Das Winterwunderland im Norden Japans

Auf Hokkaido ist der erste Schnee der Saison gefallen, und schon bald kann man im größten Nationalpark Japans wieder schneesurfen und eisklettern.

Von Seth Heller
Veröffentlicht am 9. Nov. 2017, 03:47 MEZ
Asahi-dake
Der Asahi-dake ist ein aktiver Vulkan und der höchste Berg auf Hokkaido. Er befindet sich im Daisetsuzan, dem größten Nationalpark in ganz Japan.
Foto von James Whitlow Delano

Der Asahi-dake, der größte Berg Hokkaidos, ragt weit über den anderen Gipfeln auf, welche das Innere der nördlichsten Insel Japans zieren. Sie zählt auch zu den kältesten Inseln des Landes, trotz des Dampfes, der das ganze Jahr über von ihrer konkaven Südseite aufsteigt.

Am 1. Oktober bedeckte ein Sturm die oberen Hänge des Asahi-dake mit etwa 15 Zentimetern Schnee und ließ auf seinem Gipfel dicke Federn aus Raufrost wachsen – es ist der erste Schneefall der neuen Saison. Bis November wird der Berg unter einer dicken Decke aus trockenem Pulverschnee ruhen.

DAS DACH VON HOKKAIDO

In seinem Winterkleid hat es der Asahi-dake zu einem legendären Zielort für Skitourengeher geschafft. Er befindet sich im Herzen des größten japanischen Nationalparks, Daisetsuzan, der auch ausreichend Möglichkeiten für Kletterer und Wanderer bietet.

Der Park erstreckt sich über mehr als 200.000 Hektar. Hier streifen japanische Rotfüchse, Braunbären und Zobel durch die Feuchtgebiete, Alpenwiesen und Flussschluchten. In der nördlichen Region Omote Daisetsu befindet sich der Asahi-dake in der Gesellschaft vieler der höchsten Gipfel Hokkaidos.

Die Ureinwohner der Insel, die Ainu, nannten diese Region Kamui Mintara, den „Spielplatz Gottes“, zu Ehren der Geister, die ihrem Glauben nach in diesen Bergen wohnen. Ihr aktueller Name bedeutet „große, schneebedeckte Berge“ und setzte sich nach der Eröffnung des Parks 1934 durch. Auch sein Spitzname scheint äußerst passend: das Dach von Hokkaido.

Im bergigen Daisetsuzan-Nationalpark können Besucher seltene Wildtiere, heiße Quellen und eine Vielzahl an Wanderwegen entdecken.
Foto von James Whitlow Delano

DIE INSEL IM WECHSEL DER JAHRESZEITEN

Während des Sommers können Wanderer vom Asahi-dake aus nach Osten zu den Bergwiesen der Susoaidaira laufen. Alternativ geht es südlich den 55 Kilometer langen Grand Traverse Trail entlang, der die steilen Kämme des Tokachi-Gebirges entlangführt, hinauf auf den aktivsten Vulkan des Parks, den Tokachi-dake. Manche folgen auch dem Ishikari-Gebirge nach Südosten zum Shikaribetsu, dem am höchsten gelegenen See im Daisetsuzan, auf dem die Einheimischen jedes Jahr zur Winterzeit ein Iglu bauen, wenn er zufriert.

Die meisten Besucher wandern im Herbst zum Asahi-dake, wenn die Temperaturen sinken. An den oberen Hängen des Berges wachsen weiße Alpenblumen, die sich im September scharlachrot färben und den Herbstbeginn einläuten.

Anfang Dezember wehen eiskalte Winde aus Sibirien herein. Wenn die Winde im Frühling wieder nachlassen, liegt der Asahi-dake für gewöhnlich unter einer fast 14 Meter hohen Schneedecke. In ganz Nordamerika ist Mount Baker der einzige Ski Resort, der mehr Schnee bekommt.

BELIEBT

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    EIN WINTERSPORTHIMMEL

    Hokkaido ist die Wiege des Schneesurfens – ein Snowboarding-Stil, der sich durch elegante Wendungen und schöne Schlängellinien auszeichnet. „Kalligrafie ist eine gute Analogie zum Schneesurfen“, sagt Taro Tamai, ein lokaler Snowboard-Designer, der in den 1980ern der Vorreiter dieser Methode war. „Es ist eine Art des Tanzes und der Kunst zwischen Mensch und Berg.“

    Im Laufe der letzten zehn Jahre gesellten sich mehr westliche Skifahrer und Snowboarder zu den lokalen Schneesurfern auf dem Asahi-dake. Von den steilen Senken des Berges aus fahren sie auf langen Strecken durch die darunterliegenden Wälder. Der Berg ist zu abgelegen, um große Massen anzuziehen, aber Profis zählen ihn zu den weltweit besten Pulverschneezielen – eine ruhige Alternative zu den legendären Resorts im 320 Kilometer weiter südlich gelegenen Niseko.

    Ein Wanderer läuft über die schneebedeckten Hänge des Asahi-dake. Im Nationalpark fallen jedes Jahr im Winter an die 14 Meter Schnee, weshalb er ein ideales Ziel für Wintersportler ist.
    Foto von James Whitlow Delano

    KLETTER-COMMUNITY

    „Das Skifahren auf Hokkaido ist durch die Medien gut bekannt, aber es gibt dort auch eine großartige Kletterkultur“, sagt Yoshiko Miyazaki-Back, eine Kletterführerin bei Mountain Madness in Seattle, die in Kyoto aufwuchs. „Die Kletterszene von Hokkaido ist klein und hat deshalb ein Community-Feeling. Sie ist freundlich und nicht so kompetitiv wie in größeren Gebieten wie Chamonix.“

    Nördlich des Asahi-dake ragen die steilen Klippen der Sounkyo-Felsschlucht etwa 106 Meter über dem Fluss Ishikari auf. Im Winter gefrieren etliche der Wasserfälle entlang der 24 Kilometer langen Schlucht. Die etwa 15 der schwierigen Eis- und gemischten Kletterpfade dort zählen zu den besten Japans.

    An der Straße entlang der Sounkyo-Schlucht gibt es zahlreiche Resorts, aber an der gegenüberliegenden Seite des Asahi-dake ist das Dorf, das nach dem Gipfel benannt wurde, seit seiner Gründung 1914 kaum gewachsen. Es gibt dort ein paar kleine Hotels, natürliche heiße Quellen und ein Besucherzentrum mit Karten der Ski- und Snowboardrouten.

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