Welterbe für Erfurt: 13 neue UNESCO-Stätten ernannt

Von Wikingerburgen und Hügelgräbern – das Erbe der Menschheit ist um dreizehn neue UNESCO-Stätten gewachsen. Die diesjährige Tagung des Komitees würdigt auch das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt als besonderes Kulturdenkmal.

Von Marina Weishaupt
Veröffentlicht am 22. Sept. 2023, 16:38 MESZ
Ehemaliges jüdisches Wohnhaus in Erfurt vor blauem Himmel.

Jüdisch-mittelalterliche Monumente Erfurts, Deutschland

Neben dem jüdischen Tauchbad und der Synagoge gehört auch ein ehemaliges Wohnhaus zum neuen UNESCO-Welterbe.

Foto von Anton Ivanov Photo / Adobe Stock

Die südkoreanischen Gaya-Hügelgräber, die Wikinger-Ringburgen aus Dänemark und die kanadische Kulturlandschaft Tr’ondëk-Klondike: Sie alle gehören zu den neu ernannten Welterbestätten. Verteilt über vier Kontinente stehen 13 neue Kulturgüter im Schutz der UNESCO. Auch Deutschland ist nach der Tagung des Komitees in Riad um ein Welterbe reicher. 

Damit zählt die Liste der UNESCO nun mehr als 1.100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern – einschließlich der 56 Welterbestätten, die bereits oder zukünftig von Gefahren wie Umwelteinflüssen, Verfall oder Stadtplanung bedroht sind.

Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt 

Mit dem Jüdisch-Mittelalterlichen Erbe in Erfurt erhielt das 52. deutsche und zweite jüdische Kulturgut den Status als Welterbe. Die historischen Gebäude der Alten Synagoge, der Mikwe – einem Tauchbad zur rituellen Reinigung – und einem als „Steinernes Haus“ bekannten ehemaligen Wohngebäude sind laut der UNESCO ein „hervorragend erhaltenes Beispiel jüdischer Sakral- und Profanarchitektur aus dem europäischen Mittelalter.“ 

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    Ausgrabung der mittelalterlichen Mikwe – weltweit ist die Bauart des jüdischen Tauchbades einzigartig.

    Foto von Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

    Neben dem Zeugnis des jüdischen Lebens in Erfurt zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert dienen die gut erhaltenen Gebäude als Dokument des Zusammenlebens jüdischer und christlicher Gesellschaft – und schließlich der Zerstörung dieser Gemeinschaft durch Pest und Pogrome. „Die jüdischen Monumente Erfurts waren über Jahrhunderte fast vergessen“, betont die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. 

    Sie bezeichnet ihre Wiederentdeckung und das Erlebnis der tiefen Wurzeln des jüdischen Lebens als großes Geschenk. „Ich hoffe, dass die Auszeichnung der UNESCO dazu beiträgt, nicht nur die Geschichte, sondern auch die Gegenwart des jüdischen Erfurts bekannt zu machen“, sagt Böhmer.

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