Dinos in Deutschland: Diese Fossilien haben die Forschung revolutioniert
Ein Lindwurm aus Schwaben, ein Urvogel aus dem Altmühltal, ein Dino-Baby aus Niederbayern: Aus Deutschland stammen spektakuläre Dinosaurier-Fossilien.

Das besterhaltene Dinosaurierfossil Europas: Sciurumimus
1834 machte Johann Friedrich Engelhardt eine unglaubliche Entdeckung. In der Nähe von Nürnberg stieß der Chemieprofessor auf seltsame Versteinerungen, die an einen riesigen Drachen erinnerten. Tatsächlich hielt Engelhardt die Überreste eines Dinosauriers in den Händen. Heute gilt sein „Schwäbischer Lindwurm“ als erster Dinofund auf deutschem Boden. Er wurde nach seinem Entdecker benannt: Plateosaurus engelhardti.
Seitdem fanden Forschende mehr als hundert weitere fossile Skelette der Art, viele davon in Süddeutschland. Damit ist Plateosaurus engelhardti einer der am besten erforschten Dinosaurier. Der zweibeinige Pflanzenfresser lebte vor 217 bis 201 Millionen Jahren im heutigen Europa. Er besaß einen langen Hals, einen kleinen Kopf und starke Greifhände. Ausgewachsene Tiere wurden bis zu zehn Meter lang und wogen gut vier Tonnen.

Plateosaurus lebte vor 217 bis 201 Millionen Jahren im heutigen Europa (Illustration).
Archaeopteryx: Urvogel aus dem Altmühltal
Nicht minder spektakulär war die Entdeckung einer versteinerten Feder, die 1860 im bayerischen Altmühltal freigelegt und ein Jahr später wissenschaftlich beschrieben wurde. Das Fossil ist etwa 150 Millionen Jahre alt. Es gehört einer rabengroßen Kreatur, die bis heute Rätsel aufgibt: Archaeopteryx.
Der Urvogel gilt als Bindeglied zwischen Dinosauriern und heutigen Vögeln. War er eher Dino oder Vogel? Konnte er überhaupt richtig fliegen? Darüber streiten sich Forschende seit dem ersten Federfund.
Rasanter Dino-Zwerg
Aus einer bayerischen Fossilienfundstätte stammt auch eines der ersten nahezu vollständigen Dinosaurier-Skelette der Welt. Es wurde 1859 entdeckt und einem Zwergdinosaurier aus der Gattung Compsognathus zugeordnet. Der Fleischfresser lebte ebenfalls vor rund 150 Millionen Jahren, war etwa 90 Zentimeter lang, bewegte sich auf zwei Beinen und erinnert an einen kleinen Straußenvogel.
Compsognathus ernährte sich unter anderem von kleinen Echsen. Davon zeugen die Überreste, die in der Bauchregion des bayerischen Fossils entdeckt wurden. Forschende gehen davon aus, dass Compsognathus ein überaus agiler und schneller Jäger war. Womöglich brachte er es auf über 60 km/h.

Rekonstruktion eines Archaeopteryx im Naturhistorischen Museum Basel
Besterhaltenes Dinosaurierfossil Europas
Noch makelloser war ein versteinertes Skelett, das erst um 2010 im niederbayerischen Painten gefunden wurde. Es gilt als besterhaltenes Dinosaurierfossil Europas. Fast alle Knochen des 150 Millionen Jahre alten Raubsauriers blieben intakt. Sogar Haut- und Haarstücke sind sichtbar.
Die Forschung sprach von einer Sensation – auch, weil es sich bei dem 72 Zentimeter langen Dinosaurier um ein Baby handelte. Fossilien von Jungtieren liefern wichtige Informationen über die Abläufe der Evolution. Wegen seines buschigen Schwanzes tauften Paläontologen die neue Art auf den Namen Sciurumimus albersdoerferi – nach Sciurus, dem lateinischen Wort für Eichhörnchen.
