Warum haben Männer größere Nasen als Frauen?

Der Größenunterschied hat jedenfalls nichts mit Lügengeschichten zu tun.

Von Brian Handwerk
Veröffentlicht am 28. Aug. 2018, 14:28 MESZ
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Der Sänger und Schauspieler Jimmy Durante war aufgrund seiner großen Nase auch als „Schnozzola“ bekannt.
Foto von Weegee (Arthur Fellig), International Center of Photography/Getty Images

Männer, eure Nasen wachsen – aber nicht etwa von Lügengeschichten. Männliche Nasen sind im Schnitt etwa zehn Prozent größer als ihre weiblichen Äquivalente. Forscher der University of Iowa vermuten, dass die größeren Nasen der mageren Muskelmasse zugutekommen, die bei Männern proportional größer ist als bei Frauen.

Die größeren Nasen ermöglichen es, mehr Sauerstoff in den Körper zu leiten, der wiederum dabei hilft, die Muskeln mit Energie zu versorgen, wie Nathan Holton vom UI College of Dentistry erklärt. Er ist der Hauptautor der Studie, die den Größenunterschied 2013 erforschte.

Obwohl die Nase bei Menschen mitten im Gesicht sitzt, hat sie weniger mit den restlichen Merkmalen des Schädels und mehr mit den Atemwegen zu tun, wie Holton betont. Im Grunde fungiert die Nase als eine Erweiterung der Lunge und unterstützt den Sauerstoffkreislauf, der die Muskeln versorgt.

Mehr Masse, mehr Nase

Für die Studie verfolgte Holtons Team die Größe und das Wachstum der Nase von 38 Männern und Frauen, die im Alter von drei Jahren bis Mitte 20 an der Wachstumsstudie teilnahmen.

Die geschlechtsabhängigen Unterschiede bei der Nasengröße wurden ungefähr ab dem zwölften Lebensjahr erkennbar, also etwa zur gleichen Zeit wie der Beginn der Pubertät. Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch das vermehrte Wachstum der Muskelmasse bei Männern und des Körperfettanteils bei Frauen.

Vorherige Studien hatten gezeigt, dass die Gewichtszunahme während der Pubertät bei Männern zu 95 Prozent auf das Muskelwachstum zurückgeht, während es bei Frauen nur 85 Prozent sind. „Nach der Pubertät haben Männer jeder Körpergröße tendenziell größere Nasen, da ein größerer Anteil des männlichen Körpers aus magerer Muskelmasse besteht, die mehr Energie benötigt“, erklärt Holton. Die Studie seines Teams erschien im „American Journal of Physical Anthropology“.

Die Menschen der Testgruppe waren allesamt europäischer Herkunft. Holton zufolge scheinen die Unterschiede in der männlichen und weiblichen Physiologie jedoch allgemeingültig zu sein.

Neandertaler-Nasen

Insgesamt ist das Geschlecht aber nicht die einzige Variable beim Nasenwachstum. Jahrzehnte der Forschung haben gezeigt, dass sich die Größe und Form von Nasen auch mit dem Klima ändert, um die eingeatmete Luft besser zu erwärmen und zu befeuchten.

Ähnliche Unterschiede in den Nasengrößen sind der Studie zufolge auch zu finden, wenn man moderne Menschen mit ihren alten Verwandten wie den Neandertalern vergleicht. „Die Forschungen lassen vermuten, dass Neandertaler im Vergleich zu modernen Menschen mehr Muskelmasse hatten und daher auch mehr Sauerstoff aufnehmen mussten“, sagte Holton.

„[Unsere] Studie deutet also darauf hin, dass die kleinere Nase moderner Menschen im Vergleich zu frühen Menschen mit der Abnahme der Körpermasse zusammenhängen könnte.“

Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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