Jede Tierart hat eine Geschichte

Das einmalige Photo Ark Projekt von Joel Sartore ruft zum Erhalt dieses Artenreichtums auf.

Von National Geographic
bilder von Joël Sartore
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:41 MEZ
Foto von Joël Sartore, National Geographic Photo Ark

Joel Sartore, 1962 in Ponca City, Oklahoma, geboren, ist Fotograf, Journalist, Autor und Naturschützer. Seit über 25 Jahren veröffentlicht er seine Bilder in der Zeitschrift National Geographic. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er an dem Projekt »Photo Ark«: der fotografischen Dokumentation der Artenvielfalt unseres Planeten, d.h. »jede einzelne der rund 12.000 in Gefangenschaft, das heißt in menschlicher Obhut, lebenden Spezies der Erde abzulichten«.

Damit möchte er dazu beitragen, den Niedergang der weltweiten Biodiversität aufzuhalten oder zumindest einzudämmen. Er ist Mitglied der International League of Conservation Photographers und der National Geographic Society.

Bei der Frage nach Leben und Tod wurde die Idee des Artenschutzprojekts geboren

Um die Geschichte meiner »Arche« zu erzählen, muss ich an dem Tag beginnen, an dem meine Frau Kathy die Diagnose Brustkrebs bekam. Das scheint nun schon eine Ewigkeit her zu sein.

Es war der Tag vor Erntedank im Jahr 2005, und plötzlich schien ich für nichts mehr dankbar sein zu können. Ich hatte Angst, dass Kathy sterben würde. Das jüngste unserer drei Kinder war erst zwei Jahre alt, und ich würde bestimmt einen lausigen alleinerziehenden Vater abgeben. Und wie sollte ich ohne meine Frau meinen Lebensunterhalt als selbstständiger Fotograf verdienen?

Seit über 25 Jahren arbeite ich jetzt als Fotograf für die Zeitschrift National Geographic. Im Zuge meiner Arbeit bin ich manchmal wochen-oder sogar monatelang von zu Hause weg; sie hat mich auf alle Kontinente geführt, von der Tundra in Alaska und der Eisdecke in der Antarktis bis zum Regenwald in Bolivien und den schwarzen Sandstränden von Äquatorialguinea. Je mehr ich reiste, desto mehr wurde mir bewusst, in welcher Krise die Arten auf der ganzen Welt stecken. Wir Menschen verändern das globale Klima und Terrain dramatisch. Manche Tiere, die ich fotografieren wollte, wurden immer seltener, manche standen sogar schon kurz vor dem Aussterben.

Eine Hommage an die Tiere -  in 400 wunderschönen Porträts vorgestellt

In all den Jahren als National Geographic-Fotograf hatte ich nie viel Zeit stillzusitzen. Doch jetzt musste ich zu Hause sein. (...) Wenn ich persönlich noch etwas bewegen wollte, musste ich es jetzt tun. Wie konnte ich meine Natur- und Artenschutzarbeit vorantreiben? Wie die Öffentlichkeit sensibilisieren?

Ich dachte an Edward Curtis und seine Fotografien amerikanischer Ureinwohner, deren Kultur vom Aussterben bedroht war. Und an John James Audubon und seine wunderschönen Zeichnungen heute nicht mehr existierender Vögel. Vielleicht könnte ich etwas Ähnliches schaffen, um die Menschen auf die Tiere, die ich liebte, aufmerksam zu machen.

Und so rief ich im Lincoln-Kinderzoo ganz in der Nähe unseres Zuhauses in Nebraska an und bat um Erlaubnis, die dortigen Tiere fotografieren zu dürfen. Beginnen wollte ich mit einem Modell, das relativ stillhielt, und so bot man mir einen Nacktmull an: ein nicht sehr großes Nagetier mit geringer Behaarung, das in den Trockengebieten Ostafrikas heimisch ist. Wir setzten das kleine Geschöpf in der Küche des Zoos auf ein weißes Schneidbrett, und ich fotografierte es. Das Projekt nahm seinen Anfang…    

Für mich lautet das Fazit: Ich möchte am Ende meines Lebens in den Spiegel blicken und lächeln können, in dem Wissen, dass ich getan habe, was ich konnte. Noch lange nach meinem Tod werden diese Bilder Tag für Tag Artenschutz betreiben. Eine wichtigere Mission gibt es für mich nicht.

Die ganze Geschichte und die beeindruckenden, bildstarken Tierporträts erlebt ihr in „Joel Sartore: Artenreich. Eine Hommage an die Vielfalt.“ Hier geht es zum Buch.

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