Die Echse, die Blut aus den Augen schießt
Von fliegenden Geckos bis zu „zweiköpfigen“ Echsen im Tannenzapfen-Look stellen wir euch ein paar verrückte Reptilien vor.
Eidechsen wirken manchmal wie Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit, aber viele von ihnen haben ziemlich originelle Eigenheiten. In dieser Woche sehen wir uns ein paar Echsen an, die mit außergewöhnlichen Eigenschaften glänzen.
WICKELSKINK
Wie bei allen wechselwarmen Tieren ist auch die Körpertemperatur von Reptilien von ihrer Umgebung abhängig. Darum sonnen sich beispielsweise Krokodile so häufig auf Sandbänken.
Die meisten von uns halten Reptilien vermutlich auch für „kalt“, was ihre sozialen Interaktionen angeht. Aber der Wickelskink „lebt in sozialen Gruppen, was wirklich, wirklich selten für Eidechsen ist“, sagt Nassima Bouzid, eine Doktorandin an der Universität Washington.
Die meisten Reptilien legen Eier und überlassen diese dann sich selbst. Aber diese Baumbewohner gebären lebende Jungtiere und kümmern sich dann um sie, bis sie „sechs Monate oder ein Jahr alt sind – genau das, was man von einem Säugetier erwarten würde“, sagt Bouzid.
Es sind außerdem die größten Skinks der Welt: mit Schwanz sind sie fast einen Meter lang.
KRÖTENECHSEN
Dieses Tier nimmt die Sache mit den blutunterlaufenen Augen sehr wörtlich. Wenn sie bedroht wird, kann die Echse, die im Südwesten der USA und in Mexiko heimisch ist, Blut aus ihren Augenhöhlen spritzen.
Im Idealfall setzt die Echse diesen Abwehrmechanismus ein, wenn sie sich bereits im Maul eines Raubtiers befindet, um sicherzugehen, dass sie das Ziel auch trifft, sagte Wade Sherbrooke, der ehemalige Direktor der Southwest-Forschungsstation des American Museum of Natural History.
Diese „blutrünstigen“ Tiere nutzen diese Art der Verteidigung nur bei Vertretern der Familien der Hunde und Katzen – zum Beispiel bei Kojoten und Rotluchsen –, aber nicht bei Vögeln und anderen Reptilien. Warum aber sollte so ein bisschen Blut einen Fleischfresser stören?
Sherbrooke vergleicht es damit, ein bisschen Worcestershiresauce auf ein Steak zu träufeln oder ein Glas davon zu trinken. Das konzentrierte Blut wirkt abstoßend auf die Räuber.
SEITENFLECKLEGUANE
Männliche Seitenfleckleguane, die im Westen Nordamerikas und in Mexiko heimisch sind, spielen so eine Art evolutionäres Schere, Stein, Papier, bei dem eine von drei Farbtypen der anderen immer auf irgendeine Weise überlegen ist.
Von den drei Farbvarianten sind die Männchen mit den orangefarbenen Kehlen größer und aggressiver, wodurch sie ein größeres Gebiet beanspruchen und einen größeren Harem aus Weibchen verteidigen können.
Die Männchen mit den blauen Kehlen arbeiten zusammen, um kleinere Gebiete zu verteidigen und ihre wenigen Weibchen aufmerksam zu bewachen. Gelbe Männchen schleichen sich in das Gebiet orangefarbener Männchen und paaren sich dort mit unbewachten Weibchen.
Eine Studie aus dem Jahr 2010 konnte nachweisen, dass es die drei Farbvarianten schon seit Millionen von Jahren gibt und die dominante Farbe alle paar Jahre wechselt. Wenn eine Population zurückgeht, trifft es zuerst die gelben Echsen.
FALTENGECKOS
Diese sechs Arten gleiten dank Hautfalten an ihren Körperseiten, Gliedmaßen und Zehen durch die Baumwipfel.
Diese gut getarnten Echsen sind in Südostasien heimisch und sehen mitunter bizarr aus. Dieser Kuhls Faltengecko wirkt mit seiner Farbgebung, den Hautfalten an den Füßen und dem geriffelten Schwanz eher wie ein Kunstwerk als wie ein Tier.
TANNENZAPFENECHSE
Die Tannenzapfenechse sieht so aus, als wüsste sie nicht, ob sie gerade kommt oder geht. Ihr Kopf und ihr Schwanz sehen fast gleich aus – ein extrem hilfreicher Verteidigungsmechanismus.
„Fressfeinde zielen immer auf den Kopf, weil man seine Beute so kampfunfähig macht“, sagt Sherbrooke. Einen Schwanz zu haben, der wie ein Kopf aussieht, kann Fressfeinde also verwirren.
Nicht nur das: „Wenn einen jemand in den Hintern beißt, ist das deutlich besser, als in den Kopf gebissen zu werden“, fügt er hinzu.
Sicher eine wertvolle Lebensweisheit.