Eier gegen Demenz?

Ernährung für den Kopf: Neue Studien haben die Auswirkungen von Hühnereiern auf das Gehirn untersucht – mit überraschenden Ergebnissen.

Von Nina Piatscheck
Veröffentlicht am 10. Feb. 2025, 09:57 MEZ
Der Inhalt eines rohen Eis auf dem Boden.

Können Eier das Risiko für Demenz verringern? Eine neue Studie aus England und China hat herausgefunden, welchen Einfluss sie auf die Gehirngesundheit haben. 

Foto von Myrarte / stock.adobe.com

An egg a day keeps the brain ok? Das könnte durchaus stimmen. Denn Forschende aus Großbritannien und China haben in einer Studie herausgefunden: Menschen, die regelmäßig Eier essen, haben ein geringeres Risiko an Demenz zu erkranken als jene, die nur gelegentlich Eier verspeisen.

Die Studie entstand unter der Leitung der University of Wolverhampton in England in Zusammenarbeit mit mehreren britischen und chinesischen Universitäten. Sie erschien 2024 im Fachmagazin Nutrients. Untersucht wurden die Ernährungsgewohnheiten von 233 älteren Demenzkranken sowie einer gleich großen Vergleichsgruppe ohne Demenz. Das Ergebnis: Regelmäßiger Eierkonsum schien einen schützenden Effekt auf die Gehirngesundheit zu haben. 

Studien belegen positive Wirkung von Eiern

Ein Ei pro Tag kann helfen, das Demenzrisiko zu senken.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass ein Ei pro Tag helfen kann, das Demenzrisiko zu senken“, sagt Ruoling Chen, Professor für Public Health und medizinische Statistik an der University of Wolverhampton und Leiter der Studie. Mit seiner Empfehlung für regelmäßigen Eierverzehr ist er nicht alleine. Positive Auswirkungen aufs Gehirn benannten unter anderem auch Forschende aus den USA in Bezug auf Alzheimer – wenn auch in anderen Relationen. In einer Studie untersuchten sie über 1.000 Erwachsene mit einem durchschnittlichen Alter von 81 Jahren. Personen, die mehr als ein Ei pro Woche aßen, hatten ein um 47 Prozent geringeres Risiko an Alzheimer zu erkranken im Vergleich zu denen, die weniger Eier aßen. 

Erklärt wurden die Werte in der zweiten Studie durch Cholin, einen Nährstoff, der in Eiern enthalten ist. Der menschliche Körper produziert selbst auch Cholin, jedoch nicht in ausreichendem Maße. Er wird gebraucht, um Acetylcholin herzustellen. Acetylcholin ist ein Botenstoff, der hilft, Signale zwischen Nervenzellen zu übertragen – und ist deshalb für das Gehirn so wichtig. Außerdem wird Cholin für die Produktion von Phosphatidylcholin verwendet, einem wichtigen Baustein für die Zellmembranen und die Kommunikation zwischen Nervenzellen.

Essen für die Gehirngesundheit

„Es gibt noch weitere Studien, die den positiven Einfluss von Cholin-reicher Nahrung beschreiben“, sagt Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin Wissenschaft beim Verein Alzheimer Forschung Initiative e.V. in Düsseldorf. Jedoch käme es vor, dass befragte Menschen bei der Erfassung nicht alle verspeisten Lebensmittel aufschreiben – oder weitere Aspekte des Lebensstils nicht genannt oder vernachlässigt würden. „Daher gibt es zu vielen Lebensmitteln oder Nährstoffen so unterschiedliche Ergebnisse.“ 

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    Sicher ist jedoch: „Der Einfluss von Lebensmitteln auf unser Gehirn ist sehr groß“, sagt Pfitzer-Bilsing. Das belegt auch eine Veröffentlichung der Lancet-Kommission für Demenzprävention von 2024, in der insgesamt 14 modifizierbare Risikofaktoren für Demenzen benannt wurden. „Wenn von diesen Faktoren, alle, die direkt mit der Ernährung zusammenhängen, bekämpft würden, könnten zwölf Prozent der Demenzen verhindert werden“, sagt Pfitzer-Bilsing. Diese mit Ernährung verbunden Faktoren sind ein hoher LDL-Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Übergewicht. 

    Zu viele Eier sind auch nicht gut

    Trotz der positiven Auswirkungen warnen die oben genannten Studien davor, jetzt nur noch Eier zu essen. Denn wer mehr als zwei Eier täglich isst, könnte sein Risiko für Demenz sogar erhöhen, heißt es in der Studie aus England und China. Eier enthalten viel Cholesterin – und ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße führen, was wiederum Demenzen begünstigen kann. 

    So bleibt abschließend zu sagen: Eier, ja – aber in Maßen. Und für alle, die keine Eier mögen, kommt zum Schluss noch eine gute Nachricht: Auch Obst, Beeren, Gemüse, Nüsse und Fisch sind gut für die grauen Zellen. „Um Demenzen vorzubeugen, wird die mediterrane Diät besonders empfohlen“, sagt Pfitzer-Bilsing. 

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