Nachhaltig reisen: Sonnencreme ohne Alles

Wer nachhaltigen Urlaub machen will, sollte der Umwelt (und den Korallen) zuliebe beim Kauf von Sonnencreme auf ein paar Dinge achten.

Von Julia Graven
Veröffentlicht am 1. Sept. 2020, 15:51 MESZ
Nachhaltige Sonnencreme ohne Alles

Mikroplastik im Meer ist ein unsichtbares Problem, unter dem Korallen und andere Meeresorganismen leiden. Kosmetikprodukte wie etwa Sonnencremes steuern nur einen kleinen Anteil zum Problem bei, der größte Teil stammt von Synthetik-Textilien und Reifen. Allerdings ist Mikroplastik in der Sonnencreme verzichtbar.

Foto von travnikovstudio, Stock.adobe.com

Das Urlaubsparadies Palau straft ahnungslose Urlauber ab. Wer eine Sonnencreme mit dem UV-Filter Octocrylene im Koffer hat, muss seit Januar mit einer Beschlagnahme und saftigen Strafen rechnen, denn Octocrylene wirkt nach Ansicht von Wissenschaftlern verheerend auf Korallen und andere Meeresorganismen. Neun weitere Inhaltsstoffe stehen in Palau auf dem Index. Nun trifft dieses Verbot zu Corona-Zeiten wohl nur wenige deutsche Urlauber. Doch auch in der Ostsee haben Forscher Octocrylene nachgewiesen. Somit stellt sich die Frage: Wie können wir uns vor aggressiver Sonnenstrahlung schützen, ohne Meer und Seen mit unserem Schutz zu verschmutzen.

Sonnencreme ohne chemische Filter

Erster Ansatzpunkt sind die UVFilter. Octocrylene, einer der beliebtesten chemischen Filter, gilt nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen als bedenklich, weil er Allergien auslösen und hormonähnlich wirken kann. Auch Oxybenzone und Octinoxate sind bedenklich – Hawaii verbietet sie ab 2021. Als unbedenklich gelten die mineralischen Filter Titandioxid und Zinkoxid, die die Strahlung auf der Haut wie winzige Spiegel reflektieren. Ihr Nachteil: Sie lassen den Benutzer nach reichhaltigem Eincremen bleich wie eine Leiche aussehen.

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Von Kinderhaut bekommt man sie nur mit Geschrei wieder herunter. Cremes mit mineralischen Nanopartikeln „weißeln“ weniger, doch die Nanofilter könnten Wasserflöhen und Algen schaden, warnt der BUND. Nanopartikel aus Titandioxid gelten zudem als möglicherweise krebserregend, wenn sie eingeatmet werden. Auch andere UV-Filter haben in der Lunge nichts verloren, deswegen sind Sonnensprays generell nicht zu empfehlen.

Sonnencreme ohne Mikroplastik

Neben mineralischen UV-Filtern ohne Nanopartikel hilft der Meereswelt eine Sonnencreme ohne Mikroplastik. Mikroplastik schade Korallen, sagen Biologen. Die Kunststoffe verbergen sich in der Liste der Inhaltsstoffe gern hinter verschiedensten Bezeichnungen. Es hilft daher, auf den Hinweis „Frei von Mikroplastik“ zu achten. Forscher arbeiten an natürlichen UV-Filtern, zum Beispiel aus Algen, die für Mensch und Natur verträglich sind. Bis solche Produkte es auf den Markt geschafft haben, ist der Verzicht auf Sonnencreme allerdings keine Alternative, warnen Hautärzte.

Der Artikel wurde in der Juli 2020-Ausgabe des deutschen National Geographic Magazins veröffentlicht. Keine Ausgabe mehr verpassen und jetzt ein Abo abschließen!

 

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