Eierblasen wie Schlammspringer: Care-Arbeit ist Männersache

Um den Nachwuchs mit Sauerstoff zu versorgen, pustet dieser Fisch-Papa bis zu hundert Luftladungen in die Brutkammer.

Von Patricia Edmonds
Veröffentlicht am 9. Apr. 2020, 14:20 MESZ
Schlammspringer im Schlick

Schlammspringer sind scheu und tauchen bei Gefahr einfach in den Schlick. Für diese Aufnahme an Kuwaits Küste musste Fotograf Thomas Peschak „viele Stunden unbeweglich im Schlamm ausharren“.

Foto von Thomas Peschak

Fische zu beobachten, die im Schlick leben, ist keine ganz einfache Aufgabe. Über die Schlammspringer wissen wir daher nicht viel – vor allem was ihre Fortpflanzung angeht. Mithilfe von Endoskopen und viel Geduld haben der japanische Umweltforscher Atsushi Ishimatsu und sein Team von der Nagasaki Universität nun aber das Geheimnis der Schlammspringer gelüftet.

Luftkammer im Schlick

Die amphibischen Fische der Gattung Boleophthalmus leben im nordwestpazifischen Raum, in China, Japan, Taiwan und auf der Koreanischen Halbinsel. Ist die Brutzeit gekommen, führen die Männchen eine farbenprächtige Balz auf. Sie spreizen ihre Brustflossen und recken sich hoch in die Luft. Das Weibchen folgt dem Freier weg vom Balzplatz in eine Schlickhöhle, welche das Männchen aufwühlt, entdeckten Ishimatsu und Kollegen. Drinnen führen ein oder mehrere Schächte zu einer Kammer, die teils mit Wasser, teils mit Luft gefüllt und von einer Kuppel überwölbt ist.

Schlammspringer nutzen Wasser und Land Land als Lebensraum. Die hoch angesetzten Augen ermöglichen ihnen einen guten Rundumblick - und lassen sie ganz nebenbei sehr sympatisch aussehen.

Foto von nic9899, Stock.adobe.com

Luftblasen für den Nachwuchs

Nach der Balz klebt das Weibchen die Eier an die Kuppeldecke und das Männchen befruchtet sie. Während sie verschwindet, kümmert er sich einige Tage um die Brut. Um ihr Sauerstoff zu geben, schwimmt er immer wieder an die Oberfläche, verschluckt Luft, kommt zurück und bläst diese über die Eier. Nach Studium von Videos ermittelten Ishimatsu und seine Kollegin Karen Martin, dass die Fische etwa „einhundert Mundvoll“ Luft brauchten, um die Blase einzurichten. Gleichzeitig beobachtet das Männchen den Tidenhub – und im passenden Augenblick beginnt es damit, die Luft in dem Schlicknest zu schlucken und auszublasen. Wasser dringt ein, was die Fischlarven zum Schlüpfen anregt. Sie verlassen die Höhle und machen sich davon.  „Das Männchen“, sagt Martin, „ist ein wirklich guter Papa.“

 

Der Artikel wurde ursprünglich in der März 2020-Ausgabe des deutschen National Geographic Magazins veröffentlicht. Jetzt ein Abo abschließen!

 

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