Pandaameise & Krokodilkäfer: 6 Tiere, die wie andere Tiere aussehen

Bei manchen Tieren herrscht Verwechslungsgefahr – und meist aus gutem Grund.

Von Liz Langley
Veröffentlicht am 13. Aug. 2019, 10:39 MESZ

Warum sollte eine Ameise wie ein Panda aussehen? Oder eine Krabbe wie ein Leopard?

Die Liste von Gründen dafür, warum Tiere so aussehen, wie sie aussehen, ist lang. Bei einigen geht es darum, potenziellen Partnern zu imponieren oder Rivalen einzuschüchtern, sagt Kevin Omland, ein Biologieprofessor der University of Maryland in Baltimore County. Bei anderen liegen die Gründe eher in der Tarnung, der Temperaturregulierung oder der Verteidigung gegen Fressfeinde. Ein gutes Beispiel dafür ist die ungiftige Scharlachrote Milchschlange (Lampropeltis triangulum elapsoides). Sie sieht giftigen Korallenottern zum Verwechseln ähnlich und schreckt mit ihrer Zeichnung daher Raubtiere ab.

Manche Tiere sehen aus gutem Grund wie ihre entfernten Verwandten aus, während andere einfach zufällige Ähnlichkeiten mit völlig anderen Tieren aufweisen. Einen kleinen Einblick in die bunte Welt der Tier-Doubles liefern wir im Folgenden.

Pandaameise

Diese schwarz-weißen Insekten, die im Englischen den treffenden Namen „Pandaameisen“ tragen, zählen zur Gruppe der Ameisenwespen. Ihr lateinischer Name lautet Euspinolia militaris. Ihr schwarz-weiß behaarter Körper wirkt beinahe flauschig, und ihre Zeichnung zeigt recht deutlich, weshalb sie nach dem chinesischen Bären benannt wurde.

Allerdings sehen eher die Weibchen wie Ameisen aus, schreibt Denis J. Brothers von der University of Kwa-Zulu Natal in Südafrika in einer E-Mail. Ihre auffällige Zeichnung könnte potentielle Fressfeinde warnen, denn ihr Stich ist nicht ungefährlich.

Die Männchen haben Flügel und sehen daher viel eher wie Wespen aus. Allerdings fehlt ihnen der Stachel. Das liegt daran, dass der Stachel der Weibchen im Grunde ein modifiziertes Organ zur Eiablage ist, über das die Männchen nicht verfügen, erklärt Justin Schmidt, ein Entomologe der University of Arizona.

Schlangenraupe

Die Raupen einiger Schwärmer (Sphingidae) vertreiben Fressfeine, indem sie tödliche Schlangen imitieren. Wenn sie bedroht werden, können sie ihre Beine einziehen und das vordere Körpersegment ausdehnen, sodass ihre Silhouette wie die einer furchterregenden Schlange aussieht.

Allerdings können sie von dieser Fähigkeit nicht allzu lange profitieren. Ihre Schlangenform können sie nur während der Häutungsphase annehmen, die in ihrem etwa 30 Tage währenden Lebensabschnitt als Raupe nur ein paar Tage einnimmt.

BELIEBT

    mehr anzeigen

    Krokodilkäfer

    Die Zikadenart Fulgora laternaria verfügt über einen großen, hohlen Bereich auf ihrem Kopf, der an zwei Augen über einem langen Kiefer erinnert. Ihre tatsächlichen Augen befinden sich allerdings am hinteren Ende des Bereichs. Für einen Fressfeind wie beispielsweise einen Vogel könnte diese Maske wie ein Reptil wirken, sodass er sich einen Angriff vielleicht lieber zweimal überlegt.

    Neben diesem Kopfschmuck verfügt die Zikade über Augenflecken auf ihren Flügeln, mit denen sie wie ein deutlich größeres Tier erscheint. Und wenn das alles nichts hilft, kann sie einen fürchterlichen Gestank verbreiten, der selbst die kühnsten Raubtiere abschrecken sollte.

    Bienenfliege

    „Niemand legt sich mit einer Hummel an“, sagt Katy Prudic, eine Entomologin der University of Arizona. Genau darum sehen auch Wollschweber wie Hummeln aus. Sie haben einen flauschigen, gestreiften Körper, der je nach Art unterschiedliche Farben aufweist, und schrecken damit Fressfeinde wie Käfer und Spinnen ab, die zwar auf Fliegenjagd gehen, vor Hummeln aber deutlich mehr Respekt haben.

    Das flauschige „Hummeljackett“ hilft den Weibchen außerdem dabei, in die Bauten von Bienen zu krabbeln, die Löcher in den Boden graben. Dort schmuggeln sie ihre eigenen Eier in das fremde Nest. Wenn die Larven dann schlüpfen, fressen die sowohl den Pollenvorrat im Nest als auch den fremden Nachwuchs auf.

    Insekten-Origami: Marienkäfer falten kunstvoll ihre Flügel

    Leopardenkrabbe

    Die Krabbe der Art Hepatus epheliticus hat auf ihrem Panzer Flecken, die denen eines Leoparden ähneln. Und sie erfüllen exakt denselben Zweck: Tarnung. Der Meeresökologe Jay Stachowicz von der University of California in Davis erklärt in einer E-Mail, wie genau das funktioniert.

    Die Flecken wirken ähnlich wie das Camouflage-Muster auf Militärkleidung, die es auf Entfernung erschweren sollen, eine Person zu entdecken, die sich bewegt. Wenn sich ein einfarbiges Objekt vor einem mehrfarbigen Hintergrund bewegt, ist es leicht auszumachen. Aber eine mehrfarbige Uniform vor einem mehrfarbigen Hintergrund fügt sich besser in die Umgebung ein.

    Die Krabbe mit dem Leopardenmuster ist für gewöhnlich teilweise im Sand verborgen und für Raubtiere auf dem Meeresboden schwieriger zu entdecken als eine einfarbige Krabbe.

    Galerie: Kunstvolle Camouflage: Tierische Meister der Tarnung

    Käfer mit Krabbenschere

    Der Herkuleskäfer (Dynastes Hercules) zählt verhältnismäßig zu den stärksten Tieren der Erde – und trägt eine Krabbenschere. Dafür gibt es einen guten Grund, wie eine Studie im Fachmagazin „PLOS One“ 2014 offenbarte: Diese „Schere“ entwickelte sich evolutionär als ideales Werkzeug für eine spezielle Kampftaktik der Käfer. Wenn sie um Weibchen kämpfen, nutzen sie die überlange Zange an ihrem Mund, um Rivalen zu packen und hochzuheben.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

    Faszinierende Tiere

    Häschen der Meere: Die verrückte Welt der Nacktkiemer

    loading

    Nat Geo Entdecken

    • Tiere
    • Umwelt
    • Geschichte und Kultur
    • Wissenschaft
    • Reise und Abenteuer
    • Fotografie
    • Video

    Über uns

    Abonnement

    • Magazin-Abo
    • TV-Abo
    • Bücher
    • Disney+

    Folgen Sie uns

    Copyright © 1996-2015 National Geographic Society. Copyright © 2015-2024 National Geographic Partners, LLC. All rights reserved