Weihnachtsbaum: ja oder nein?
Ist es ökologisch vertretbar, sich einen eine Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer zu stellen? Sven Wagner, Professor für Waldbau an der technischen Universität Dresden, erklärt, worauf man beim Kauf achten sollte.
Die schöne Idee, zu Weihnachten das Wohnzimmer mit einem echten Baum zu bereichern, lässt sich heute verwirklichen, ohne dass man ein schlechtes Gewissen haben muss und die Sorge, der Wald könne unter diesem Brauch leiden. Als Forstwissenschaftler sehe ich zum Einen, dass neue Bäume nachwachsen. Zum anderen können die Kunden mitbestimmen, unter welchen Bedingungen die Weihnachtsbäume produziert werden.
Ökologisch am wenigsten bedenklich ist sicher der Baum aus dem heimischen Wald – bei uns je nach Region Weißtanne, Fichte oder Kiefer. Am unteren Ende der Ökobilanz stehen die Pazifische Edeltanne oder die Nordmannstanne, die in einer weit entfernten Plantage mit viel Düngemitteln und Herbiziden herangezogen werden. Es gibt aber durchaus Plantagen, die keine Herbizide einsetzen, sondern Schafe zwischen den Bäumen grasen lassen. Und vermehrt Zuchtformen von Bäumen, die erblich bedingt und ohne viel Dünger besonders intensiv blaue oder grüne Nadeln tragen. Ein Ökosiegel oder eine überzeugende Auskunft des Weihnachtsbaumverkäufers zu Herkunft und Produktion sollten Bedenken zerstreuen helfen. Wie gesagt: Der Kunde entscheidet. Wer einen perfekt symmetrischen Baum haben möchte, muss damit rechnen, dass nachgeholfen wurde.
Sven Wagner ist Professor für Waldbau an der Technischen Universität Dresden. Er forscht über Verjüngungsökologie und Nachhaltigkeitsstrategien.
(NG, Heft 12 / 2014, Seite(n) 28)