Entdeckt die Geheimnisse der Osterinsel
Auf Rapa Nui entwickelte sich eine Kultur mit einem einzigartigen architektonischen und künstlerischen Stil.
Die gewaltigen Moai auf Rapa Nui wachen schweigend über die entlegene Insel. Allerdings sprechen sie Bände, was die Leistungen ihrer Erschaffer anbelangt. Die Steinblöcke, aus denen große Figuren herausgeschlagen wurden, sind im Schnitt vier Meter hoch und wiegen um die 14 Tonnen. Um diese eindrucksvollen Monumente zu erschaffen und über die Insel zu transportieren, war beträchtlicher Aufwand nötig. Bis heute weiß niemand genau, weshalb die frühen Bewohner Rapa Nuis diese Strapazen auf sich nahmen. Die meisten Gelehrten vermuten, dass die Moai gemacht wurden, um Vorfahren, Häuptlinge oder andere wichtige Personen zu ehren. Allerdings existieren weder schriftliche noch mündliche Überlieferungen aus jener Zeit, weshalb man nicht mit Sicherheit auf ihren Zweck schließen kann.
Allerdings weiß man, dass eine polynesische Gesellschaft auf dieser Insel gedieh, nachdem ein paar kühne Seelen es irgendwie geschafft hatten, mit ihren hölzernen Auslegerkanus zu diesem winzigen Fleck in den Weiten des Pazifiks zu navigieren. In dieser Isolation – 3.700 Kilometer von Südamerika und 1.770 Kilometer von der nächsten Nachbarinsel entfernt – entwickelten die frühen Bewohner der eine Kultur mit einem einzigartigen architektonischen und künstlerischen Stil. Diese Kultur erreichte ihren Höhepunkt vom 10. bis 16. Jahrhundert, als die Menschen dort etwa 900 Moai auf der ganzen Insel aufstellten.
Es wird allgemein angenommen, dass die Bewohner Rapa Nuis einer Umweltkatastrophe zum Opfer fielen, für die sie selbst verantwortlich waren.
Bisher ist nicht abschließend geklärt, wann genau die Insel erstmals besiedelt wurden. Schätzungen reichen vom Jahr 800 bis zum Jahr 1200 n. Chr. Ebenso ungeklärt ist, wie schnell das Ökosystem der Insel zerstört wurde. Eine bedeutende Rolle scheint dabei aber die Abholzung von Millionen riesiger Palmen gespielt zu haben, die als Feuerholz dienten oder einfach Feldern weichen mussten. Es ist auch möglich, dass Pazifische Ratten, die zusammen mit den menschlichen Siedlern ankamen, genügend Samen verzehrten, um zum Schwund der Bäume beizutragen.
In jedem Fall sorgte das Verschwinden der Bäume dafür, dass der fruchtbare vulkanische Boden der Insel zu großen Teilen abgetragen wurde. Als die Europäer im Jahr 1722 dort ankamen, war die Insel fast kahl und hatte nur noch ein paar Bewohner.
Heutzutage gibt es wieder zahlreiche Besucher. Die meisten von ihnen zieht es zum Steinbruch Rano Raraku, aus dem die Steine für fast alle Moai der Insel stammen. Die frühen Bewohner der Insel hinterließen den Steinbruch zudem in einem spannenden Zustand: Noch immer befinden sich dort etwa 400 Statuen in unterschiedlichen Phasen der Fertigstellung.
Auf der ganzen Insel kehren zahlreiche Moai jedoch den Schaffensprozess um und wandeln sich von unbezahlbaren Monumenten wieder zu blanken Steinklötzen. Das Vulkangestein fällt langsam den Wettereinflüssen zum Opfer. Um das steinerne Erbe der Osterinsel in seiner jetzigen Form zu bewahren, sind umfassende Konservierungsmaßnahmen nötig.
ANREISE
Es grenzt an ein Wunder, dass die Polynesier die Insel mit ihren damaligen Mitteln überhaupt erreichten. Heutzutage ist ein Besuch zum Glück bedeutend einfacher, obwohl die Insel so abgelegen ist. Von Santiago de Chile und Tahiti aus kann man Langstreckenflüge buchen.
BESTE BESUCHSZEIT
Auf Rapa Nui herrscht während des südlichen Sommers Hochsaison – also von Januar bis März. Im Winter kann es dort zwar etwas kühler werden, die durchschnittliche Maximaltemperatur liegt mit 22 °C für mitteleuropäische Verhältnisse aber immer noch im sommerlichen Bereich. Zudem tummeln sich dann auch nicht so viele Besucher auf der Insel.
UNTERWEGS AUF DER INSEL
Auf der Insel kann man sich Autos, Motorräder und Mountainbikes ausleihen, um die verstreuten archäologischen Stätten zu erkunden. Auch wenn die meisten Touristen aufgrund der kulturellen Geschichte der Insel nach Rapa Nui reisen, gibt es dort auch ausgezeichnete Tauch- und Surfplätze sowie malerische Strände.
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