Galerie: 21 atemberaubende Naturlandschaften, die nicht mehr existieren
Inseln, Gesteinsformationen, Flussläufe, jahrhundertealte Bäume: Die Welt ist voller Wunder – doch nichts ist für die Ewigkeit. Unsere Galerie der verlorenen Landschaften zeigt, wie sich die Erde ständig verändert.

Felsentor von Legzira Beach, Marokko
Bis zum Jahr 2016 waren die zwei rostroten Felsenbogen am Strand nahe der Stadt Sidi Ifni ein beliebter Platz, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Doch dann konnte einer von ihnen dem Gewicht des riesigen aufliegenden Kliffs nicht mehr standhalten und brach zusammen.
Pioneer Cabin-Tunnelbaum, Kalifornien
Ende des 19. Jahrhunderts durchbohrte man im Westen der USA die Stämme großer Bäume, um Tunnel für Autos und Passanten zu schaffen. Auch der über tausend Jahre alte Riesenmammutbaum im kalifornischen Calaveras Big Trees State Park fiel dieser schädlichen Praxis, die den Tourismus ankurbeln sollte, zum Opfer. Als er im Januar 2017 während eines Unwetters umgestürzte, war er der letzte verbliebene Riesenmammut-Tunnelbaum der Welt.
Korallenatoll, Kiritimati
Seefächer gehören zu den vielen verschiedenen Korallenarten, die im Korallenatoll Kiritimati – auch bekannt als Weihnachtsinsel – im Pazifischen Ozean heimisch sind. Im Jahr 2016 führte ein El-Niño-Ereignis aber zu einem so starken Anstieg der Wassertemperatur, dass 80 Prozent der Korallen starben. Im Jahr 2020 konnten Forschende jedoch feststellen, dass sich das Atoll wieder erholt hat.
Twelve-Apostles-Meeresnationalpark, Australien
Die bis zu 60 Meter hohen, im Meer stehenden Kalksteinfelsen an der Küste des Bundesstaats Victoria sind Überreste eines ehemaligen Kliffs und nach dem Uluru die meistfotografierte Touristenattraktion Australiens. Auch wenn der Name „Zwölf Apostel“ etwas anderes vermuten lässt, umfasste die Formation seit jeher nur neun Felsen – bis im Jahr 2005 der größte von ihnen und dann im Jahr 2009 ein zweiter in sich zusammenbrach. Auch die verbliebenen sechs Felsen sind aufgrund der starken Brandung von Erosion bedroht.
Finger Gottes, Gran Canaria
Wie ein mahnend erhobener Finger ragte die Felsformation auf der kanarischen Insel 30 Meter in die Höhe – und trug darum den Namen Dedo de Dios: Finger Gottes. Er war das Wahrzeichen der Insel Gran Canaria, bis ihn im November 2005 der Tropensturm „Delta“ abriss.
Sylvia Flats Hot Pools, Neuseeland
Im Januar 2017 wurden die bei Einheimischen als Sylvia Flats Hot Pools bekannten Thermalquellen im Flussbett des Lewis River auf der neuseeländischen Südinsel bei einem Erdrutsch verschüttet. Glücklicherweise gibt es in der Region aber noch andere Möglichkeiten für ein Bad im warmen Wasser, unter anderem die Maruia Hot Springs, die einige Kilometer weiter nördlich liegen.
Hopewell Rocks, Kanada
Die Gesteinsformationen im Hopewell Rocks Provincial Park in der Bay of Fundy im kanadischen New Brunswick sind durch gezeitenbedingte Erosion entstanden – und diesen Kräften weiterhin ausgesetzt. Aufgrund des extremen Tidenhubs von bis zu 16 Metern stehen die Felsen zweimal am Tag unter Wasser. Im Frühling 2016 führte das dazu, dass 200 Tonnen schweres Gestein vom sogenannten Elefantenfelsen rutschten und einen Geröllhaufen hinterließen. Im Februar 2022 fiel einer der Flower Pot Rocks während eines Sturms um.
Salomonen
Tiefliegende Pazifikinseln sind durch den steigenden Meeresspiegel besonders gefährdet. Betroffen sind auch die Salomonen, eine Inselgruppe südöstlich von Neuguinea: Im Jahr 2016 verschluckte der Ozean fünf der Inseln. Noch nicht unter Wasser aber vom Versinken bedroht ist die Insel Nuatambu, die bereits die Hälfte ihrer bewohnbaren Fläche ans Meer verloren hat. Während ihre Heimat langsam untergeht, wurden die ehemaligen Bewohner inzwischen umgesiedelt.
Darwins Bogen, Galapagosinseln
Benannt nach dem britischen Naturforscher Charles Darwin erhob sich der 18 Meter hohe Bogenfelsen einen Kilometer vor der Isla Darwin aus dem Meer. In den umliegenden Riffen waren Mantarochen, Walhaie und Echte Karettschildkröten zu Hause. Am 17. Mai 2021 brach der Bogen aufgrund natürlicher Erosion zusammen, übrig sind nur noch zwei Felssäulen.
Slims River, Kanada
Im Frühjahr 2016 verschwand im kanadischen Territorium Yukon innerhalb von vier Tagen ein ganzer Fluss: der Slims River. Zuvor wurde er vom Kaskawulsh-Gletscher gespeist, doch dessen ständiges Abtauen aufgrund der Klimaerwärmung öffnete eine Spalte im Eis, die das Gletscherwasser in einen anderen Fluss leitete. Wissenschaftler bezeichneten dies als den ersten Fall von „Flusspiraterie“ in der Neuzeit.
Hillary Step, Nepal
Der neuseeländische Bergsteiger Sir Edmund Hillary, der die 70 Grad Steile Felsstufe am südöstlichen Gipfelgrat des Mount Everst als Erster erkletterte, nannte sie die herausforderndste Passage der Standard-Südroute. Diese dürfte sich heute etwas einfach gestalten, denn ein Erdbeben hat den oberen Teil der Hillary Step im Jahr 2015 zerstört.
Wall Arch, Utah
Als der 20 Meter hohe Sandsteinbogen in einer Nacht im August 2008 zerbrach, wunderten sich die Camper in der Nähe über das laute Grollen bei klarem Himmel. Der Arches-Nationalpark im Norden des Colorado-Plateaus verfügt über die größte Konzentration natürlicher Sandsteinbogen der Welt: Über 2.000 dieser Formation stehen hier. Durch Erosion und Verwitterung entstehen und vergehen sie ständig neu.
Totes Meer
Noch ist der extrem salzige See, der an Israel, Jordanien und das Westjordanland grenzt, nicht verschwunden. Doch sein Wasserspiegel sinkt seit einigen Jahren rasant um etwa einen Meter pro Jahr. Die Tausenden Senken, die dadurch entstehen, sind Vorboten einer Wasserkrise, die in der Region droht.
Azure Window, Malta
Tausende Stürme waren nötig, um das Azure Window in die Kalksteinfelsen der maltesischen Insel Gozo zu graben. Einer reichte aus, um es zu zerstören. Die ikonische Formation in der Dwejra Bay war eine der beliebtesten Naturattraktionen der Insel, bis sie im März 2017 den Elementen nachgab und einstürzte.
Basking Ridge-Weißeiche, New Jersey
Als Christoph Kolumbus in Amerika ankam, war diese Eiche bereits 80 Jahre alt. Später soll George Washington in ihrem Schatten gepicknickt haben. Als der Baum im Jahr 2016 starb, war er über 600 Jahre alt, fast 30 Meter hoch – und möglicherweise die älteste Weißeiche der Welt. Im Jahr 2017 wurde sie an ihrem Standort auf einem Friedhof in der Stadt Basking Ridge, New Jersey, gefällt.
Chacaltaya-Gletscher, Bolivien
Auf diesem Bild, das am 26. Oktober 2009 entstand, betrachtet ein Mann den traurigen Rest des Chacaltaya-Gletschers. Chacaltaya galt viele Jahre als das höchstgelegene Skigebiet der Welt, doch mit dem Schmelzen des 18.000 Jahre alten Gletschers kam auch das Aus für die hier gelegenen Skiresorts. Ursprünglich hatten bolivianische Wissenschaftler das vollständige Abtauen des Gletschers für 2015 vorhergesagt, doch die rapide voranschreitende Erderwärmung hat diesen Prozess um mehrere Jahre beschleunigt.
Arbre du Ténéré, Niger
Etwa 400 Kilometer lagen zwischen dem Baum der Ténéré, einer Schirmakazie, und ihrem nächsten Nachbarn. Er war wohl der letzte Überlebende einer ganzen Baumgruppe, die in der Ténéré-Wüste wuchs, als diese noch fruchtbarer war, und stand über Jahrzehnte isoliert. In den Dreißigerjahren wurde er zu einem lokalen Wahrzeichen, bis ihn im Jahr 1973 ein angeblich betrunkener LKW-Fahrer umfuhr. Heute erinnert eine an dieser Stelle errichtete Metallskulptur an den einsamsten Baum der Welt.
Old Man of the Mountain, New Hampshire
Aus dem richtigen Winkel betrachtet, erinnerte die Formation aus fünf Granitfelsen im Bergland des US-Bundesstaats New Hampshire an das Profil eines alten Mannes. Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt, entwickelte sich das Gesicht im Fels zu einer Touristenattraktion, wurde zum Symbol von New Hampshire und auf Briefmarken gedruckt. Trotz aller Bemühungen um den Erhalt der Formation, wurde sie im Jahr 2003 bei einem Felssturz zerstört.
Kaimu Beach, Hawaii
Etwa 150 Häuser gingen am beliebten schwarzen Sandstrand Kaimu Beach verloren, als ein langsam fließender Lavastrom Anfang der Neunzigerjahre das hawaiianische Dorf Kalapana überrollte. Der dafür verantwortliche Vulkan Kilauea ist noch immer aktiv und hat mit seinen Lavaflüssen inzwischen über 200 Hektar Land geschaffen. Die neuesten Ausläufer können auf Lava-Bootstouren besichtigt werden.
Larsen C-Schelfeis, Antarktis
Nur wenige Menschen haben jemals einen Blick auf die eisigen Klippen des Eisschelfs Larsen C geworfen, das größte der Ost- sowie Westküste der Antarktischen Halbinsel. Im Juli 2017 beobachteten jedoch Satelliten, wie ein etwa 5.800 Quadratkilometer großes Stück des Eisschelfs abbrach. Das Kalben von Eisbergen ist nichts Ungewöhnliches, in dieser Größenordnung jedoch selten und darum bemerkenswert.
