Der Hinterleib dieser Spinne erinnert an ein Pokémon

Die ungewöhnliche Form und Farbgebung dieser Spinne bringen diverse Vorteile mit sich.

Von Sarah Gibbens
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:43 MEZ
Spinne
Die leuchtenden Farben der Spinnenart Micrathena sagittata helfen ihr wahrscheinlich dabei, Beute anzulocken, während die Stacheln zur Verteidigung dienen.
Foto von Jonathan Kolby

Pokémon gibt es zwar nicht wirklich, aber diese Spinne kommt ziemlich nah ran.

Während Forschungsarbeiten im Dschungel von Honduras stolperte der National Geographic Explorer Jonathan Kolby über dieses Tier, das eine auffällige Ähnlichkeit mit Pikachu aus der beliebten Serie hat.

An der Hinterseite des pfeilförmigen Leibes der Spinne Micrathena sagittata befinden sich leuchtend gelbe Zeichnungen mit zwei langen Stacheln, deren Enden schwarz sind. Am unteren Ende dieses Gebildes, das an Pikachus Kopf erinnert, befindet sich eine weitere Reihe von Stacheln. Der restliche Körper der Spinne ist rötlich und wirkt fast wie der einer Ameise.

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Als Kolby die Spinne während seiner Forschungen im Nationalpark Cusuco entdeckte, fielen ihm die farbenfrohen Besonderheiten sofort ins Auge.

„Die außergewöhnlichen Stacheln, die aus ihrem Hinterleib ragen, haben sofort meine Aufmerksamkeit erregt!“, schrieb er in einer E-Mail.

Der Amphibienspezialist hat die Spinne zwar zum ersten Mal während seines Aufenthalts in Honduras gesehen, aber die pfeilförmigen Micrathenas finden sich in ganz Nordamerika. Meist sind sie aber schwer zu entdecken, denn die Spinnen sind sehr klein. Die Weibchen, die für gewöhnlich doppelt so groß wie die Männchen sind, werden nur etwa einen Zentimeter groß – Beine inklusive.

Oft sind es ihre leuchtend gelben Rücken – die sich nur bei Weibchen ausbilden –, die auffallen. Wissenschaftler vermuten, dass sie den Spinnen dabei helfen, Insekten zu jagen. Eine Studie, die 2002 in „Ecological Entomology“ erschien, untersuchte eine ähnliche schwarz-gelbe Spinne, die in Australien heimisch ist. Sie fand heraus, dass die leuchtende Farbe ihres Körpers dabei helfen könnte, Beutetiere anzulocken.

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Mit einem schwarzen Stift übermalten die Forscher die gelbe Farbe bei einigen Spinnen. Diese Tiere waren dann im Schnitt weniger erfolgreicher beim Beutefang. Genau wie die pfeilförmigen Micrathenas sind auch die australischen Spinnen Jäger, die in ihrem großen Netz sitzen und darauf warten, dass sich Beute darin verfängt.

Während die gelbe Farbe Beute anzieht, wehren die Stacheln Fressfeinde ab. Kolby erklärt, dass die Stacheln es Tieren wie Vögeln erschweren könnten, die kleinen Spinnen zu schlucken. (Lesenswert: Spinnenmütter lassen sich von ihrem Nachwuchs fressen)

Als Kolby die Spinne in Honduras entdeckte, saß sie in einem Netz über dem Boden. Er machte ein Foto und ließ sie in Frieden – man muss sie eben nicht alle schnappen.

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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