Süddeutschland: Dieses bronzezeitliche Schwert glänzt bis heute
Archäolog*innen haben in einem Drei-Personen-Grab im Landkreis Donau-Ries ein seltenes Achtkantschwert entdeckt. Die Bronzewaffe ist etwa 3.000 Jahre alt und außergewöhnlich gut erhalten.

Dieses Schwert aus der Bronzezeit hat sich gut gehalten: Minimale Gebrauchsspuren und fast glänzendes Metall machen es zu einem besonderen Fund.
Es ist ein außergewöhnlicher Anblick, der sich den Archäolog*innen offenbarte, als sie in Nördlingen ein bronzezeitliches Grab untersuchten. In unmittelbarer Nähe zu den Überresten dreier Menschen blitzte ein Schwert durch das Gestein – 3.000 Jahre, nachdem es dort vergraben wurde.
Sein Alter sieht man dem Schwert kaum an. Laut dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) ist die Waffe so gut erhalten, dass sie fast noch glänzt. „Ein Fund wie dieser ist sehr selten“, sagt Mathias Pfeil, Leiter des BLfD. Doch nicht nur wegen des Erhaltungszustandes handelt es sich um eine besondere Entdeckung – derartige Schwertfunde aus dieser Zeit sind generell sehr selten.
Fast unversehrtes Achtkantschwert

Um das Schwert ganz genau einordnen zu können, muss es noch weiter untersucht werden. Doch schon jetzt ist der Fund spektakulär.
Das Grab, in dem das Schwert gefunden wurden, konnte von den Archäolog*innen bisher auf das 14. Jahrhundert v. Chr. datiert werden. Von den Menschen, die dort begraben waren, ist bislang nur das ungefähre Alter bekannt: Es handelt sich bei ihnen um eine erwachsene Frau, einen erwachsenenen Mann und einen Jugendlichen.
Das Schwert, das vermutlich zur selben Zeit wie die Personen in das Grab gelegt wurde, ist ein sogenanntes Achtkantschwert – benannt nach der Form des Griffes, dessen Querschnitt ein langgezogenes Achteck ist. Dieser ist mit kunstvollen Linien überzogen, die noch immer gut zu erkennen sind. Lediglich die Farbe des Griffes hat sich über die Jahrtausende verändert: Er ist durch die Oxidation des Metalls mittlerweile grün gefärbt.
Ähnlich gut erhalten wie der Griff ist auch die Klinge des Schwertes, an der kaum Gebrauchsspuren nachzuweisen sind. Das lässt den Schluss zu, dass das vorliegende Schwert nicht im Kampf gebraucht wurde und lediglich als Statussymbol galt. Generell wurden Schwerter dieser Art aber durchaus im Kampf verwendet.
Seltenes Fundstück made in Bayern?
Konkret kann man die verschiedenen Funktionen solcher bronzezeitlichen Schwerter bislang nicht benennen. Das liegt auch an der Seltenheit solcher Funde. Ein Grund dafür sei, dass viele der Gräber über die Jahrtausende beraubt wurden, so der BLfD. Möglicherweise wurden aber auch einfach nur wenige der kunstvollen Schwerter angefertigt. „Die Herstellung von Achtkantschwertern ist aufwändig, da der Griff über die Klinge gegossen wird“, so das BLfD.
Der Herstellungsort lässt sich auch deshalb recht eng eingrenzen. Bislang konnten Archäolog*innen vor allem zwei Verbreitungsorte der Schwerter ausmachen: Norddeutschland und Dänemark im Norden sowie Süddeutschland im Süden – wo die Schwerter also möglicherweise auch hergestellt wurden. Antworten soll nun eine genauere Untersuchung des Fundes liefern, bei der auch die Menschen, in deren Grab die Waffe gefunden wurden, näher betrachtet werden sollen.
