Kühe stoppen Kriminelle

Eine Verfolgungsjagd endete mit der Flucht auf eine Kuhweide. Fachleute erklären, was wohl hinter dem Verhalten der Tiere steckte.

Von Lori Cuthbert
Veröffentlicht am 13. Aug. 2018, 10:45 MESZ
Kühe stoppen Kriminelle
Eine Verfolgungsjagd in Florida endete auf einer Kuhweide.

Im US-Bundesstaat Florida bereitete eine Herde Kühe dem Fluchtversuch einer Verdächtigen ein jähes Ende.

Anfang August folgte die Polizei von Seminole County einem verdächtigen Fahrzeug. Nachdem der Fahrer mit dem Wagen einen Unfall gebaut hatte, flohen zwei Verdächtige Berichten zufolge zu Fuß auf ein Feld. Wie aus einem Video eines Polizeihubschraubers hervorgeht, befand sich auch eine Herde Kühe auf der Weide. Die Tiere verfolgen eine der verdächtigen Personen.

Sie trieben Jennifer K. in Richtung eines Zauns, wo die Polizei die mutmaßliche Autodiebin festnahm. Der Fund eines Rucksacks voller Kokain im Auto führte schließlich zur Festnahme aller drei Personen aus dem Wagen.

Was hatte das Verhalten der Kühe ausgelöst?

Die Biologin Courtney Daigle von der Texas A&M University vermutet, dass die Tiere ihren Nachwuchs beschützen wollten.

„Es sieht so aus, als hätte die Herde auf der Weide aus Kühen und ihren Kälbern bestanden“, erklärt Daigle. „Kühe sind nicht territorial, aber sie haben einen starken Instinkt zur Verteidigung gegen Raubtiere und beschützen ihre Kälber.“

Wie Daigle anfügt, sind die Tiere außerdem ziemlich neugierig. „Die Situation könnte als Verteidigungsverhalten gegen Raubtiere begonnen haben. Aber da die Person weiterlief, war es vielleicht eine Mischung aus Verteidigung und Neugierde.“

Der Viehzüchter Tony Brusco von der South Mountain Creamery in Maryland stimmt zu: „Es hätte eine Kombination aus beidem sein können. […] Ein paar Kühe verjagen die Person und der Rest der Herde folgt. Das kann passieren.“

Daigle verweist außerdem auf die gebückte Haltung der Person, als sie die Weide betrat. Auf Kühe wirkte diese Körperhaltung bedrohlich.

Dachs vergräbt Kalb

Anhand der Größe ihrer Ohren und ihres Standortes in Florida vermutet Daigle, dass Bos indicus in die Tiere eingekreuzt wurde. Diese Rasse stammt ursprünglich aus Indien und verträgt warmes Klima besser als andere Rassen.

Daigle zufolge wissen Forscher noch nicht allzu viel über das, was Kühe nachts so treiben – mal abgesehen vom Schlafen. Allerdings, so sagt sie, weist die Haltung ihrer Schwänze im Video darauf hin, dass sie sehr aufgebracht sind, und die Kälber laufen zu ihren Müttern.

„Sie sind sehr aufgeregt“, sagt Daigle. Ihr zufolge scheinen die Kühe „Finger weg von meinen Babys“ und „Du bist hier nicht willkommen“ vermitteln zu wollen.

Die Frau auf der Weide hatte Pech, denn Bos indicus sind sehr intelligent.

„Die Rasse hat Feuer – sie ist klug und hat nur eine geringe Toleranz für Unfug“, sagt Daigle. „Wenn ihnen nicht gefällt, was passiert, nehmen sie das auch nicht hin.“

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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