Sensations-Fund in Japan: Gigantisches Schwert in Grab aus der Kofun-Zeit entdeckt

Über zwei Meter lang und 1.600 Jahre alt: Das Schwert ist das längste, das bislang in Japan entdeckt wurde. Es sollte womöglich das Böse von einem Grab fernhalten.

Von Lisa Lamm
Veröffentlicht am 27. Feb. 2023, 10:42 MEZ
Das Schwert liegt im lehmigen Boden der Ausgrabungsstätte.

Das im Tomio Maruyama Grabhügel gefundene Schwert ist mit seinen 2,36 Metern mehr als doppelt so lang wie bisher gefundene Schwerter seiner Art

Foto von CC0 1.0 / Wikicommons

2,3 Meter lang und mit einer geschwungenen, sechs Zentimeter breiten Klinge: Das Schwert, das japanische Archäologen in einem 1.600 Jahre alten Hügelgrab fanden, bricht Rekorde. Entdeckt wurde das kunstvoll gefertigte Objekt im heutigen Nara in Japan. Dort versteckte es sich in einer Grabkammer aus der frühen Kofun-Zeit – einer Epoche, die vom vierten Jahrhundert n. Chr. in das sechste Jahrhundert n. Chr. reichte.

Es ist das bislang längste Schwert dieser Art, das je in Japan gefunden wurde. Aufgrund seiner Größe wurde es aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht zum Kampf eingesetzt – sondern sollte dabei helfen, böse Kräfte abzuwenden.

Das Schwert in der Grabkammer, in der es gefunden wurde. Trotz der langen Zeit unter der Erde kann man nach Angaben der Archäologen sehen, wie kunstvoll das Metall bearbeitet wurde. 

Foto von Screenshot / Youtube-Kanal der Stadt Nara

Das Rekord-Schwert und ein Bronzespiegel

Neben dem Schwert fand das Team in der Grabkammer auch einen Bronzespiegel, der etwa 65 Zentimeter groß und fast sechs Kilo schwer ist. Beide Funde sind laut Kosaku Okabayashi, dem stellvertretenden Direktor des Archäologischen Instituts Nara in Kashihara, von außerordentlich hohem künstlerischen Wert und zeigen, wie gekonnt die Menschen in Japan vor 1.600 Jahren bereits mit Metallen arbeiteten.

Bei dem Schwert handelt es sich laut dem Archäologischen Institut um ein sogenanntes Dakō – ein Schwert, dessen Klinge in wellenförmigen Linien geschwungen ist. Da die Waffe gemeinsam mit dem Spiegel gefunden wurde, vermuten die Archäologen, dass das Schwert einen symbolischen Charakter hatte und nicht im Kampf eingesetzt wurde. Spiegel stehen oft für die Abwehr des Bösen und werden zu diesem Zweck als Grabbeigaben gewählt, das Schwert sollte den Bestatteten womöglich zusätzlich mächtig erscheinen lassen.

Das Tomio Maruyama Hügelgrab

Das Hügelgrab, in dem die Artefakte entdeckt wurden, ist keine neue archäologische Entdeckung. Der sogenannte Tomio Maruyama Tumulus stammt aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. und gibt immer wieder spannende Funde aus der japanischen Kofun-Zeit frei. Mit einem Umfang von etwa 90 und einer Höhe von etwa 10 Metern ist das Hügelgrab eines der größten seiner Zeit.

Unklar ist bislang, wem das imposante Hügelgrab damals gewidmet wurde. Man geht allerdings davon aus, dass es einem Yamato-Herrscher gehörte. So werden die Machthaber genannt, die als Angehörige einer Kaiserfamilie das damalige Japan von der Provinz Yamato aus regierten. Die Grabkammer könnte einer ihnen nahestehenden Person gehört haben. 

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