Freiburg eröffnet Europas ersten Solardach-Radweg
In Baden-Württemberg zeigt ein Pilotprojekt, wie dicht bebauter urbaner Raum und erneuerbare Energien zusammenpassen: Ein Radweg am Messegelände wurde mit 912 Solarmodulen überdacht – und liefert nun auch Strom.
Der neue Solardach-Radweg in Freiburg soll als innovatives Pilotprojekt die Energiewende in der Stadt vorantreiben.
Nicht nur auf Industrieflächen oder privaten Dächern können Solarpanels für eine grünere Zukunft sorgen – auch im öffentlichen Raum ist die Stromgewinnung mit erneuerbaren Energieträgern möglich. Davon zeugt der erste Solardach-Radweg Europas. Im baden-württembergischen Freiburg im Breisgau wurde das Pilotprojekt Ende April 2023 eröffnet.
Doppelnutzung für den Klimaschutz
300 Meter lang ist das Stück Radweg am Freiburger Messegelände, das nun von 912 Solarmodulen aus deutscher Herstellung überdacht wird. Die PV-Panels sind lichtdurchlässig und sollen pro Jahr circa 280 Megawattstunden Strom erzeugen. Damit könnte laut dem Energieversorger badenova, der neben der Stadt Freiburg und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in das Projekt involviert war, der Jahresbedarf von knapp 200 Haushalten gedeckt werden.
Die Solarpanel-Konstruktion über der Fahrradstrecke. Im Pilotprojekt wurde gezeigt, wie erneuerbare Energien verkehrssicher ins Stadtbild integriert werden können.
Neben der Energiegewinnung können Radfahrende den Weg dank der Überdachung sicher passieren: Sie dient nicht nur als Regenschutz, sondern beleuchtet auch individuell die Strecke. Diese Doppelnutzung – wie man sie auch schon von Ackerflächen kennt – soll zeigen, dass Energiegewinnung auch auf bereits bebauten urbanen Flächen möglich ist – und damit die lokale Energiewende vorantreiben. „Freiburg braucht solche kreativen Lösungen, damit wir die Klimaziele erreichen“, so Oberbürgermeister Martin Horn bei der Eröffnung des Pilotprojekts.
Die Zukunft der erneuerbaren Energien in der Stadt
Eine Million Euro investierten die Projektparteien in die innerhalb von fünf Monaten umgesetzte Solarüberdachung. Nun soll im Reallabor getestet werden, wie die Anlage am effizientesten ausgerichtet werden und an welchen Orten sie in Zukunft sinnvoll zum Einsatz kommen kann. Dabei kommt das Fraunhofer ISE ins Spiel: Es nutzt den mit der Überdachung gewonnenen Strom in seinen Laboren und forscht mit den Erkenntnissen des Pilotprojekts weiter an neuen Lösungen für Photovoltaik im urbanen Raum.
Nach der Testphase soll das bislang einzigartige Projekt in Europa auch auf andere Flächen ausgeweitet werden, „sei es auf Dachflächen, auf Verkehrsflächen oder Freiflächen“, so Klaus Preiser, Geschäftsführer der badenovaWÄRMEPLUS. Dank einer standardisierten Bauweise wird das auch schnell und günstig möglich sein.