Adventure Trip, Tag 2: Erste Tour auf dem Oslofjord

Zur Insel Midtre Bolærne führt die erste Fahrt im Seekajak. Eine etwas kippelige und vor allem nasse Angelegenheit!

Von Florian Gless
bilder von Florian Gless
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:41 MEZ
Adventure Trip
Knapp zwei Stunden geht es in Seekajaks über den Fjord zur Insel Midtre Bolærne.
Foto von Florian Gless

Sie kennen dieses Geräusch, wenn Regentropfen auf Zeltplanen pladdern? Das ist der Sound im Hintergrund, während ich diesen Bericht vom zweiten Tag unseres NATIONAL GEOGRAPHIC Adventure Trips schreibe. Mehr will ich zum Wetter aber auch gar nicht sagen. Es ist jedenfalls urig hier auf Midtre Bolærne, wo wir heute am späten Nachmittag angekommen sind.

Tausende kleinerer Inseln wie diese und unzählige aus dem Wasser ragende Felsen bilden die Schären im Oslofjord. Geologisch ist der Fjord eigentlich eine Förde am nördlichen Ende einer Grabenzone, die vom oberen Rhônetal über den Oberrhein bis hierhin reicht. Hier begann die norwegische Zivilisation, die über tausend Jahre alten Siedlungen Sarpsborg am Ost- und Tønsberg am Westufer zeugen davon.

Knapp zwei Stunden haben wir heute gebraucht, um mit unseren Seekajaks zur Insel Midtre Bolærne zu paddeln. Eine herrliche Tour über bewegtes Wasser, das zum Glück mit circa 15 Grad noch einigermaßen warm ist. „Kajakfahren ist Wassersport“, hat unser Tourguide Günther von der Globetrotter Akademie gesagt, „und bei Wassersport wird man nass“. Und so war es. Die Wellen schwappten zum Teil über die Boote und in unsere Ärmel, so dass beim Paddeln das Wasser sehr schön den Arm bis zum Bauch hinunterlaufen konnte. Jetzt wissen wir: Diese Klettverschlüsse der Jacken am Handgelenk machen Sinn. Man muss sie nur fest genug anziehen.

Eine herrliche Tour über bewegtes Fjordwasser erleben die Teilnehmer des Adventure Trips am zweiten Tag.
Foto von Florian Gless

Unsere gesamte Ausrüstung für drei Tage hatten wir zuvor in wasserdichte Seesäcke gedrückt. Die haben ein Volumen von circa 50 Liter, was nicht viel ist, wenn man darin einen Schlafsack und eine Isomatte verstauen muss. Unsere „gesamte Ausrüstung“ besteht also aus einer Zahnbürste und einer trockenen Garnitur Kleidung. Dann war der Sack voll. Die Verpflegung verpackten wir wasserdicht in Plastiktüten, dazu die Zelte und das Equipment des Fotografen: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wir haben tatsächlich alles in und auf den Booten verstauen können.

Wir paddelten zwischen den Inseln und Inselchen hindurch, allein die Lenkung der Kajaks bereitete uns noch leichte Schwierigkeiten. Aber jetzt haben wir die Fußpedalen der Steuerungsanlagen richtig eingestellt, und morgen werden wir Haarnadelkurven ziehen können. 

BELIEBT

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    Solche Kajaks sind etwas kippelig, man bewegt sich quasi auf dem Niveau der Wasseroberfläche. Diese Boote können kentern. Und wenn sie das tun, kentern sie durch, das heißt: Man sitzt auf einmal mit dem Kopf gen Meeresgrund unter Wasser. Günther hatte uns vorher gezeigt, was wir tun sollen: Vor allem ruhig bleiben, die Spritzdecke – die den Hohlraum zwischen Paddler und Boot nahtlos abdeckt – lösen, aussteigen und auftauchen. „Genießt es“, hatte er gesagt. Aber das psychologische Manöver, uns so die Furcht zu nehmen, war etwas zu durchsichtig. Niemand von uns ist scharf darauf. Aber, so Günther, in den 20 Jahren, in denen er solche Touren macht, ist noch nie jemand gekentert.

    Sich auf diese Art auf dem Wasser fortzubewegen, ist extrem reizvoll. Das Tempo ist entschleunigt, das Naturerlebnis fantastisch. Man schmeckt das Salz des Wassers, spürt den Wind im Gesicht und das Wogen und Wackeln der Wellen im ganzen Körper. Schon heute, nach ein paar Stunden auf See, fühle ich mich auf eine sehr angenehme Art entspannt. Und das Pladdern des Regens begleitet mich in den Schlaf.

    Hier geht es zu den Berichten über Tag 1Tag 3Tag 4 und Tag 5.

    Der NATIONAL GEOGRAPHIC Adventure Trip ist eine Kooperation mit Fjällräven, Swarovski Optik und der Globetrotter Akademie.

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