto von Giacomo Zucca, Bundesstadt Bonn

    Ein Muss für Kunstfans ist die Museumsmeile an der Adenauerallee unweit der Rheinaue: Gleich fünf Museen sind dort zu Hause. Die Bundeskunsthalle zeigt Wechselausstellungen mit Kunstschätzen und Kulturgütern aus der ganzen Welt. Zu den großen Museen für Gegenwartskunst gehört das direkt gegenüber liegende Kunstmuseum Bonn. Ideal für Familien: das naturkundliche Museum Koenig, das Haus der Geschichte mit Ausstellungsstücken zur deutschen Zeitgeschichte seit 1945 sowie das Deutsche Museum Bonn mit Exponaten aus Wissenschaft und Technik.

    8. Kunst, Kultur …

    Für die volle Dosis Kultur: Als ehemalige Hauptstadt bietet Bonn neben der Museumsmeile viele weitere Top-Destinationen – darunter ein eigenes Opernhaus, attraktive Theaterbühnen und bekannte Konzertreihen, darunter das alljährliche Jazzfest Bonn oder das Open-Air-Festival „Kunstrasen“. Ein ganzjähriges Konzertprogramm mit weltberühmten Orchestern, Solisten und Dirigenten steht 2020 anlässlich Beethovens 250. Geburtstag auf dem Programm.

    Bonner Stummfilmtage: Im Arkadenhof der Bonner Uni werden unter freiem Himmel restaurierte Filmklassiker gezeigt.
    Foto von Thilo Beu, Theater Bonn

    Längst mehr als ein lokaler Geheimtipp sind die Bonner Stummfilmtage, die jedes Jahr im August zahlreiche Filmbegeisterte in den historischen Arkadenhof der Uni locken. Nach Sonnenuntergang gibt es dann unter freiem Himmel und mit Live-Musikbegleitung selten gezeigte und frisch restaurierte Filmklassiker zu sehen.

    9. … und Kulinarik

    Der Apfel hängt am Baum im Himmel, die Kartoffel steckt in der Erde: Himmel un Ääd. Was fast schon poetisch klingt, besteht ganz prosaisch aus Stampfkartoffeln, Äpfeln und Blutwurst. Zugegeben: Das rheinische Nationalgericht ist nicht jedermanns Sache. Doch keine Panik: Der Gastroführer „Bonn geht aus 2020“ mit 250 Restaurantempfehlungen liefert jede Menge kulinarische Inspiration. Und dann gibt es ja auch noch den Werksverkauf von Haribo. Oder die Eismanufakturen Eislabor, Heisskalt und La Sorbettiera, die zu den besten ihres Handwerks gehören.

    10. Ab ins Grüne: Kottenforst und Siebengebirge

    Blick auf das Rheintal: Die 321 Höhenmeter des Drachenfels ringen alpinen Kletterern zwar nur ein müdes Lächeln ab. Doch die Aussicht von ist wunderschön.
    Foto von Blick auf das Rheintal: Die 321 Höhenmeter des Drachenfels ringen alpinen Kletterern zwar nur ein müdes Lächeln ab. Doch die Aussicht von ist wunderschön.

    Raus aus der Stadt! Rund acht Kilometer außerhalb der Innenstadt liegt der Kottenforst, ein etwa 40 km² großes Waldgebiet im Südwesten. Mit viel Glück lässt sich sogar eine der scheuen Wildkatzen beobachten, die dort seit kurzem wieder heimisch sind. Ein beliebtes Ausflugsziel im Kottenforst ist die Waldau mit großem Wildgehege, Abenteuerspielplatz und Naturkundemuseum.

    Eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands befindet sich südöstlich von Bonn: das Siebengebirge. Tatsächlich besteht das waldreiche Wandergebiet aus mehr als 50 Bergen und Anhöhen. Von der Aussichtplattform am Drachenfels bietet sich ein überwältigender Blick auf das Rheintal.

     

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