Extrem gut erhaltenes Küken aus der Ära der Dinosaurier in Bernstein gefunden

Das 99 Millionen Jahre alte Küken aus der Kreidezeit ist das bisher besterhaltene Exemplar seiner Art.

Von Kristin Romey
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:34 MEZ

Die Überreste eines Kükens aus der Zeit der Dinosaurier wurden gut erhalten in einem Bernsteinklumpen entdeckt, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Gondwana Research“ berichten.

Der kleine Vogel gehörte zu einer großen Gruppe von Vögeln namens Enantiornithes, die am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben sind. Die Entdeckung wurde teilweise vom Expeditions Council der National Geographic Society finanziert. Sie liefert entscheidende neue Informationen über diese alten, bezahnten Vögel und wie sie sich von modernen Vögeln unterschieden.

Es ist außerdem das vollständigste Fossil, da je in burmesischem Bernstein gefunden wurde. Dieses Bernsteinvorkommen wird im Hukawng-Tal im Norden Myanmars abgebaut und enthält womöglich die weltweit größte Vielfalt an Pflanzen und Tieren aus der Kreidezeit vor 145,5 Millionen bis vor 65,5 Millionen Jahren.

Foto von Chung-tat Cheung

Ausgehend vom Verlaufsmuster seiner Mauser konnten Wissenschaftler feststellen, dass sich das Küken gerade in den ersten Tagen oder Wochen seines Lebens befunden hat, als es von dem dickflüssigen Baumharz umschlossen und quasi in der Zeit eingefroren wurde. Fast die Hälfte des Körpers wurde in dem 7,5 cm großen Bernsteinstück verewigt, darunter auch Kopf, Flügel, Haut, Federn und ein Klauenfuß, der mit bloßem Auge erkennbar ist. Die 99 Millionen Jahre alten Federn bewegen sich farblich im Bereich von Weiß über Braun bis zu Dunkelgrau. Die Forscher haben den jungen Enantiornithes-Vertreter „Belone“ getauft, nach dem burmesischen Namen für die Kleine Feldlerche, deren Färbung leicht an Bernstein erinnert.

Der Fund wurde von mehreren jener Forscher verkündet, die im letzten Dezember den in Bernstein eingeschlossenen Dinosaurierschwanz eines gefiederten Theropoden gefunden hatten. Die Struktur seiner Federn ließ darauf schließen, dass er flugunfähig war. Andererseits offenbarte ein früherer Bernsteinfund von Enantiornithes-Flügeln eine Federstruktur, die jener der Flugfedern moderner Flügel auffallend ähnlich war.

Bei diesem Exemplar bemerkten die Wissenschaftler, dass das Enantiornithes-Küken bereits ein vollständiges Set an Flugfedern an seinen Flügeln hatte. Der Rest seines Gefieders war jedoch spärlich ausgeprägt und ähnelte eher den Federn von Theropoden, die keinen gut ausdefinierten Federschaft oder Rachis hatten.

Das Vorhandensein von Flugfedern an so einem jungen Vogel bekräftigt die Theorie, dass Enantiornithes schon flugfähig schlüpften. Dadurch waren sie weniger auf elterliche Fürsorge angewiesen als die meisten modernen Vögel.

BELIEBT

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    “Es war eine sehr, sehr, sehr große Überraschung. ”

    von Lida Xing
    Paläontologe

    Diese Unabhängigkeit hatte jedoch auch ihren Preis. Die Forscher weisen darauf hin, dass ihr langsames Wachstum die Vögel auch für längere Zeit angreifbarer machte. Darauf deutet auch die große Zahl der Fossilien von Enantiornithes-Jungvögeln hin. (Es existieren keine Fossilien von Jungvögeln irgendeiner anderen Vogelfamilie aus der Kreidezeit.)

    Das versteinerte Exemplar wurde 2014 in Myanmar von Guang Chen erworben, dem Direktor des Hupoge-Bernsteinmuseums in Tengchong, China. Er hatte zuvor von einem Bernsteinstück mit einem Einschluss einer seltsamen „Eidechsenklaue“ gehört. Chen brachte die Probe zum Forscherteam von Lida Xing von der Chinesischen Universität für Geowissenschaften. Dieser identifizierte die Klaue als einen Enantiornithes-Fuß. Nach weiteren Abbildungsverfahren des Exemplars wurde klar, wie bemerkenswert gut erhalten sein Zustand hinter dicken Schichten aus Bernstein, verkohlten Pflanzenresten und mit Ton gefüllten Blasen war.

    „[Ich dachte, wir hatten] nur ein paar Füße und einige Federn, bevor wir die CT-Scans durchführten. Es war eine sehr, sehr, sehr große Überraschung danach“, sagt Xing.

    „Und die Überraschung ging weiter, als wir die Verteilung der Federn untersuchten und feststellten, dass auf den Scans durchsichtige Hautschichten auftauchten, die viele der Körperregionen miteinander verbanden.“, fügt der Co-Leiter des Teams Ryan McKellar vom Royal Saskatchewan Museum hinzu.

    „Belone“ wird aktuell im Hupoge-Bernsteinmuseum ausgestellt und wird vom 24. Juni bis Ende Juli 2017 für eine Sonderausstellung im Naturkundemuseum von Shanghai zu sehen sein.

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