Tierarten - Wer kommt durch?

Auch für die Tierwelt stellt die Erderwärmung eine gewaltige Herausforderung dar. Zwölf mögliche Gewinner und Verlierer im Porträt.

Von Jennifer S. Holland
bilder von Joël Sartore
Der Größe Gelbschenkel (links) kommt mit dem Klimawandel bisher gut zurecht. Das Habitat des Kanadischen Waldkaribus schrumpft dagegen, zudem könnte seine Nahrung knapp werden.
Foto von Joël Sartore

Zusammenfassung: Der Klimawandel stellt auch die Tierwelt vor eine gewaltige Herausforderung. Experten schätzen, dass vor allem lange Trockenzeiten, ein verändertes Nahrungsangebot und der ansteigende Meeresspiegel die Mehrheit der Lebewesen gefährden werden. Doch es gibt auch Gewinner, die mit den Veränderungen gut zurechtkommen.

Das Klima hat sich schon immer verändert. So weit, so natürlich. Aber heute wandelt es sich derart drastisch, dass alle Land- und Meeresbewohner davon betroffen sein könnten. Höhere Temperaturen aufgrund der Treibhausgase sind erst der Anfang. Sie ziehen weitere Folgen nach sich: Wetterextreme (darunter lange Trockenzeiten), durch die sich Fortpflanzungs- und Wanderungszeiten verschieben, ein verändertes Nahrungsangebot, neue Krankheitsmuster, rapide Eisschmelzen und den Anstieg des Meeresspiegels.

Nach 10 000 Jahren mit relativ stabilem Klima muss sich die Tierwelt nun behaupten wie schon lange nicht mehr. „Die große Mehrheit der Lebewesen wird es richtig hart erwischen“, sagt Thomas Lovejoy, Biologe an der George-Mason-Universität und Stipendiat der National Geographic Society. „Aber es gibt eine Minderheit, die auch bei relativ plötzlich eintretenden Umweltveränderungen gut zurechtkommt.“ Wandel kann manchen auch Gutes bringen: Ein längerer Frühling kann zu einem größeren Nahrungsangebot führen; anstrengende Wanderungen aus Gründen der Futtersuche werden dann überflüssig. Doch wenn später weitere Faktoren hinzukommen, büßen womöglich auch die Profiteure des Klimawandels ihren Vorteil wieder ein. Wer letztlich zu den „Gewinnern“ und „Verlierern“ zählen wird, können wir nicht mit Sicherheit voraussagen.

Aber dank allem, was wir über Biologie und die Geschichte unseres Planeten wissen, können wir zumindest ein Bild von der nahen Zukunft zeichnen. Wer passt sich gut an? Da wären die Generalisten, die unterschiedliches Klima vertragen. Da wären auch solche Arten, die verschiedenartige Gene haben und sich rasch vermehren (sodass günstige Eigenschaften schnell in den Genpool einfließen). Und die durchsetzungsfähigen, invasiven Spezies, die neue Lebensräume erobern können.

Und wer wird es schwer haben? Die Spe­zialisten, die von einem ganz konkreten Klima abhängig sind. Oder kleine, fragmentierte Po­pulationen. Und solche, die von überlebens­feindlichen Landstrichen umgeben sind. Be­reits bedrohte Arten oder Tiere, die mit dem Menschen in Konkurrenz stehen. Gruppen mit mangelnder genetischer Vielfalt. Hochgebirgs­ - und Inselbewohner sowie viele von Korallen abhängige Tiere. Und alle, die Eis zum Über­leben brauchen.

NG-Video: Der Fotograf Joel Sartore über sein Projekt "Photo Ark"

Wir können den zerstörerischen Prozess nicht mehr stoppen – aber er lässt sich immer­hin verlangsamen. Eine Menge überschüssiges Kohlendioxid sei erst durch den langjährigen Verfall von Ökosystemen entstanden, sagt Tho­mas Lovejoy. „Umfangreiche Renaturierungs­maßnahmen könnten den Klimawandel um ein halbes Grad drosseln.“

Dafür müssen wir weitere Schäden vermei­den – und das Verbliebene bewahren. Wir müs­sen wissen, welche Arten zu den Verlierern zäh­len und welche Rolle sie im Ökosystem spielen. Wir müssen ihre Lebensräume unter Schutz stellen und darauf achten, dass die Menschheit ihnen nicht noch mehr in die Quere kommt.

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