10 unterschätzte Nationalparks der USA

Auch jenseits des Yellowstone haben die USA die unterschiedlichsten Nationalparks zu bieten, die mit Musik, Spas und Geschichtsstunden locken.

Von National Geographic, Margaret Loftus
Veröffentlicht am 19. Apr. 2018, 06:00 MESZ
Refugium
Der Puʻuhonua o Hōnaunau National Historical Park schützt und erhält ein sogenanntes Pu’uhonua – ein Refugium –, in dem kriminelle Hawaiianer und besiegte Krieger bis zum frühen 19. Jahrhundert Zuflucht vor dem Tod suchen konnten. Auf dem Gebiet des Parks lebten auch mehrere Generationen mächtiger Stammesführer.
Foto von John S Lander, LightRocket/Getty Images

Insgesamt besteht das ausgedehnte Nationalparksystem der USA aus mehr als 450 Gebieten von besonderem landschaftlichen, geschichtlichen und kulturellen Wert. Superstars wie der Yellowstone-Nationalpark sind zwar zurecht weltweit bekannt und beliebt, aber auch viele weniger bekannte Park können mit ihren ganz eigenen Besonderheiten und Eigenheiten überzeugen.

STRANDREFUGIUM

An der Westküste des Big Island von Hawaii befindet sich eine schwarze Lavafläche direkt am Meer. Hier lädt der Puʻuhonua o Hōnaunau National Historical Park zu einem Besuch ein. Das alte, von Steinmauern umgebene Refugium diente Flüchtigen und Schutzsuchenden einst als sicherer Zufluchtsort, an dem ihnen kein Leid angetan werden durfte. Vor dem Komplex wachen steinerne Ki’i-Statuen über die Anlage, zu der auch ein ehemaliges königliches Anwesen gehört, inklusive reetgedeckter Tempel, Fischteiche und Bahnen für den gefährlichen Sport He’eh holua.

DER RECHTE WEG

Das Blackwater National Wildlife Refuge im Osten von Maryland ist mehr als nur ein Heimathafen für Zugvögel. Dort fanden im 19. Jahrhundert auch Sklaven Unterschlupf und Nahrung, als sie nordwärts flohen. Heutzutage gehören Teile des Schutzgebietes zum Harriet Tubman Underground Railroad National Monument. Der Name erinnert an die Sklavereigegnerin, die ihren Fesseln auf einer Plantage in der Nähe entkam und schließlich Hunderten zur Freiheit verhalf.

Im Blackwater National Wildlife Refuge schwingen sich Gänse in die Lüfte. Das Schutzgebiet dient mit seinen über 9.700 Hektar seit 1933 heimischen und Zugvögeln als Zufluchtsort.
Foto von The Washington Post, Getty Images

EINSAME WANDERUNGEN

Aufgrund der unvorhersehbaren Winde und seiner Lage inmitten der straßenlosen Alaska-Halbinsel ist das Aniakchak National Monument and Preserve einer der am wenigsten besuchten Nationalparks Amerikas. 2013 schauten dort gerade mal 134 Menschen vorbei – ein regelrechter Boom im Vergleich zu den 19 verzeichneten Besuchern des Vorjahres. Sofern das Wetter mitspielt, kann man die etwa 10 Kilometer breite und 760 Meter tiefe Caldera per Motorboot oder Wasserflugzeug erreichen. Der Weg lohnt sich aber, denn auf Besucher warten einsame Wanderungen, Wildwasserfahrten und eine atemberaubende Vulkanlandschaft.

BELIEBT

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    PRÄSIDENTENINSEL

    In Washington, D.C., wimmelt es nur so vor Denkmälern: Marmorstatuen historischer Persönlichkeiten wachen über Teiche, ragen in Parks auf oder sitzen inmitten von Kreisverkehren auf ihrem steigenden Pferd. Aber der 26. Präsident der USA beweist, dass manche Menschen eben doch eine Insel sein können: Das bewaldete Theodore Roosevelt Island ist ein kleines Schutzgebiet inmitten des Potomac River. Frederick Law Olmsted, Jr. (dessen Vater den Central Park entworfen hat) verwandelte das verwilderte Ackerland der Insel in ein angemessenes Denkmal für einen Staatsführer, der dafür bekannt war, Regierungsbeamte auf Wanderungen durch die Natur mitzuschleppen.

    ASTRONAUTENSPIELPLATZ

    Es ist eine bizarre Landschaft. Der Boden ist übersät von kleinen Kratern, aus denen einst Bäume wuchsen, bis heiße Lavaströme ihr Laub und Holz zu Asche machten. Das Craters of the Moon National Monument and Preserve in Idaho ist in der Tat „eine sonderbare und dramatische Landschaft“, wie der damalige US-Präsident Calvin Coolidge es 1924 ausdrückte. 45 Jahre später diente das große Lavafeld, das durch diverse Vulkanausbrüche entstand – der jüngste davon ist gerade mal 2.000 Jahre her –, der Crew von Apollo 14 als Testgebiet für vulkanische Geologie. Dort bereiteten sich die Astronauten auf eine Reise zu einer noch fremdartigeren Kraterlandschaft vor: dem Mond.

    Die Sonne geht über der fremdartigen Landschaft des Craters of the Moon National Park unter.
    Foto von Bill Hatcher, National Geographic Creative

    HEIMAT DER BEHERZTEN

    Die Terroristen an Bord des United-Airlines-Flugs 93 am 11. September 2001 hatten geplant, die Maschine in das Kapitol oder das Weiße Haus zu fliegen. Aber die 33 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder an Bord setzten sich zur Wehr. Sie zwangen die Terroristen dazu, ihre Mission abzubrechen und das Flugzeug in einem Feld in Pennsylvania abstürzen zu lassen. Es war die einzige an jenem Tag entführte Maschine, die ihr Ziel nicht erreichte. Das Flight 93 National Memorial erinnert an den Absturzort bei Shanksville und gedenkt den Mutigen, die ihr Leben gaben.

    Am 15. Jahrestag der Attacken vom 11. September sehen sich Besucher des Flight 93 National Memorial den Weg des Flugzeugs an. Es stürzte am 11. September samt seinen 33 Passagieren, 7 Besatzungsmitgliedern und 4 Terroristen in einem Feld bei Shanksville in Pennsylvania ab.
    Foto von Jeff Swensen, Getty Images

    HOT SPOT

    Eine Reihe von heißen Quellen in den Ouachita Mountains von Arkansas wurden vom Kongress 40 Jahre vor der Entstehung des Yellowstone-Nationalparks als Schutzgebiet anerkannt. Damit ist der Hot-Springs-Nationalpark der älteste Nationalpark des Landes – und wohl derzeit auch der einzige wirklich urbane. Dort kann man im Fordyce-Badehaus aus der Jahrhundertwende in die Saunakultur eintauchen. Es ist das erste Badehaus an der Bathhouse Row, das nach seiner Sanierung wieder in Betrieb genommen wurde, und zeugt von der Spa-Bewegung in den USA, als Behandlungsformungen wie die Gabe von Quecksilber (gegen Syphilis) und Elektroschocktherapien gerade in Mode waren.

    KULTURFARM

    Der Wolf Trap National Park for the Performing Arts ist der einzige Nationalpark, der den darstellenden Künsten gewidmet ist. In den Amphitheatern des Parks finden von Mai bis September diverse Veranstaltungen von Country-Konzerten bis zu Opernaufführungen statt. Das Barns veranstaltet sogar das ganze Jahr über Events. Dennoch ist ein großer Teil des Parks unberührt und bietet den Besuchern 26 Hektar an Grünflächen – darunter auch das Children’s Theatre-in-the-Woods – inmitten der Vorstädte von Northern Virginia. Die Wolfsrudel, die dem ehemaligen Farmland seinen Namen gaben, wird man dort heutzutage aber nicht mehr antreffen.

    FIRST LADYS

    Seit Herbert Hoover hat jeder US-Präsident eine Bibliothek bekommen, um die Aufzeichnung aus seiner Regierungszeit aufzubewahren. Aber erst im Jahr 2000 wurden auch die First Ladys entsprechend gewürdigt. Der damalige Präsident Bill Clinton etablierte die First Ladies National Historic Site in Canton, Ohio, zu der auch das Haus der First Lady Ida Saxton McKinley gehört. Dort erzählen Archive und Ausstellungen von den Leben der Frauen, die von ihren Ehemännern überschattet wurden.

    WIEDERENTDECKUNG

    Im 17. Jahrhundert brachte die Niederländische Westindien-Kompanie afrikanische Sklaven nach Nordamerika, die dort bei dem Bau der Stadt halfen, die einmal New York City werden sollte. Sowohl freie als auch versklavte Afrikaner durften nicht auf Friedhöfen beigesetzt werden. Sie beerdigten ihre Toten – manchen Schätzungen zufolge bis zu 20.000 – zwischen den 1690ern und dem Ende des 18. Jahrhunderts also auf einer kleinen Fläche in den damaligen Randbezirken der Stadt. Der Ort, der nun als African Burial Ground National Monument bekannt ist, geriet in Vergessenheit, bis 1991 bei Bauarbeiten die Gebeine von mehr als 400 Männern, Frauen und Kindern gefunden wurden.

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