6 Tipps für kreatives Denken

In jedem von uns könnte eine Idee schlummern, die das Leben vieler Menschen verbessern könnte.

Von Christina Nunez
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:32 MEZ
Foto von Bill Hatcher, National Geographic Creative

Manchmal werden bestimmte Orte zu einer ganz bestimmten Zeit zum Brustkasten für brillante Ideen. So zum Beispiel London während der Herrschaft von Königin Elisabeth I oder das Paris der 1920er. Der Autor Eric Weiner hat solche Orte als „Geniecluster“ bezeichnet.

Natürlich war nicht jeder, der sich vor fast einem Jahrhundert in der Pariser Künstlerszene getummelt hat, auch brillant. Und jeder kann zu jeder Zeit eine kühne Idee haben, die das Leben vieler Menschen verändern kann. Kathy Ku beispielsweise war eine 19-jährige Studentin, die einen Wasserfilter aus Ton und Sägemehl entworfen hat, der nun Tausende Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt.

Dann gibt es da noch Topher White, ein National Geographic Emerging Explorer, der die illegale Abholzung des Regenwalds mit ein paar alten Handys bekämpft hat.

Für die richtige Inspiration haben wir eine Liste mit sechs Tipps zusammengestellt, die auch euch dabei helfen können, euren Verstand zu beflügeln. Vielleicht hat sich die Idee, auf die die Welt gewartet hat, ja schon die ganze Zeit in euren Köpfen versteckt.

1. Nehmt euch Zeit zum Nichtstun. Dem eigenen Geist Zeit zu geben, um sich mit Problemen zu beschäftigen (oder neue zu entdecken), kann viel produktiver sein, als das Gehirn unablässig mit neuem Input zu stimulieren. „Selbst, wenn man sich einfach nur für einen Kinofilm oder an der Supermarktkasse anstellt, ist das schon absolut unglaublich“, sagt Augustín Fuentes. Der Anthropologe hat darüber geschrieben, wie Kreativität und Vorstellungsvermögen Menschen dabei geholfen haben, sich weiterzuentwickeln.

2. Geht nach draußen. Man muss keinen Berg besteigen, um den Kopf auf Touren zu bringen. Tatsächlich ist es sogar besser, einfach nichts zu tun – oder einfach nur spazieren zu gehen –, während man draußen ist. Sich in der Natur aufzuhalten, kann kreatives Denken fördern. Eine Studie aus dem Jahr 2012 fand heraus, dass Wanderer, die sich fernab von Technologie vier Tage lang in Wäldern aufgehalten hatten 50 Prozent besser bei kreativer Problemlösung abschnitten.

Laut einer Studie können Menschen, die ein paar Tage in der Wildnis verbracht haben, ihre kreativen Problemlösungsfähigkeiten ankurbeln.
Foto von Michael Nichols, National Geographic Creative

3. Sucht nach Dingen, die man optimieren kann. Vom iPhone bis zu Drohnen, die Medikamente transportieren können, sind viele der nützlichsten Ideen nicht wirklich neu. Es sind Abwandlungen von Dingen, die es schon gibt. Die wahre Genialität von Steve Jobs, so Autor Malcolm Gladwell, lag darin, dass er ein „Tweaker“ war – also jemand, der bereits vorhandene Dinge abwandelt. Eric Weiner, der über den Zusammenhang zwischen Geografie und Genie schrieb, stellte dasselbe auch für die antiken Athener fest: „Wir glauben, dass die Athener Demokratie, Kunst und Philosophie entwickelt hätten. Tatsächlich haben sie das aber nur von anderen Orten entlehnt oder ‚gestohlen‘.“

4. Nehmt euch Zeit zum Spielen. „Wir halten Vergnügen, Spiel und Freizeit für das Ergebnis des Fortschritts. Tatsächlich läuft es aber andersherum“, sagt der Autor Steven Johnson. „Viele gestalterische Ideen beginnen mit einem Gefühl von Vergnüglichkeit, Staunen oder Spaß.“ Von Robotern bis zu künstlichen Intelligenzen begann viele wichtige Erfindungen im Grunde als Spielzeug.

5. Hört nicht auf, es zu versuchen. Ein kreativer Funke ist nicht viel wert ohne Beharrlichkeit. „Der beste Prädikator für Wirkungsmacht ist Produktivität“, so Dean Keith Simonton. Er ist ein emeritierter Professor für Psychologie an der Universität von Kalifornien in Davis und ein langjähriger Erforscher von Genie. Jenen, die genug Arbeit in ein Projekt stecken, um ihre Idee zu perfektionieren – und sich neue Ansätze überlegen, wenn der erste Versuch nicht klappt – gelingt es mit größerer Wahrscheinlichkeit, etwas von Dauer zu erschaffen.

6. Habt keine Angst vor kleinen Ideen. Etwas, das belanglos scheint, kann die Geheimnisse der Welt offenbaren. Blasen zum Beispiel. „Niemand achtet auf [Blasen], aber sie sind wichtig“, sagt die Physikerin Helen Czerski. „Eine Blase, die aus Flüssigkeit und Gas besteht, kann Dinge tun, die die Flüssigkeit und das Gas für sich allein nicht tun können.“ Blasen können Geräusche kaschieren, im Meer Kohlendioxid transportieren und dafür sorgen, dass Brot besser schmeckt. Warum also sollten sie einen genaueren Blick nicht wert sein?


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