Schlangen können doch hören

Bislang nahm man an, dass Schlangen Geräusche nur über Vibration im Boden wahrnehmen können. Eine neue Studie zeigt: Das war ein Irrtum.

Von National Geographic
Veröffentlicht am 24. Feb. 2023, 10:18 MEZ
Eine Woma Python streckt ihren Kopf in die Luft.

Auch die Woma Python kann laut der neuen Studie Schallwellen aus der Luft empfangen. 

Foto von Ken Griffiths / Adobe Stock

Schlangen haben keine sichtbaren Ohren – so viel weiß jedes Kind. Dass den Tieren auch Trommelfell und Paukenhöhle fehlen, ist schon eher Wissen für Biologinnen und Biologen. In der Wissenschaft nahm man deshalb lange an, dass die Kriechtiere Luftschall nicht wahrnehmen, sondern nur über Bodenvibrationen hören können. Ein Fehler, wie eine Studie aus Australien in der Zeitschrift PLOS ONE nun zeigt.

Die von der University of Queensland geleitete Untersuchung belegt, dass Schlangen sehr wohl Schall hören und auf Geräusche reagieren. Insgesamt 19 Tiere aus fünf Schlangenarten wurden in einem schalldichten Raum mit verschiedenen Tonfrequenzen bespielt. Alle Tiere zeigten Reaktionen. 

Kein Außenohr, kein Problem

„Da Schlangen keine Außenohren haben, denken die Menschen, dass die Tiere taub sind“, sagt Autorin Dr. Christina Zdenek von der University of Queensland. „Aber unsere Forschung ergab, dass sie auf Schallwellen in der Luft reagieren, und möglicherweise auf menschliche Stimmen.“  Die Studie sei die erste ihrer Art mit nicht betäubten, sich frei bewegenden Schlangen. 

Galerie: Spektakuläre Porträts von Schlangen

Die Forschung beweise, dass Geräusche ein wichtiger Teil des sensorischen Repertoires von Schlangen sind, so Zdenek weiter. „Schlangen sind sehr verletzliche, scheue Kreaturen, die sich die meiste Zeit verstecken – wir müssen noch sehr viel über sie lernen.“

Reaktionen je nach Schlangenart unterschiedlich

Wie die Tiere auf Töne reagierten, variierte unterdessen von Gattung zu Gattung. Die Woma-Python zum Beispiel bewegte sich in Richtung der Geräusche. Taipane hingegen schlängelten sich in die entgegengesetzte Richtung. 

„Woma-Pythons sind große nachtaktive Schlangen, die weniger Feinde haben und wahrscheinlich nicht so vorsichtig sein müssen“, sagt Zdenek. Taipans hingegen seien tagaktiv und aufgrund von Gefahren wie Greifvögeln wohl vorsichtiger.

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