Sensation im Tierreich: Kleiner weißer Alligator geschlüpft
In einem Tierpark in Florida wurde ein extrem seltener weißer Alligator geboren – doch er ist kein Albino-Tier. Wie es zu der fehlenden Pigmentierung seiner Haut gekommen ist.
Schon jetzt ist dieses junge Tier berühmt: Er ist der erste in Gefangenschaft geborene weiße Alligator.
Es ist eine besondere Geburt, die die Mitarbeitenden im Gatorland, einem Tierpark in Orlando im US-amerikanischen Bundesstaat Florida, miterleben durften. Unter den beiden Geschwistern, die Alligator-Weibchen Ashley ausgebrütet hatte, war ein extrem seltenes Exemplar: ein bisher namenloser weißer Alligator.
Der CEO des Tierparks, Mark McHugh, verkündete dies auf der Facebook-Seite des Parks. „Das sind unglaublich besondere Tiere in der Welt der Reptilien“, so McHugh. „Dies ist mehr als selten, es ist absolut außergewöhnlich!“
Albinismus versus Leuzismus
Grund für das Erscheinungsbild des jungen Alligator-Weibchens ist eine seltene Defektmutation namens Leuzismus. Bei dieser fällt die Funktion bestimmter Gene durch Veränderungen in ihrem Inneren aus. Leuzistischen Tieren fehlt es an Melanozyten, also farbstoffbildenden Zellen. Das Ergebnis sind ein gänzlich oder teilweise weißes Fell oder Federkleid und eine weiße bis rosarote Haut.
Ein Purpurgrackel mit Leuzismus. Leuzistische Tiere kann man häufig an ihrer Scheckung erkennen. Beim Albinismus sind meist alle Körperteile weiß und auch die Augen betroffen.
Normalerweise hat der Pupurgrackel ein blau-schwarzes Federkleid.
Oftmals wird Leuzismus mit dem Albinismus verwechselt, der zwar zu einem ähnlichen Erscheinungsbild führt, aber anders zustande kommt. Beim Albinismus sind die Zellen, die Farbstoff bilden, zwar vorhanden – sie erfüllen ihre Funktion allerdings nicht. Deshalb fehlt bei Albinos meist in allen Körperteilen Farbstoff. Auch die Augen können betroffen sein, was die Sehfähigkeit von Tieren mit Albinismus einschränken kann.
Beim Leuzismus sind nur Fell, Federn und Haut der Tiere farblos, genetische Nachteile für ihr Überleben haben sie meist keine. Gefährlich kann jungen Alligatoren in der Wildnis ihr schneeweißes bis rosarotes Erscheinungsbild dennoch werden, schreibt das Auburn Nature Institute in einem Blogbeitrag: „Leuzistische Jungtiere haben keine schützende Tarnfärbung und sind so eine leichte Beute für Raubtiere.“
Seltenes Vorkommen weißer Alligatoren
Der neugeborene Alligator wird dieses Problem künftig nicht haben. Er ist laut McHugh der erste in Gefangenschaft geborene weiße Alligator – und soll im Tierpark einen besonderen Schutz genießen. Das junge Weibchen soll im „White Gator Swap“ unterkommen, einem Habitat, das Gatorland 2020 extra für seltene weiße Alligatoren eröffnete.
Das neugeborene Weibchen ist die Nachkommin einer Gruppe weißer Alligatoren, die vor 36 Jahren in Louisiana gefunden wurde. Ihr leuzistischer Vater Jeyan war Teil dieser Gruppe und und hatte sich mit einem gewöhnlich aussehenden Alligator-Weibchen gepaart. Das führte zur Geburt des allerersten weißen Nachkommens der Gruppe aus Louisiana.