Ein Blick in die vergessenen Olympiastadien

Die Olympischen Spiele in Tokio sind in vollem Gange – aber was bleibt zurück, wenn das Großereignis endet?

Von Austa Somvichian-Clausen
Veröffentlicht am 9. Feb. 2018, 13:16 MEZ, Aktualisiert am 27. Juli 2021, 17:29 MESZ
Die Sportstätte für Beach-Volleyball für die Olympischen Spiele in Peking 2008 steht verlassen mitten in der ...
Die Sportstätte für Beach-Volleyball für die Olympischen Spiele in Peking 2008 steht verlassen mitten in der Stadt, 2012. Das riesige Nationalstadion (auch als „Vogelnest“ bekannt) und das Nationale Schwimmzentrum (der „Wasserwürfel“) werden heutzutage für kulturelle und Sportveranstaltungen genutzt.
Foto von David Gray, Reuters

Alle zwei Jahre bewerben sich Städte auf der ganzen Welt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als Austragungsort für die Olympischen Spiele. Der Gewinner wird in einem strengen Prozess ausgewählt, der auch berücksichtigt, ob die Bewerberstadt ihre Einwohner davon überzeugen kann, dass die Vorteile die mögliche Steuererhöhung wert sind, die damit einhergehen kann.

Die Städte sehen die erhöhten Ausgaben vielleicht als lohnenswertes Risiko an und hoffen auf mehr Tourismus, internationale Bekanntheit und die Weiternutzung der Stadien, die extra für die Spiele gebaut werden. Obwohl es noch immer als große Ehre gilt, als Austragungsort für die Olympischen Spiele ausgewählt zu werden, hegen viele Städte mittlerweile aber Zweifel daran, ob es das finanzielle Risiko wert ist – insbesondere auf lange Sicht.

Die Kosten der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wurden beispielsweise auf 12 Milliarden Dollar geschätzt. Am Ende beliefen sie sich auf etwa 50 Milliarden Dollar und Russland nahm insgesamt nur 53 Milliarden Dollar ein.

Viele der einst glorreichen Stadien, Skisprungschanzen und Bobbahnen wurden nach den Spielen nicht mehr benutzt und verfallen. Die verlassenen Bauwerke stehen nun einsam in der Gegend herum und werden nur gelegentlich von Sprayern und Skatern besucht.

Sarajevo, die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, war 1984 der Austragungsort für die ersten Olympischen Winterspiele, die in einem kommunistischen Land stattfanden. Keine zehn Jahre später wurde Jugoslawien von einem Bürgerkrieg zerrissen. Die Stadt, die bei freundschaftlichem Wettstreit einst internationale Sporthöhepunkte feierte, diente nun als Operationsbasis für einen gewaltsamen Konflikt. Auf den ehemaligen Siegerpodien wurden Gefangene exekutiert. Die Arena steht noch heute, gezeichnet von zahllosen Einschusslöchern – eine gespenstische Erinnerung an zwei sehr gegensätzliche Abschnitte in der Geschichte der Stadt.

Die Olympischen Spiele der Neuzeit begannen 1896 in Griechenland, wo 776 v. Chr. auch die Olympischen Spiele der Antike ihren Anfang nahmen. Ihre Ursprünge liegen jedoch noch viel weiter in der Vergangenheit. Erst mehr als 100 Jahre nach der Wiederbelebung der Spiele konnte Athen endlich selbst wieder den Gastgeber für das Ereignis spielen. In Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele 2004 gab Griechenland 15 Milliarden Dollar für erstklassige Sportstätten für Softball und Beach Volleyball aus, die nun unbenutzt verfallen.

Es gibt aber auch Bestrebungen, solchen Entwicklungen entgegenzuwirken. In letzter Zeit legten die Bewerber bei ihren Ansprachen weniger Wert auf große Versprechungen von hochmodernen Soundsystemen und unnötigem Luxus und rückten stattdessen wieder die Fähigkeit der Spiele in den Mittelpunkt, Menschen zusammenzubringen. Die künftigen Olympiastädte – Los Angeles 2024 und Paris 2028 – werden die ersten sein, die den gesamten Prozess unter der Agenda 2020 des IOC durchlaufen werden, die auf Nachhaltigkeit und Umsetzbarkeit abzielt.

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