Gibt es außerirdisches Leben auf Saturnmond Enceladus?

Auf dem Eismond Enceladus lassen Geysirausbrüche riesige Wasserfontänen ins Weltall aufsteigen. Eine Analyse des James-Webb-Teleskops zeigt: Sie enthalten die chemischen Bausteine des Lebens.

Von Insa Germerott
Veröffentlicht am 31. Mai 2023, 08:48 MESZ
Die Raumsonde Cassini schwebt über dem Saturnmond

Hunderte Meilen hohe Wassereruptionen auf Enceladus, aufgenommen mit dem James Webb-Weltraumteleskop. Links im Bild: die Raumsonde Cassini.

Foto von NASA / JPL-Caltech

Saturns Eismond Enceladus fasziniert Forschende seit Jahren: 101 Geysire sind auf dem Trabanten des Planeten aktiv. Entdeckt wurden sie 2005 von der Raumsonde Cassini an Enceladus’ Südpol. 

Rund 18 Jahre später gibt es nun neue spektakuläre Funde: Im November 2022 lieferte das James-Webb-Teleskop (JWST) eine höher auflösende Aufnahme eines Geysirausbruchs auf dem Saturnmond – mit überraschend hohen Säulen aus Wasserdampf. Diese wurden nun auf einer Konferenz besprochen. Denn: Die Geysirausbrüche auf dem Planeten scheinen sich viel weiter in den Weltraum zu erstrecken, als bislang angenommen. Mehrere hundert Meilen hoch schießt das Wasser durch die Bruchstrukturen der Eiskruste des Mondes ins All.

Die eisige Oberfläche des Saturnmondes Enceladus. Durch seine brüchige Kruste bahnen sich Wasserfontänen immer wieder ihren Weg ins Weltall. Ihre Höhe beträgt mehrere hundert Meilen. 

Foto von NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Hinweise auf biologische Aktivität

Die vom JWST festgehaltenen Ausbrüche scheinen dabei nicht nur die größten bisher beobachteten zu sein: Sie enthalten laut Analysen des JWST auch wichtige Bausteine des Lebens. Dazu wurde das Spektrum des von Enceladus reflektierten Sonnenlichts genauer untersucht. Dieses enthielt Hinweise auf allerlei Chemikalien, die auf potentielles Leben auf dem Saturnmond hindeuten könnten. Neben Wasser befanden sich in der Wassersäule zum Beispiel chemische Verbindungen, die auf eine geologische und biologische Aktivität im Ozean des Mondes hinweisen. 

Der flüssige Salzwasserozean liegt unter der 30 bis 40 Kilometer dicken, brüchigen Eiskruste des Saturnmondes. Sein Wasser wird aufgrund von Überdruck regelmäßig durch die Bruchstrukturen der Eiskruste gepresst – und tritt in Form der Geysirausbrüche an die Oberfläche. 

Forschende der University of Colorado in Boulder haben 2015 in der Zeitschrift Nature die Hypothese aufgestellt, dass sich am Grund dieses zehn Kilometer tiefen Salzwasserozeans hydrothermale Quellen befinden könnten. Diese würden den Ozean durch ihre chemischen Verbindungen zu einem bewohnbaren Ort machen – und ermöglichen, dass sich in seinen Tiefen lebende Organismen aufhalten können. Die nun in den Wassersäulen nachgewiesenen chemischen Verbindungen könnten die Annahmen der Forschenden vielleicht schon bald bewahrheiten. 

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