Warum Selfies nützlich sein können
Mehr als Eitelkeit: Sich selbst zu fotografieren hat einer Studie zufolge einen tieferen Sinn.
Seit den 2000er Jahren ist das Selfie nicht mehr wegzudenken. Welchen Nutzen haben die Selbstportraits?
Ob Eiffelturm oder Niagarafälle, Schloss Neuschwanstein oder Eibsee – eine Szene spielt sich an allen Sehenswürdigkeiten der Welt garantiert immer ab: Mit ausgestrecktem Arm und breitem Grinsen machen Menschen Selfies.
Positiv konnotiert ist diese Art der Fotografie nicht gerade: In früheren Untersuchungen machten Wissenschaftler*innen unter anderem Gruppenzwang und Wettstreit um Likes als Motive für Selbstaufnahmen aus. Nun zeigt eine neue Studie, an der unter anderem die Universität Tübingen beteiligt war: Selfies haben auch gute Seiten. Es gehe bei den Bildern weniger ums Angeben als vielmehr darum, die Bedeutung eines Momentes einzufangen, heißt es.
Die Forschenden untersuchten dabei, in welchen Situationen die Fotografierenden lieber vor und in welchen Situationen sie lieber hinter der Linse blieben. Die Befragung von mehr als 2.000 Menschen ergab: Wenn die tiefere Bedeutung eines Moments erfasst werden sollte – so zum Beispiel die gemeinsame Zeit mit Freund*innen oder andere Momente, die Emotionen ausgelöst hatten – wurden eher Selfies gemacht. Ging es darum, schlicht eine physische Erfahrung festzuhalten, blieben die Fotografierenden aus dem Bild.
Und noch etwas ergab die Untersuchung: Selfies helfen Menschen dabei, stärkere Verbindungen zu den festgehaltenen Erlebnissen aufzubauen – und somit auch dabei, ein bestimmtes Selbst-Narrativ zu festigen. Ein Selfie zu schießen ist also nicht nur oberflächlich, sondern hat durchaus einen tieferen Sinn.
An der Studie, die im Fachmagazin Social Psychological and Personality Sciences veröffentlicht wurde, waren auch Forschende der kanadischen University of Waterloo und der Ohio State University beteiligt.