Reiseziel Montenegro: Tipps für ein verlängertes Wochenende

Das Balkanland Montenegro mag winzig sein, aber hat viel zu bieten: Wunderschöne Strände an der Adria sowie Bergdörfer, mit den Resten römischer, venezianischer und byzantinischer Eroberer.

Von Jo Fletcher Cross
Veröffentlicht am 1. Sept. 2020, 14:38 MESZ
Montenegro Budva Aman Resort

Das bei Budva gelegene Fischerdorf Sveti Stefan aus dem 15. Jahrhundert ist heute Teil der Hotelanlage Aman Resort.

Foto von emperorcosar - stock.adobe.com

Obwohl Montenegro immer noch nicht gerade zum Mainstream gehört, läuft es sicherlich nicht unter dem Radar — das winzige Balkanland ist beliebt bei Jachtbesitzern und wohlhabenden Russen, die nach Sonnenschein suchen. Zwischen den Bergen und der hübschen Küstenlinie finden sich von Mauern umfasste Städte und Festungen, zusammen mit gehobenen Hotels und Anlegestellen für die vielen Jachten. Der hochwertige Hafen Porto Montenegro in Tivat zum Beispiel wurde 2016 eröffnet und gilt als das „neue Monaco“.

Es gibt zahlreiche Boutiquen, Restaurants und Bars, um die wohlhabende Kundschaft zufriedenzustellen. Aber Montenegro ist weit mehr als nur ein weiterer mediterraner Hotspot für die Superreichen; seine Strände an der Adria sind bemerkenswert schön, seine Berge liefern gleichsam die Definition von dramatisch, während das mediterrane Klima ebenso einladend ist und die Städte voller historischer Sehenswürdigkeiten sind.

Hier vergehen heiße Nachmittage in freundlichen Bars. Und Restaurants zeichnen sich durch Menüs mit frischem Fisch und Meeresfrüchten aus der Region aus sowie vertrauten, italienisch beeinflussten Gerichten. Zu genießen sind außerdem die Naturschönheiten des Landes: Bootstouren auf von Schilf gesäumten Süßwasserseen, hausgemachter Honig auf Bauernmärkten und die Kirchen in der Stadt Kotor, die von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Irgendwie ist Montenegro doch noch ein Geheimtipp.

 

Tag 1: In Budva & Sveti Stefan

Morgen

Budva wurde im fünften Jahrhundert v. Chr. gegründet und ist die älteste Stadt an der montenegrinischen Küste, die von römischen, venezianischen und byzantinischen Invasoren geprägt wurde. Am bekanntesten ist sie für ihre mittelalterliche Stadtmauer. Der Spaziergang entlang der Strandpromenade nachStari Grad (Altstadt) ist die perfekte Art, den Tag zu beginnen. Die kopfsteingepflasterten Gassen von Stari Grad sind gespickt mit schönen Plätzen und Kirchen. Betreten Sie die Zitadelle und besteigen Sie den höchsten Punkt mit Meerblick im Restaurant Citadela. Und verpassen Sie keinesfalls die Bibliothek mit ihren roten Ledersesseln und Büchern über historische Konflikte.

Nachmittag

Von Stari Grad aus machen Sie einen 15-minütigen Spaziergang entlang der Küste zum Mogren Beach (eigentlich zwei Strände, die durch einen kleinen Tunnel verbunden sind). Der entfernter gelegene Strand ist etwas ruhiger und der goldene Sand, der sanft in die Adria abfällt, noch etwas schöner. Ein Stück weiter entlang der Küste, an einer Klippe, die als Shark’s Rock bekannt ist, springen mutige Menschen zwölf Meter tief ins Meer. Schnappen Sie sich etwas zum Mittagessen an den Snackbars hier oder in der Altstadt; das Restaurant Stari Grad, das zwischen den Stadtmauern und dem Strand liegt, serviert ausgezeichnete Meeresfrüchte und Wein aus der Region.

Abend

Auf einer kleinen Insel einige Kilometer von Budva entfernt befindet sich Sveti Stefan mit einem Durcheinander an honigfarbenen mittelalterlichen Steinvillen, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden sind. Es gehört zum Hotel Aman Sveti Stefan und kann nur von Gästen des Hotels oder des Restaurants betreten werden. Lokale Speisen wie Burrata-Käse und Garnelen werden zu den Gerichten mit montenegrinischem Wein serviert. Legen Sie das Abendessen in die Zeit, wenn das Licht über den Bergen und dem Meer verblasst und die Lichter von Budva über der Bucht funkeln.

Budva ist eine der ältesten Städte der Adriaküste, gegründet vor etwa 2500 Jahren. Hier haben Griechen, Römer, Venezianer und Byzantiner ihre Spuren hinterlassen. 

Foto von OLGA GAVRILOVA - stock.adobe.com

Tag 2: In Virpazar & am Skutarisee

Morgen

Der Skutarisee ist ein riesiger Süßwassersee, der sich über die Grenze zwischen Montenegro und Albanien erstreckt. Etwa eine Meile von Virpazar entfernt befindet sich ein Bahnhof. Die Bahnlinie führt von der Küstenstadt Bar nach Podgorica, der Hauptstadt. Die Züge sind ziemlich klapprig und nichtbesonders zuverlässig, aber sie sind sehr billig. Machen Sie einen Spaziergang durch die kleine Stadt, um das beeindruckende Denkmal zum Gedenken an den kommunistischen Aufstand gegen die italienischen Faschisten im Juli 1941 zu sehen. Jeden Freitag findet ein Wochenmarkt statt, der dem Dorf seinen Namen gab (Virpazar bedeutet „lebhafter Markt“) und auf dem Händler Gemüse, Wein, Honig und andere regionale Produkte anbieten.

Nachmittag

Am besten erkundet man den Skutarisee bei einer Bootsfahrt. Mehrere Unternehmen bieten Rundfahrten in traditionellen montenegrinischen Holzseeschiffen an. Der Anbieter Kingfisher offeriert eine zweistündige Fahrt, die in die fernen Berge Albaniens führt, vorbei an einer Festung, die zum Schutz gegen die Türken vor 300 Jahren gebaut wurde. Schwalben streichen über das Wasser, während das Boot durch einen kleinen Kanal gegen Schilf streicht. Auf dem offenen 6 Wass7er kann man über 281 Vogelarten beobachten, darunter den dinosaurierähnlichen dalmatinischen Pelikan. Das Boot hält an einem ruhigen Ort, umgeben von Karstfelsen, aus denen Kiefern sprießen, und bietet Mutigen die Möglichkeit eines kühlen Bades.

Abend

Im winzigen Örtchen Virpazar gibt es nicht sehr viele Restaurants, und deren Speisekarten sind weitgehend ähnlich. Das Restaurant Silistria bietet wohl am meisten Unterhaltung. Es befindet sich in einer Nachbildung des Holzbootes, das die Türken König Nikola im 19. Jahrhundert geschenkt haben und das direkt am Hauptplatz fest vertäut ist. Im Restaurant gibt es gegrilltes Fleisch und Seefisch, darunter Karpfen und den endemischen Düsterfisch. Das Dorf verfügt über mehrere kleine Hotels sowie Privatwohnungen wie Draga’s Rooms. Das Haus liegt nur wenige Gehminuten von der Hauptstraße entfernt und bietet günstige Unterkünfte sowie eine Terrasse mit Seeblick. Doch bringen Sie Ohrstöpsel mit – die Frösche rund um den und im See singen nachts im Chor.

Die spektakuläre Tara-Schlucht bietet vielfältige Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung – von Paragliding bis Rafting.

Foto von Simon Dux - stock.adobe.com

Wissenswertes

Das Land am Balkan mit seinen 630 000 Einwohnern ist kleiner als Schleswig-Holstein. Seit 2006 ist es unabhängig, davor war es Teil des Staatenbundes Serbien-Montenegro.

Kleine Abenteuer

Bobotov Kuk besteigen: Der höchste Gipfel im Durmitor-Nationalpark, der Bobotov Kuk mit 2522 Metern, ist eine herausfordernde Wanderung — aber nicht irrwitzig. Teile des Aufstiegs bestehen darin, lose Steine hochzuklettern und mithilfe von Seilen auf Felsvorsprüngen zu balancieren.

Rafting auf der Tara: Der Fluss Tara schlängelt sich durch die zweitlängste Schlucht der Welt und bietet ruhige Abschnitte und aufregende Stromschnellen. Das Wasser ist klar und trinkbar, mit vielen (kalten) Badeplätzen.

Skiing in Kolašin: Da mehr als 80 Prozent des Landes von Bergen bedeckt sind, hat Montenegro für Wintersportler viel zu bieten. Das Skigebiet namens Kolašin 1450 auf dem Berg Bjelasica verfügt über 24 Kilometer Pisten in Höhen zwischen 1050 und 1972 Metern.kolasin1450.com

Galerie: Entdeckt 22 uralte Heiligtümer in Europa

Zip-Line über die Tara-Schlucht: Diese Schlucht soll mit 1050 Metern die längste Seilrutsche in Europa haben. Die Fahrer sausen mit bis zu 120 Stundenkilometern über die Schlucht. Es gibt zwei weitere Seilrutschen an der nahe gelegenen Đurđevića-Tara-Brücke, von denen die kürzere, Red Rock, die spektakulärste Aussicht bietet.

Tandem-Paragliding von Brajići: Der Start vom Bergdorf Brajići, 789 Meter über dem Meeresspiegel, bietet für Gleitschirmflieger Ausblicke auf Budva und seine Festung, den schönen Becici-Strand, die roten Dächer von Sveti Stefan und das türkisfarbene Wasser der Adria

Strände

Flucht auf die Insel: Die Insel Sveti Nikola liegt nur eine kurze Bootsfahrt von Budva entfernt. Die felsigen Strände können überfüllt sein. Mieten Sie ein Kajak und fahren Sie zu einer ruhigen Bucht am anderen Ende der Insel, wo Rehe und Vögel in Hülle und Fülle vorkommen.

Exklusiv: Gäste des Aman Resorts haben Zugang zum zedern- und kiefernbewachsenen King’s Beach vor der Villa Milocer (der ehemaligen Sommerresidenz von Königin Maria von Jugoslawien) und dem nahe gelegenen Queen’s Beach. aman.com

Party-Atmosphäre: Mieten Sie ein Taxiboot von Budva aus zum Strand von Ploce. Hier gibt es kleine Pools, die in Sonnenterrassen eingelassen sind. Tagsüber ist es ein familienfreundlicher Ort, nachts gibt es Schaumpartys und Discos.

Aus dem Englischen von Marius Rautenberg.

Dieser Artikel wurde ursprünglich in der März 2020-Ausgabe des NATIONAL GEOGRAPHIC Traveler veröffentlicht. Auch die aktuelle Ausgabe steckt wieder voller einzigartiger Reiseideen. Keine Ausgabe mehr verpassen und jetzt ein Abo abschließen!

 

Reise und Abenteuer

Die gruseligsten Reiseziele der Welt

loading

Nat Geo Entdecken

  • Tiere
  • Umwelt
  • Geschichte und Kultur
  • Wissenschaft
  • Reise und Abenteuer
  • Fotografie
  • Video

Über uns

Abonnement

  • Magazin-Abo
  • TV-Abo
  • Bücher
  • Disney+

Folgen Sie uns

Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved