Der alptraumhafte Tiefsee-Eidechsenfisch hat bewegliche Zähne
Forscher haben bei der Erkundung von Australiens Tiefsee dieses bedrohlich wirkende Tier entdeckt, das man nur selten zu Gesicht bekommt.
Eine einmonatige Reise in die Tiefen des australischen Ozeans förderte eine Vielzahl von Tiefseekreaturen zutage, die gruselig genug für eine Hauptrolle in dem ein oder anderen Alptraum sind.
Das Forschungsteam auf der Investigator – dem Forschungsschiff der Australian Marine National Facility – hat bisher bereits einen beeindruckenden Fang gemacht: Drachenfische, die im Dunkeln leuchten, fleischfressende Schwämme mit tödlichen Waffen, eine furchterregende Asselspinne und ein Fisch ohne Gesicht.
„Schwabbel und Fangzähne“, beschreibt Chefwissenschaftler Tim O‘Hara die Tiefen, in denen er seinen bisher alptraumhaftesten Fang gemacht hat: einen Tiefsee-Eidechsenfisch der Art Bathysaurux ferox.
Der Fisch stammt aus einer Baumkurre, die man durch die Meerestiefen vor der Ostküste Australiens gezogen hat. John Pogonoski von der Nationalen Australischen Fischsammlung erkannte den seltenen Raubfisch sofort.
„Mir fiel der lange Rückenflossenansatz auf, ein grundlegendes Merkmal von Bathysaurux ferox (die einzige andere Art in der Gattung ist Bathysaurux mollis, und die hat einen kurzen Rückenflossenansatz und eine zweite, kleine Rückenflüsse in der Nähe des Schwanzes)“, sagte Pogonoski in einer Pressemitteilung. „Die großen Augen und die Zähne sind ein klassisches Merkmal eines Lauerjägers.“
Tiefsee-Eidechsenfische werden ungefähr 60 Zentimeter lang. Zusätzlich zu ihrem bedrohlich wirkenden Maul voller Zähne haben sie große, grünlich-schwarze Augen, die aus ihrem Kopf hervorstehen.
Der Fisch findet sich in Tiefen von 900 bis 2.400 Metern, daher bekommen Menschen ihn nicht oft zu Gesicht. Seine Population verteilt sich in den Gebieten des Atlantischen Ozeans und des westlichen Indopazifiks.
In den Tiefen des Ozeans sind diese Einzelgänger rar gesät. Sie sind Lauerjäger, was bedeutet, dass sie auf der Lauer liegen, bis Beute vorbeischwimmt. Wenn ihnen ein passendes Beutetier vor die Nase schwimmt, schnappen diese Monster der Tiefsee zu. Sie verfügen über zahlreiche bewegliche Zähne, mit denen sie das Opfer tiefer in ihren Rachen drücken.
Am Grunde des Ozeans kann es für die Tiefsee-Eidechsenfische schwer sein, Beute zu finden. Geschlechtspartner sind sogar noch seltener. Um ihre Fortpflanzungschancen zu maximieren, haben sich diese Fische zu Hermaphroditen entwickelt. Sie besitzen also sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane, wodurch sie sich mit jedem Exemplar ihrer Art paaren können, das ihnen begegnet.
Das Team aus 30 internationalen Wissenschaftlern und Technikern wird seine Exploration der östlichen Tiefsee Australiens in dieser Woche beenden. Die Erkundung des Meeresbodens soll dazu dienen, die Artenvielfalt in der Region abzubilden und besser zu verstehen.