Galerie: Märchenkönig Ludwig II. und seine Schlösser

Schloss Linderhof
Schon 1868 entwickelte Ludwig II. die ersten Entwürfe für Schloss Linderhof in den Ammergauer Alpen in der Gemeinde Ettalrat. Der ursprüngliche Plan sah dort auch ein neues Schloss Versailles vor. Außerdem erwog Ludwig den Bau eines großen byzantinischen Palastes.
Doch einmal mehr änderte er seine Pläne. Schließlich ließ er sich ein prächtiges Schloss mit Park im Neorokokostil errichten. Schloss Linderhof ist nicht nur das kleinste der drei Schlösser, die Ludwig II. bauen ließ. Es ist auch das Einzige, das zu Lebzeiten des Monarchs vollständig ausgebaut wurde.
Im Gegensatz zu Neuschwanstein, das einer märchenhaften Burg des Mittelalters nachempfunden wurde, verherrlicht Schloss Lindenhof die Lustschlösser des höfischen Frankreichs.
Schloss Linderhof
Kurz vor seinem Tod befahl der Monarch die Erweiterung seines prunkvollen Schlafgemachs. Unter großem Aufwand musste das Schloss dazu umgebaut werden. Die Fertigstellung des neuen Schlafzimmers erlebte er nicht mehr. Heute ist das Lieblingsschloss des Märchenkönigs auch Besuchern zugänglich.
Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein ist nicht nur das berühmteste von Ludwigs Schlössern, sondern auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Rund 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt besuchen jährlich das „Märchenschloss“ bei Füssen im deutschen Allgäu. Allein im Sommer drängen sich im Schnitt täglich mehr als 6.000 Besucher durch die riesigen Räume, die für einen einzigen Bewohner bestimmt waren.
Neuschwanstein war das erste große Schlossbauprojekt von Ludwig II. Die Arbeiten begannen 1969. Wie bei all seinen Bauvorhaben mussten die Baupläne ständig geändert werden. Dadurch verzögerte sich nicht nur die Bauarbeiten. Auch die Kosten explodierten.
Schloss Neuschwanstein
Der Thronsaal. Neuschwanstein war nicht Schauplatz staatlicher Repräsentation. Es war vor allem ein Ort des privaten Rückzugs. Ludwig II. flüchtete sich dort in seine Traumwelt – eine idealisierte Welt des Mittelalters. Ludwig hat sein Schloss nie vollendet erlebt. Sechs Jahre nach seinem Tod wurden die Bauarbeiten eingestellt.
Für die deutsche Eigenproduktion „Die Geheimnisse von Neuschwanstein“ erhielt National Geographic exklusiven Zugang zu der aufwendigen Restaurierung des Prunkbaus. Die TV-Doku am 25. September um 21:00 auf National Geographic begleitet Restauratoren, Wissenschaftler und Handwerker bei ihrer Arbeit und präsentiert erstaunliche Entdeckungen.
Schloss Herrenchiemsee
Im Jahr 1873 kaufte Ludwig II. die Herreninsel im Chiemsee. Fünf Jahre später entstand dort ein gigantisches Schloss mit einer riesigen Parkanlage. Auch Schloss Herrenchiemsee zollt dem französischen Absolutismus Tribut. Der bayerische Monarch war ein glühender Anhänger von Ludwig XIV. Und so ließ er ein Abbild des Schlosses Versailles als „Tempel des Ruhmes“ in Gedenken an den französischen Sonnenkönig errichten.
Wahrscheinlich wurde im 19. Jahrhundert kein prunkvolleres Schloss erbaut. Herzstück von Herrenchiemsee sind die Paraderäume mit Variationen des Versailler Spiegelsaals und des dortigen Prunkschlafzimmers. Auch Teile der Gartenanlage kopieren das französische Vorbild.
Schloss Herrenchiemsee
Das Paradeschlafzimmer: Die Pracht und Fülle der Innenräume von Schloss Herrenchiemsee suchen ihresgleichen: Allein mehr als 4,5 Kilogramm Blattgold sind dort verarbeitet. Kein Wunder, dass Herrenchiemsee das kostspieligste von Ludwigs Schlössern war. Es war teurer als Neuschwanstein und Lindenhof zusammen und musste mit zahlreichen Krediten finanziert werden. Fertiggestellt wurde es nie. Der König bewohnte das Schloss erst nach Finalisierung seiner Wohnräume und hielt sich dort nur im Sommer 1885 auf. Heute steht es Besuchern ganzjährlich offen.
Königshaus am Schachen
Ab 1869 plante König Ludwig II. ein Haus in den Bergen. Seine Standortwahl fiel auf den 1870 Meter hohen Schachen am Fuß des Wettersteinmassivs in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Hoch oben ließ er sich bis 1872 ein Schlösschen im Schweizer Chaletstil aus Holz bauen. Äußerlich erscheint das Königshaus am Schachen recht unscheinbar.
Königshaus am Schachen
Im Obergeschoss dagegen zelebrierte Ludwig orientalischen Prunk. Den opulenten Türkischen Saal zieren vergoldete, reich geschmückte Wände, ein Springbrunnen und kostbare Einrichtungselemente. Ludwig II. feierte dort seine Geburts- und Namenstage. Um den türkischen Look perfekt zu machen, mussten Diener in orientalischer Kleidung Wasserpfeife rauchen und Tee trinken.
Schloss Hohenschwangau
Direkt gegenüber von Neuschwanstein liegt ein weiteres Schloss von Ludwig II. 1832 hatte sein Vater Maximilian, damals noch Kornprinz, die stark beschädigte Burg Schwanstein erworben und in ein neugotisches Schloss umbauen lassen.
Die bayerische Königsfamilie nutzte es als Sommer- und Jagdresidenz. Schloss Hohenschwangau gilt als Kinderstube des jungen König Ludwig. Hier fand er viele Anregungen für seine späteren eigenen Bauten. Nach dem Tod des Vaters übernahm Ludwig II. das Anwesen.
Der junge Ludwig veränderte in Hohenschwangau im Grunde nur sein eigenes Schlafzimmer. So ließ er eine Felsformation einbauen, über die ein Wasserfall strömte. Eine besondere Apparatur erzeugte einen künstlichen Regenbogen sowie einen Nachthimmel mit Mond und Sternen, der durch ein komplexes Spiegelsystem beleuchtet wurde.
Nach Ludwigs Tod wurde das Zimmer zurückgebaut. Die königlichen Räume, der Schlossgarten und die Schlossküche sind bis heute erhalten und können besichtigt werden.
Schloss Berg
Schloss Berg liegt am Ostufer des Starnberger Sees. Bekannt wurde es durch den rätselhaften Tod von König Ludwig II. Von einem Seespaziergang mit seinem Arzt Bernhard von Gudden am 13. Juni 1886 kehrten beide nicht lebend zurück. Der Monarch nutzte das Schloss vor allem als Sommerresidenz. Dort verbrachte er wohl die meiste Zeit seines Lebens.
Ludwig hat Schloss Berg nicht selbst bauen lassen. Bereits sein Vater hatte das Schloss um vier Türme und Zinnen im neogotischen Stil erweitert. Ludwig II. fügte später noch einen hohen fünften Turm hinzu, den der Wagner-Fan „Isolde“ nannte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das Schloss wegen starker Schäden renoviert werden. Dabei wurden unter anderem die Ecktürme und Zinnen abgerissen. Auch vom Interieur des Märchenkönigs blieb nichts übrig.