Schatz aus der Ostsee: Geborgenes Silber kommt nach Hamburg

1945 sank das Lazarettschiff Monte Olivia im Kieler Scheerhafen. Obwohl es im Jahr darauf geborgen wurde, fanden Taucher rund 80 Jahre später zufällig letzte sensationelle Überreste. Nun wird das Tafelsilber ausgestellt.

Von Marina Weishaupt
Veröffentlicht am 12. Mai 2023, 08:51 MESZ
Teile des geborgenen Tafelsilbers der Monte Olivia.

Besteck, Tassen, Teller, Schüsseln, Teekannen und Karaffen: Rund 300 Artefakte – hauptsächlich Tafelsilber – konnten die Taucher vom Grund der Ostsee bergen. 

Foto von International Maritime Museum Hamburg

Eigentlich waren Taucher der Scientific Diving Association e.V. Kiel (SDA) im August 2022 auf der Suche nach illegalen Geisternetzen im Kieler Scheerhafen, als sie zufällig auf einen bedeutenden Fund stießen. Die zunächst als Schrott abgetane Vielzahl an Metallteilen und „Gießkannen“ entpuppte sich schnell als sensationeller Silberschatz: Es sind die letzten Überreste des 1945 bombardierten und im Kieler Scheerhafen gesunkenen Lazarettschiffs Monte Olivia.

Am 3. Mai 2023 wurde der Fund nun feierlich dem Oetker-Archiv und dem Internationalen Marinen Museum in Hamburg übergeben. Ab dem 1. Juni 2023 wird das Silber dort der Öffentlichkeit präsentiert.

Silberner Sensationsfund 

Nachdem die Taucher bei ihren ersten Funden zunächst von „Schrottteilen“ ausgingen, hatte der leitende Forschungs- und Wracktaucher Hubert Pinto de Kraus bereits eine Vermutung, die sich bewahrheiten sollte. Durch eine Reinigung entpuppten sich die Funde als Silbergeschirr – gestempelt mit dem Logo der Hamburg Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft (HSDG). Ein Hinweis darauf, dass es von der Monte Olivia stammen musste, die zu dem Unternehmen gehörte und an der Fundstelle gekentert war. 

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In 20 Tauchgängen konnten die vielen Einzelstücke in dem großen Areal ausfindig gemacht und nahezu vollständig geborgen werden. Rund 300 Artefakte umfasst der Silberschatz der Monte Olivia – dabei handelt es sich hauptsächlich um Silberbesteck. 

Neben dem Tafelsilber gingen während des Sinkens oder beim späteren Zerlegen des Schiffes auch andere Gegenstände über Bord. Darunter etwa Schuhe, ein Motorrad aus dem Zweiten Weltkrieg, medizinische Geräte und pharmazeutische Utensilien, die dem Schiff der HSDG zugeordnet werden können.

BELIEBT

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    Historische Aufnahme der Monte Olivia.

    Bevor sie im Krieg eingesetzt wurde, überquerte die Monte Olivia die Weltmeere als Kreuzfahrtschiff mit Platz für 2.568 Passagiere und 369 Besatzungsmitglieder. Hier erreichte sie den Hamburger Hafen. 

    Foto von Internationales Maritimes Museum Hamburg

    Die letzten Überreste der Monte Olivia

    Ihre Jungfernfahrt führte die Monte Olivia als einstiges Auswandererschiff im Jahr 1925 von Hamburg nach Südamerika. Später wurde sie als Kreuzfahrtschiff genutzt, bevor sie der Marine diente. Anfang 1945 folgten der Umbau zum Lazarettschiff und die Nutzung als Transportmittel für verwundete Soldaten. 

    Am 3. April 1945 ankerte sie schließlich im Kieler Scheerhafen, wo sie aufgrund von Bombensplittern im Rumpf durch britische Bombardierungen sank. Im Jahr darauf wurde das Wrack geborgen und an Ort und Stelle zerteilt. Allerdings wurden ihre Schätze nicht vollständig zutage gefördert, wie die Taucharbeiten der SDA rund 80 Jahre später zeigen.

     

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