26 Wege für ein nachhaltigeres Leben

Welchen Einfluss wir auf den Planeten haben, liegt auch in unserer Hand. Zum Tag der Erde präsentiert National Geographic die neue Initiative Planet Possible und hat Ideen für ein grüneres Leben zusammengetragen.

Von Lauren Jarvis
Veröffentlicht am 22. Apr. 2021, 16:10 MESZ, Aktualisiert am 30. Apr. 2021, 11:44 MESZ

Durch ein bewussteres Konsumverhalten – vom Einkauf über den Wasserverbrauch bis hin zu Lebensmitteln und Transport – können wir alle einen Beitrag für unseren Planeten leisten. 

Foto von Edward Howell, Macau Photo Agency, The Creative Exchange, Frank Busch, All, via Unsplash

NACHHALTIGKEIT ist ein großes Wort. Aber wenn es um Dinge geht, die wir alle tun, können die kleinen Handlungen jedes Einzelnen in Summe viel bewirken. Was wir in unserem eigenen Zuhause konsumieren, kann einen direkten Einfluss auf die größten und lebenswichtigsten Ökosysteme der Welt haben – aber um dem verheerenden Verlust der Biodiversität entgegenzusteuern, müssen wir gemeinsam aktiv werden.

An diesem Tag der Erde startet National Geographic Planet Possible, eine neue Initiative, die uns alle dazu befähigen soll, unser Leben auf dem Planeten nachhaltiger zu gestalten. Es ist ein entscheidendes Jahr für diesen Schritt. Diesen November wird Großbritannien Gastgeber der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow sein. Mit dem Fokus auf Klimawandel, Nachhaltigkeit und dem Verlust der Artenvielfalt ist dies eine Chance für Weltpolitiker, Wissenschaftler und Umweltschützer, globale, koordinierte Maßnahmen zu vereinbaren.

Unsere Mission: Unser Planet. Die National Geographic Society
Seit 1888 fördert die National Geographic Society engagierte Forscher und Entdecker wie Jane Goodall und Amelia Earhart. Gemeinsam finden wir Wege in eine nachhaltige Zukunft, um das zu bewahren, was wir lieben.

In einer Welt, die seit Anfang 2020 gegen eine globale Pandemie kämpft, scheint das vielleicht nicht die dringlichste Sorge zu sein – aber tatsächlich sind die Gesundheit unserer Erde und das Auftreten von Krankheiten wie COVID-19 deutlich enger verknüpft, als vielen klar ist.

Jeder von uns hat die Macht, durch die Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen, einen positiven Einfluss zu haben. Wir zeigen euch 26 Möglichkeiten, damit zu beginnen.

Erfahrt hier mehr über Planet Possible.
 

1. Kauft weniger Zeug

Von allen Rohstoffen, die wir der Natur entnehmen und zu Produkten verarbeiten, enden etwa zwei Drittel als Abfall. Die Gesundheit unseres Planeten hängt daher davon ab, dass wir alles, was wir brauchen, nachhaltig beschaffen und es im Optimalfall auch wiederverwenden. Die Form einer erfolgreichen und nachhaltigen Zukunft ist rund: eine Kreislaufwirtschaft, in der wir Ressourcen sparsam nutzen und endlos recyceln.

„Unsere Vision einer Kreislaufwirtschaft ist eine, in der Abfall und Verschmutzung eliminiert werden, in der Materialien und Produkte im Gebrauch bleiben und in der sich die Natur regeneriert – und zwar durch sorgfältige Planung“, sagt Ellen MacArthur, die erfolgreichste britische Hochseerennfahrerin und Gründerin der Ellen MacArthur Foundation. „Eine solche Wirtschaft würde ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Gesellschaft und denen unseres Planeten schaffen.“

2. Esst mehr Pflanzen 

„Die Aufzucht und Tötung von 80 Milliarden Tieren pro Jahr zur Nahrungsgewinnung fordert einen enormen Tribut von unserem Planeten – vor allem wegen der Flächen, die für die Aufzucht und den Anbau des Futters benötigt werden, egal ob es sich um Soja, Mais oder Gras handelt“, sagt der Filmemacher Kip Andersen. Er hat die Umweltdokumentationen „Cowspiracy: The Sustainability Secret“ und „Seaspiracy“ produziert. Andersen zufolge „ist das die Hauptursache für die Zerstörung von Lebensräumen, den Verbrauch und die Verschmutzung von Wasser, die Abholzung von Wäldern und das Aussterben von Wildtieren. Dadurch werden biodiverse Ökosysteme durch Monokulturen (Soja, Mais oder Gras) und Monospezies (Kühe, Schweine oder Hühner) ersetzt.“

Der globale Markt für Fleischalternativen wird bis 2025 voraussichtlich an die 6 Milliarden Euro wert sein, und pflanzliche Produkte gewinnen selbst die „eingefleischtesten Fleischfans“ für sich, denen das Wohlbefinden von Mensch und Tier ein Anliegen ist. In Verbindung mit den hohen Umweltkosten der Produktion macht das die Reduzierung des Fleisch- und Milchkonsums zu einer der effektivsten Möglichkeiten, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern – und möglicherweise auch die eigene Gesundheit zu verbessern.

BELIEBT

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    “„Jedes Mal, wenn Plastik das System durchläuft, wird es gedowncycelt und verliert an Qualität, bis es schließlich nicht mehr recycelt werden kann und verbrannt oder vergraben wird.“”

    von Jo Ruxton | Ocean Generation

    3. Nutzt Grünen Strom

    Durch die Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland konnten im Jahr 2019 Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 203 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden werden. Und der Marktanteil von Ökostrom steigt weiterhin. Jeder kann also darüber nachdenken, auf Ökostromtarife umzusteigen, sollte dabei laut Empfehlung des Umweltbundesamts aber auf ein entsprechendes Label achten – zum Beispiel das Grüner Strom-Label oder das ok-power-Label. Derzeit ist Ökostrom in Deutschland zwar teils noch etwas teurer als herkömmlicher Strom, aber die Erträge aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten aus dem Emissionshandel sollen künftig auf die EEG-Umlage umgerechnet werden. Damit dürfte der Preis von nachhaltigem Strom sinken.

    4. Picknick ohne Plastik

    Wir produzieren jedes Jahr 300 Millionen Tonnen Plastikmüll – fast das Gewicht der gesamten menschlichen Bevölkerung. Die COVID-19-Beschränkungen für das Essen in Innenräumen haben Picknicks zur beliebtesten Art des Beisammenseins gemacht, aber sie sind oft nicht die umweltfreundlichste – wie plastikverseuchte Strände und Parks gezeigt haben. Mittlerweile gibt es glücklicherweise umweltfreundliche Einweg-Alternativen aus Pflanzenfasern.

    Nur etwa 9 Prozent des Plastikmülls werden recycelt, der Rest landet auf Mülldeponien, in Flüssen oder im Meer. „Jedes Mal, wenn Plastik das System durchläuft, wird es gedowncycelt und verliert an Qualität, bis es schließlich nicht mehr recycelt werden kann und verbrannt oder vergraben wird“, sagt die Gründerin von Ocean Generation, Jo Ruxton. „Leider können wir uns nicht durch Recycling aus dieser Umweltkrise herauswinden.“ Am besten nehmt ihr also immer wiederverwendbare Kaffeebecher, Wasserflaschen und Besteck mit auf eure Outdoor-Ausflüge.

    Pandemiemaßnahmen machen das Picknick zur idealen Möglichkeit, Freunde zu treffen – und durch die Verwendung von wiederverwendbarem oder biologisch abbaubarem Geschirr, Tellern, Bechern und Körben ist es auch ideal für den Planeten. 

    5. Grüne Sauberkeit

    Ein sauberes Zuhause wünscht sich wohl jeder, aber man muss kein Arsenal an giftigen Chemikalien auffahren, um dieses Ziel zu erreichen. In den Regalen der Supermärkte tummeln sich immer noch Reinigungsmittel in Plastikverpackungen, die mit Chemikalien vollgepumpt sind, welche potenziell schädlich für die Gesundheit der Menschen und des Planeten sind. Tauscht ätzende Bleiche gegen Backpulver oder Essig, um Toiletten und Abflüsse zu reinigen, oder wechselt zu umweltfreundlicheren Bad- und Küchenreinigungsprodukten. Mancherorts kann man mittlerweile sogar plastikfreie Behälter an Reinigungsmittel-Nachfüllstationen auffüllen.

    6. Nachhaltige Investments

    Seinen eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, fällt mit offensichtlichen Maßnahmen leicht. Aber was ist mit den Investitionen, die man für die Zukunft tätigt? Anleger könnten unbewusst in unethische oder umweltschädliche Unternehmen investieren. Selbst Banken oder Rentenanbieter könnten alles Mögliche finanzieren, von fossilen Brennstoffen bis hin zur Abholzung von Wäldern. Findet heraus, wofür euer Geld ausgegeben wird, und sucht nach grünen Alternativen.

    Wissen kompakt: Plastik
    Schon früh in der Menschheitsgeschichte kamen Biopolymere zum Einsatz. Heutzutage wird Kunststoff fast ausschließlich aus fossilen Brennstoffen hergestellt. Erfahrt, wie genau Plastik produziert wird und was wir tun können, um die schädlichen Auswirkungen von Kunststoffen auf unseren Planeten und unser Leben zu verringern.

    7. Reduziert Mikrofasern in der Wäsche

    Es ist nicht nur das Meer aus Plastik, welches an die Strände der Welt gespült wird, das der Umwelt schadet. Bei jedem Waschgang daheim verlieren synthetische Textilien etwa 700.000 Mikrofasern: winzige Plastikpartikel, die durch die gängigen Filtersysteme in unsere Ozeane gelangen, wo sie von Wasserorganismen aufgenommen werden. Eine Studie fand in 63 % der Nordseegarnelen synthetische Fasern.

    Die Kampagne „Stop Ocean Threads“ der Marine Conservation Society fordert die Hersteller von Waschmaschinen auf, dringend mit dem Einbau von Filtern zu beginnen, um die 10 Billionen Fasern aufzufangen, die beispielweise allein in Großbritannien wöchentlich in die Umwelt gelangen. „In der Zwischenzeit sind die Verwendung von Weichspüler, das Waschen bei 30 Grad, das Waschen einer vollen Ladung Wäsche und der Wechsel von Waschpulver zu Flüssigwaschmittel allesamt Möglichkeiten, um die Freisetzung von Mikrofasern zu reduzieren“, sagt Dr. Laura Foster, die Leiterin von Clean Seas bei der Marine Conservation Society.

    Nachhaltigere Pflegeprodukte wie plastikfreie Zahnbürsten und nachfüllbare Kosmetikbehälter sowie wiederverwendbare Tragetaschen sind offensichtliche, aber wirkungsvolle Möglichkeiten, einen direkten Einfluss auf die persönliche Abfallproduktion zu nehmen.

    Foto von The Humble Co L The Creative Exchange R, Unsplash

    8. Smarte Körperpflege

    Wir alle haben irgendein Lieblingsschönheits- oder pflegeprodukt. Aber wenn wir erst einmal wissen, was für uns funktioniert und was wir mögen, könnte der Kauf eines Nachfüllpacks anstelle eines weiteren nagelneuen Tiegels oder einer Flasche tonnenweise Abfall sparen. Zum Glück sind einige Marken schon auf dem richtigen Weg und bieten Nachfüllstationen an. Auch feste Pflegeprodukte in Papierverpackungen sind eine gute Alternative zu Flüssigprodukten in Plastikverpackungen.

    9. Spart Papier

    Papierlose Kontoauszüge von eurer Bank sind ein guter erster Schritt. Auch ein Aufkleber mit der Aufschrift „Keine Werbung“ lässt sich leicht anfertigen und an den Briefkasten kleben. Wer ganz sichergehen will, kann sich auf der Robinsonliste eintragen lassen, um sich vor unerwünschten Werbesendungen zu schützen. Auch auf der Arbeit kann jeder überprüfen, ob es Optimierungsmöglichkeiten beim Ausdruck von Dokumenten gibt.

    10. Fahrt fossilfrei

    In einigen Ländern ist ein Verbot von fossilen Verbrennungsmotoren bereits beschlossene Sache – Großbritannien will die Maßnahme beispielsweise bis 2030 umsetzen. Dafür werden der Kauf von Elektrofahrzeugen und der Bau von Ladestationen von der Regierung subventioniert. Auch in Deutschland wird über ein Verbot fossiler Brennstoffe für Autos bereits diskutiert – allerdings mit synthetischen Kraftstoffen als eine mögliche Alternative. Noch gehen die Meinungen dazu stark auseinander, sodass eine schnelle Einigung wohl nicht in Sicht ist.

    Nichtsdestotrotz solltet ihr beim Kauf eines neuen Autos zumindest E- oder Hybridautos in Betracht ziehen oder einfach gleich einen der Carsharing-Anbieter nutzen, deren Flotten oft ohnehin auf E-Autos bestehen.

    Die Reduzierung des Stromverbrauchs im Homeoffice, die Verwendung von Stoffmasken, die Wahl umweltfreundlicher Transportmethoden und die Teilnahme an Müllsammelaktionen und Strandsäuberungen: all das sind Aktionen mit Wirkung.

    Foto von Yasmina H, Vera Davidova, Andrew Roberts, Unsplash, Unten Links, Marine Conservation Society

    11. Verwendet Masken wieder

    Gerade als einige Regionen der Welt Fortschritte bei der Abschaffung von Einwegprodukten machten, löste die COVID-19-Pandemie einen dringenden Bedarf an persönlicher Schutzausrüstung (PSA) aus. Das führte zu einem sprunghaften zu Anstieg von Einwegkunststoffen. Jeden Monat werden schätzungsweise 129 Milliarden Gesichtsmasken und 65 Milliarden Handschuhe verwendet, zusammen mit einem Berg von Schutzverpackungen. Die Auswirkungen werden noch lange zu spüren sein, da weggeworfene PSA auch in unsere Ozeane gelangt. Für Gelegenheiten, zu denen keine FFP2-Maske erforderlich ist, kann es also schon helfen, auf waschbare Gesichtsmasken zurückzugreifen.

    12. Mehr Öko im Office

    Jetzt, da viele von uns von zu Hause aus arbeiten, liegt die Ökoeffizienz unseres Büros in unserer Hand. Upcycelt Möbel für euren Arbeitsbereich und richtet euch digitale Ablagesysteme ein, anstatt eure Regale mit Dokumenten vollzustopfen. Recycelt und verwendet Papier und Umschläge wieder und überlegt, ob ihr Ecosia als Webbrowser verwenden wollt: So pflanzt ihr mit jeder Online-Suche Bäume. Steigt auf Akkus statt Batterien um und nutzt LED-Glühbirnen.

    13. Setzt euch für die Natur ein

    Die Coronavirus-Pandemie ist eines der deutlichsten Signale, dass sich unser Umgang mit den Lebewesen, die unseren Planeten teilen, ändern muss. Die weltweiten Bestände von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen haben in weniger als einem halben Jahrhundert einen Rückgang um durchschnittlich zwei Drittel erlitten. Da unsere Schicksale miteinander verwoben sind, gab es nie einen wichtigeren Zeitpunkt, sich für all jene einzusetzen, die keine Stimme haben. Erstellt und unterzeichnet Petitionen, schreibt an eure Abgeordneten, demonstriert laut und friedlich, unterstützt Kampagnen für den Naturschutz und ermutigt eure Freunde und Bekannten, das Gleiche zu tun.

    Galerie: Europas nachhaltigstes Land in 20 Bildern

    14. Es ist nie zu früh …

    Man ist nie zu jung, um Umweltschützer zu sein. Schätzungsweise acht Millionen in Plastik verpackte Wegwerfwindeln werden täglich allein in Großbritannien weggeworfen, wobei jede einzelne bis zu 500 Jahre braucht, um sich zu zersetzen. Aber es gibt auch nachhaltigere Alternativen: Mittlerweile sind biologisch abbaubare Versionen erhältlich, während wiederverwendbare Windeln der alten Schule ein Comeback feiern und erhebliche Abfälle und Kosten einsparen.

    15. Lasst die Fische im Meer

    „Die Entnahme und Tötung von jährlich 1,5 Billionen Fischen aus dem Ozean, um die Menschen zu ernähren, ist mit Abstand die Hauptursache für den Zusammenbruch der Artenvielfalt in unseren Ozeanen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um kommerzielle, ‚nachhaltige‘ oder Farmfischerei handelt“, sagt Kip Andersen. „Der Ozean kann sich mit dieser gewaltigen Plünderung einfach nicht erholen.“ Glücklicherweise gibt es mittlerweile vegane Fischalternativen, aber man kann auch einfach ganz auf pflanzliche Ernährung umstellen.

    Verkürzt eure Duschzeit und nehmt beim Spazierengehen oder Joggen eine Tüte mit, um Müll aufzusammeln.  

    Foto von Chandler Cruttenden, Florian Schmetz, Unsplash

    16. Geht ploggen

    Das Portmanteau aus den schwedischen Wörtern für Laufen (jogga) und Aufsammeln (plocka upp) beschreibt eine Kombination aus Joggen und dem Aufsammeln von Müll. Die Aktivität wird weltweit immer beliebter, um den Plastikmüll in der eigenen Umgebung zu reduzieren.

    17. Duscht nicht so lange

    Obwohl er als „Blauer Planet“ bekannt ist, ist weniger als 1 % des Wassers auf der Erde trinkbar und zugänglich. Angesichts des Klimawandels hat das Umweltbundesamt davor gewarnt, dass auch in Deutschland künftig immer mehr Menschen um die knapper werdende Ressource Trinkwasser konkurrieren werden. Wer einige der Wasserspartipps der unabhängigen Organisation Waterwise befolgt, kann unsere kostbaren H2O-Vorräte schonen. Die durchschnittliche fünfminütige Dusche zum Beispiel verbraucht 45 Liter Wasser. Eine Halbierung dieser Zeit spart nicht nur Wasser, sondern auch Energie, die für die Erhitzung des Wassers nötig ist.

    18. Recycelt eure Technik

    Ihre Technologiebesessenheit mag die Menschheit zwar voranbringen, aber die sinkenden Kosten für Elektronik und die Wegwerfkultur haben Elektroschrott zum am schnellsten wachsenden Abfallstrom der Welt gemacht: 2019 wurden weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektro-Altgeräte produziert. Nur etwas mehr als 17 % wurden formell recycelt. Der Rest – der eine Mischung aus gefährlichen und wertvollen Materialien enthält – landet auf der Mülldeponie oder wird demontiert, wobei die Arbeitenden oft unter schlechten Bedingungen arbeiten und teils sogar minderjährig sind. Seid Teil der Lösung, indem ihr eure nicht mehr benötigten technischen Geräte an Wohltätigkeitsorganisationen spendet oder sie zu einer offiziellen Sammelstelle bringt.

    Tomatenpflanzen können auch auf sonnigen Balkons gezüchtet werden. Da die Artenvielfalt immer weiter abnimmt, kann die Bepflanzung von Balkons und Terrassen Bestäubern helfen und Mikrohabitate schaffen, in denen Insekten gedeihen können.

    Foto von Markus Spiske, Unsplash

    19. Begrünt eure Außenbereiche

    Mehr als 35 Millionen Menschen in Deutschland besitzen einen Garten – und unzählige mehr verwandeln ihren Balkon oder ihre Terrasse in ein grünes Paradies.  Unabhängig von seiner Größe kann jeder seinen Garten dazu nutzen, sich mit selbst angebauten Lebensmitteln zu versorgen. Ihr könnt euren Außenbereich auch in ein Paradies für kleine Tiere verwandeln, indem ihr heimische Blumen pflanzen, die Bestäuber anziehen, auf Pestizide verzichtet und einen Komposthaufen anlegt. Die Indoor-Alternative dazu wäre beispielsweise eine Wurmkiste oder ein Küchenkomposter. Und wer sich auch in trockenen, heißen Sommern ein bisschen feuchtes Flair auf den Balkon holen will, für den ist ein Miniteich vielleicht eine Idee.

    20. Reist anders – und besser

    Die pandemischen Reisebeschränkungen haben laut Eurocontrol zu einer fast 57-prozentigen Verringerung der CO2-Emissionen von Flügen in ganz Europa im Vergleich zu 2019 geführt. Aber wenn die Fluggesellschaften zum Normalbetrieb zurückkehren, wird die Luftfahrt erneut eines der größten ethischen Dilemmas für umweltbewusste Entdecker darstellen. United Airlines verpflichtet Unternehmenspartner in seiner Eco-Skies Alliance zum Kauf von nachhaltigem Flugbenzin (SAF) und forscht an Direct-air-capture-Verfahren, um ausgestoßenes CO2 direkt aus der Luft zu gewinnen. Aber die meisten Fluggesellschaften greifen derzeit auf CO2-Kompensationssysteme zurück. „Kompensation ist keine Lösung: Es ist ein Pflaster, das etwas Zeit verschafft. Also ist es besser, zu kompensieren, als gar nichts zu tun“, sagt Alexa Poortier, Mitbegründerin von NOW. Das Unternehmen finanziert Projekte, die mit den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung übereinstimmen, und nutzt dafür sein eigenes NOW Offset Carbon-Tool.

    Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, um negative Auswirkungen eurer Reisen zu verringern. Unternehmt weniger, aber dafür längere Reisen mit dem Zug, der Fähre oder dem Fahrrad. Bucht über einen Reiseveranstalter wie Charitable Travel, der 5 % der Reisekosten für wohltätige Zwecke spendet, oder über einen verantwortungsbewussten Reiseveranstalter wie G Adventures, der gemeinnützige Projekte unterstützt.

    21. Kauft für den Planeten ein

    „Überlegt beim Einkaufen, woher eure Lebensmittel kommen. Je weiter etwas gereist ist, desto mehr Energie wurde für Treibstoff, Kühlung und Verpackung verbraucht, was wahrscheinlich die Emissionen fossiler Brennstoffe erhöht“, sagt Karen Edwards, Autorin von „The Planet-Friendly Kitchen: How To Shop And Cook With A Conscience“. „Kauft lokal produzierte Lebensmittel von Bauernmärkten oder kleineren Anbietern, oder versucht, euer eigenes Obst und Gemüse zu Hause anzubauen.“ Der chemiefreie Bio-Anbau ist umweltfreundlicher, auch für die Bienen. Milchkäufer können außerdem auf das „Zeit zu Zweit“-Siegel achten, welches anzeigt, dass Kälber nach der Geburt mindestens drei Monate bei ihren Müttern bleiben dürfen. Reduziert unnötige Verpackungen, indem ihr Unverpackt-Läden besucht, in denen ihr eigene Behälter wieder auffüllen könnt. „Reduziert zu Hause Lebensmittelabfälle, indem ihr eure wöchentlichen Mahlzeiten im Voraus plant“, rät Karen. „Und ersetzt Frischhaltefolie durch biologisch abbaubare Bienenwachstücher.“

    Die Tipps 21 bis 24 für ein nachhaltigeres Leben müssen den Lebensstil nicht beeinträchtigen: Eine nachhaltige Einstellung zu Mode, spannende Reisen mit Umweltschutz inklusive, Essen aus der Region und Aufenthalte in der Natur haben allesamt ihren eigenen Charme.

    Foto von | im Uhrzeigersinn ab oben links: UNSPLASH; CHARITABLE TRAVEL; THE PLANET FRIENDLY KITCHEN; WILD EAST

    22. Green Fashion

    Eine Milliarde Kleidungsstücke werden jedes Jahr weltweit produziert, während jährlich geschätzte 415 Milliarden Euro durch Kleidung verloren gehen, die kaum getragen und selten recycelt wird: Jede Sekunde wird das Äquivalent eines Müllwagens voller Textilien auf einer Müllhalde abgeladen oder verbrannt. Basierend auf den aktuellen Trends wird die Modeindustrie bis 2050 ein Viertel des weltweiten Kohlenstoffbudgets verbrauchen. Wenn ihr nach dem Lockdown wieder Kleidung shoppen geht, vermeidet „Fast Fashion“ und entscheidet euch für qualitativ hochwertige, ethisch produzierte Artikel aus umweltfreundlichen Materialien. Tauscht, repariert, spendet, verkauft und recycelt so viele alte Kleidungsstücke wie möglich. Auch kaputten Schmuck kann man mittlerweile recyceln, beispielsweise über das Rejewel Collective, wo internationale Hersteller eure Schmuckstücke in funkelnde neue Stücke verwandeln.  

    23. Unterstützt Europas Natur

    Durch menschliche Besiedlung, Viehzucht und Landwirtschaft sind nur noch weniger als 5 % Europas wirklich wild. Der European Nature Trust (TENT) beaufsichtigt Renaturierungsprojekte in Europa und Belize, pflanzt einheimische Bäume und stellt die Artenvielfalt wieder her, die drastisch zurückgegangen ist. Ihr könnt das unterstützen, indem ihr eine ihrer geführten Naturschutzreisen bucht, die die Möglichkeit bieten, Braunbären, Wölfe und Luchse zu sehen. „Langfristig bindet eine sich erholende Landschaft mehr Kohlenstoff, verhindert Bodenerosion und mildert Überschwemmungen, indem sie Wasser zurückhält“, erklärt TENT-Gründer Paul Lister.

    24. Sucht Designs fürs Leben

    Der Begriff E-Müll umfasst nicht nur Laptops und Smartphones. Auch viele Haushaltsgeräte landen auf der Mülldeponie. Selbst mit den besten Absichten sind Verbraucher oft durch die geplante Obsoleszenz vieler Haushaltsgeräte eingeschränkt, die zu einer erschreckenden Menge an Plastikverschmutzung und Elektroverschwendung beiträgt. Glücklicherweise kommt langsam Bewegung in die Sache und seit März 2021 müssen Hersteller diverser großer Haushaltsgeräte Ersatzteile und Reparaturanleitungen vorhalten. Manche Unternehmen wie Lupe Technology gehen das Problem konsequent an: Ihr neu entwickelter Staubsauger besteht aus langlebigem, recycelbarem Kunststoff, und jedes Teil ist reparierbar oder austauschbar. Wenn eure Geräte kaputtgehen, könnt ihr nach Herstellern oder unabhängigen Reparaturwerkstätten suchen, die defekte Geräte reparieren. Alternativ könnt ihr selbst Hand anlegen. Möbel, die alt, aber noch gut in Schuss sind, könnt ihr weiterverkaufen oder verschenken.

    Ökotourismus: Nachhaltigkeit für Mensch und Meer

    25. Feiert den Tag der Erde

    Der 1970 ins Leben gerufene Earth Day ist ein jährliches Ereignis, das die Welt zusammenbringt, um Maßnahmen gegen Klimawandel und Umweltzerstörung zu ergreifen. Die diesjährigen Online-Events zum Tag der Erde widmen sich Möglichkeiten, die unserem Planeten eine Chance geben, sich wieder zu erholen. National Geographic veranstaltet eine virtuelle Feier mit einem Konzert, bei dem Künstler wie José González, My Morning Jacket, Willie Nelson, Yo-Yo Ma und Ziggy Marley auftreten.

    26. Verschwendet nichts

    Wir produzieren und kaufen heutzutage 70-mal mehr als noch in den 1950ern, wobei 99 % davon innerhalb der ersten 12 Monate nach dem Kauf zu Abfall werden. Die drei Rs waren daher nie wichtiger: Reduce, Reuse, Recycle (Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln).

    Für den Umweltschützer Sir David Attenborough ist die Botschaft ebenso simpel wie klar: „Stoppt die Verschwendung. Stoppt Verschwendung jeglicher Art. Hört auf, Energie zu verschwenden, hört auf, Lebensmittel zu verschwenden, hört auf, Plastik zu verschwenden, und hört auf, Zeit zu verschwenden. Dies ist eine kostbare Welt, und jeder von uns kann mit seinem Handeln und seiner Stimme dazu beitragen, unseren Planeten zu retten. Es ist wichtig, dass wir es so versuchen, als würde unsere Zukunft davon abhängen.“ 

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.co.uk veröffentlicht.

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