Strom erzeugen auf dem Balkon: Was können Stecker-Solargeräte?
Energie wird immer teurer. Mit Stecker-Solaranlagen kann man fast überall Sonnenstrom für den Eigenbedarf produzieren. Aber: Lohnt sich die Anschaffung?
Immer mehr private Haushalte nutzen die Energie der Sonne zur Stromerzeugung.
Die Strompreise für Privathaushalte steigen und steigen – laut Verbraucherportal Verivox um fast 60 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre. An der Strombörse haben sich die Preise allein seit Herbst 2021 vervielfacht. Ein wichtiger Grund sind die hohen Kosten für Rohstoffe wie Gas und Kohle, aus denen Strom produziert wird. Der Krieg in der Ukraine hat die Preise zusätzlich kräftig in die Höhe getrieben. Das bekommen auch die Haushalte in Deutschland zu spüren.
Der Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 wird daran voraussichtlich wenig ändern. Sie wurde 2000 als bundesweite Abgabe eingeführt und bei Endkunden über die Stromrechnung erhoben, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern. Doch mit stark sinkenden Preisen rechnet kaum jemand. Strom bleibt teuer.
Hohe Stromkosten? Lass die Sonne rein!
Gibt es einen Ausweg aus der Preisspirale? Mit Stecker-Solaranlagen, auch bekannt als Mini-Solaranlagen oder Balkonmodule, kann jeder zumindest einen kleinen Beitrag dazu leisten – und dabei sein eigener Stromanbieter werden.
Zur Stromerzeugung werden sie auf einem Südbalkon oder an einem anderen sonnigen Standort aufgestellt und einfach in eine Steckdose gesteckt. Für die Installation braucht es in der Regel keine Fachkraft. Auch Laien können die Geräte in Betrieb nehmen. Die Verbraucherzentrale hat die Mini-Solartechnik unter die Lupe genommen.
Was ist eine Stecker-Solaranlage?
Stecker-Solargeräte erzeugen mit einem Solarmodul elektrischen Strom aus Sonnenlicht. Ein Wechselrichter wandelt die Energie von Gleichstrom in Wechselstrom (Haushaltsstrom) um. Weil das Gerät an eine normale Steckdose angeschlossen wird, fließt der Strom direkt in den Stromkreis des Haushalts.
Er kann dann zum Betrieb von anderen Haushaltsgeräten wie Fernseher, Computer oder Kühlschrank genutzt werden. Reicht der selbst produzierte Strom nicht für den Betrieb aller Haushaltsgeräte aus,
Stecker-Solargerät und Photovoltaik-Anlage im Vergleich: Was sind die Unterschiede?
Weitflächige Photovoltaikanlagen auf Privathausdächern produzieren nicht nur Strom für den Eigenbedarf. Ein Großteil wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und entsprechend vergütet. Stecker-Solargeräte sind dagegen darauf angelegt, Strom für den Eigenbedarf zu produzieren und ihn damit sofort zu verbrauchen.
Einige Firmen bieten auch Sets mit Speicherbatterien an. Die Verbraucherzentrale rät allerdings davon ab: Bislang gebe es noch keine Produkte, die finanziell attraktiv sind.
Stecker-Solargeräte haben eine Wechselrichterleistung von bis zu 600 Watt. Ein Komplettset mit Standard-Modul von 1 mal 1,7 Metern und 380 Watt Leistung ist für 300 bis 500 Euro zu haben. Manche Bundesländer und Kommunen fördern Stecker-Solargeräte durch Zuschüsse.
Galerie: Energiewende - Vorbild Deutschland?
Zum Vergleich: Eine Photovoltaik-Anlage auf einem deutschen Einfamilienhaus kann es schnell auf 10.000 (10 Kilowatt) Watt bringen. Für die Installation und Wartung einer solchen PV-Anlage braucht es einen Fachbetrieb, der auch die Anmeldung beim Netzbetreiber übernimmt.
Alles in allem ist ein Stecker-Solargerät deutlich flexibler und günstiger als eine fest installierte PV-Anlage, die schnell über 10.000 Euro kostet. Dafür bringt ein solches „Plug & Play-Gerät aber auch deutlich weniger Leistung. Strenggenommen handelt es sich hierbei auch nicht eine technische Anlage, sondern um ein Haushaltsgerät. Dennoch müssen sie beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur im Markstammdatenregister angemeldet werden.
Stecker-Solargeräte werden an eine normale Steckdose angeschlossen. Die erzeugte Energie fließt direkt in den Stromkreis des Haushalts.
Was leistet ein Stecker-Solargerät?
Ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung, das schattenfrei an einem Südbalkon montiert wurde, liefert laut Verbraucherzentrale etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde lassen sich auf diese Weise jährlich rund 80 Euro sparen.
Damit dauert es etwa fünf bis sieben Jahre, bis sich die Anschaffung über die Stromeinsparung bezahlt macht. Und auch das Klima profitiert: Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale lassen sich mit Hilfe eines Stecker-Solargerät dieser Größenordnung rund 2,5 Tonnen CO2 in 20 Jahren sparen.
Quelle und weitere Infos: Verbraucherzentrale