Der Nachthimmel im April 2019

Der Mond geht auf Tuchfühlung, Meteore fallen in Strömen und ein riesiger Asteroid zieht durch den Bärenhüter.

Von Andrew Fazekas
Veröffentlicht am 2. Apr. 2019, 13:20 MESZ
Die Plejaden, auch als Siebengestirn bekannt, strahlen auf dieser Infrarotaufnahme des Spitzer-Weltraumteleskops der NASA in einer ...
Die Plejaden, auch als Siebengestirn bekannt, strahlen auf dieser Infrarotaufnahme des Spitzer-Weltraumteleskops der NASA in einer bunten Wolke aus Gas und Staub.
Foto von NASA, JPL Cal-tech

In diesem Monat tanzt der Mond gleich mit mehreren Planeten und hat dabei sowohl für Frühaufsteher als auch für Nachteulen etwas zu bieten. Nun, da die Nächte langsam etwas milder werden, hält der April für Himmelsbeobachter in der nördlichen Hemisphäre ein kleines Frühlingshighlight bereit: einen Meteorstrom, der aus dem Sternbild Leier Sternschnuppen gen Erde schickt.

Meteorschauer

Pallas in Opposition – 9. April

BELIEBT

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    Der große Asteroid (2) Pallas wird am 9. April seine größte scheinbare Helligkeit erreichen.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Einer der größten bekannten Asteroiden, (2) Pallas, wird am 9. April besonders hell am Nachthimmel strahlen. Da er außerdem an einem der hellsten Sterne am nördlichen Frühlingshimmel vorbeizieht, sollte er leicht zu finden sein. Der Felsbrocken wird in etwa 236 Millionen Kilometern Entfernung in Opposition zur Erde stehen – die Sonne, die Erde und (2) Pallas befinden sich dann also auf einer Linie, wobei die Erde zwischen den zwei anderen Himmelskörpern steht. Mit einem Durchmesser von 546 Kilometern wird Pallas in den kommenden Wochen selbst in den Ausläufern lichtverschmutzter Großstädte sichtbar sein, dann aber vor allem mit einem Fernglas.

    Derzeit zieht Pallas durch das helle Sternbild des Bärenhüters, das am südöstlichen Abendhimmel sichtbar ist. Ganz in der Nähe befindet sich der helle, orangefarbene Stern Arkturus, der somit ein guter Orientierungspunkt ist, um auf Asteroidenjagd zu gehen.

    Am besten nimmt man gegen Mitternacht Arkturus mit dem Feldstecher ins Visier. Um diese Zeit wird der Bärenhüter am Himmel seine höchste Position erreicht haben. Rein optisch wird der Asteroid am Himmel aber kaum von den Sternen zu unterscheiden sein. Den besten Hinweis auf den wandernden Himmelskörper bietet daher seine Bewegung: Fertigt eine kleine Skizze von etwa einem Dutzend der Sterne an, die ihr rund um den Bärenhüter sehen könnt. Etwa eine halbe Stunde später seht ihr euch denselben Bereich am Himmel erneut an und erstellt eine weitere Skizze. Der eine „Stern“, der seine Position verändert hat, ist Pallas.

    Rotes Doppel – 11. April

    Das rot glühende Auge des Stiers und der Rote Planet strahlen in dieser Nacht um die Wette.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Am 11. April werden zwei der hellsten und rötlichsten Objekte am Nachthimmel besonders nah beieinander stehen. Blickt nach Einbruch der Dunkelheit gen Westen, um den rostroten Mars zu sehen, der sich dem viel helleren Stern Aldebaran nähert, dem „Auge“ des Sternbilds Stier. Das himmlische Duo wird etwa sieben Grad voneinander entfernt sein – etwas mehr als die Breite eurer Faust, die ihr am ausgestreckten Arm Richtung Himmel haltet.

    Aus unserer Perspektive mögen die beiden Lichtpunkte eine vergleichbare Größe haben. Aber der Mars hat nur etwa ein Drittel der Größe der Erde und ist kaum 305 Millionen Kilometer von unserem Planeten entfernt. Aldebaran hingegen ist ein Roter Riese in 67 Lichtjahren Entfernung, der fast 45 Mal so groß ist wie unsere Sonne.

    Höhepunkt der Lyriden – 22. April

    Am 22. April wird der Meteorstrom der Lyriden in den Stunden vor dem Sonnenaufgang seinen Höhepunkt erreichen. Unter dunklen Idealbedingungen können Beobachter mit 15 bis 20 Sternschnuppen pro Stunde rechnen. In diesem Jahr könnte allerdings der noch fast volle Mond ein wenig stören, der kurz vor Mitternacht aufgeht. Sein Strahlen wird einige der schwächeren Sternschnuppen wohl überdecken, weshalb man die beste Sicht vermutlich in den dunkleren, späten Stunden des 21. und 22. April haben wird.

    Die Sternschnuppen scheinen aus unserer irdischen Perspektive aus ihrem namensgebenden Sternbild Leier (Lyra) zu entspringen. Dessen hellster Stern, Wega, dient als guter Orientierungspunkt: Kurz vor Sonnenaufgang befindet er sich fast direkt über uns am Himmel.

    Die Lyriden sind berühmt für ihre plötzlichen, wenn auch unregelmäßigen Aktivitätserhöhungen: Im Jahr 1982 tauchten beispielsweise bis zu 250 Meteore pro Stunde auf. Berühmt ist auch der Ausbruch im Jahr 1922, als über Europa sogar bis zu 500 Sternschnuppen pro Stunde gesichtet wurden. Diese Spektakel lassen sich aber nicht vorhersagen: Wer herausfinden will, ob die Lyriden auch in diesem Jahr wieder besonders zahlreich auftreten, muss hinausgehen und selbst nachsehen.

    Mond trifft Jupiter – 23. April

    Gute Gelegenheit für ein Astrofoto: Der Mond zieht am 23. April besonders dicht am Jupiter vorbei.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Am 23. April werden Frühaufsteher den abnehmenden Dreiviertelmond entdecken können, der nahe am leuchtenden Jupiter vorbeizieht. Die beiden Himmelskörper werden keine zwei Grad weit voneinander entfernt sein. Mit der richtigen Ausrüstung bietet das kosmische Doppel etwa 45 Minuten vor Sonnenaufgang auch eine gute Gelegenheit für ein Foto.

    Besuch beim Saturn – 25. April

    Am 25. April kommen sich der Mond und der cremefarbene Saturn etwas näher.
    Foto von Illustration by A. Fazekas

    Nur ein paar Tage nach der Begegnung mit dem Jupiter bekommt der Mond eine Chance auf ein Date mit dem Saturn. Haltet bei Sonnenaufgang Ausschau nach dem hellen Erdtrabanten, der am südlichen Himmel dicht an dem fernen Ringplaneten vorbeizieht. Mit einem Teleskop lassen sich sogar die Ringe und großen Monde des Gasriesen ausmachen.

    Der Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache auf NationalGeographic.com veröffentlicht.

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