Pistenfieber in Slowenien

Die Pisten in Rogla laden zum Ski- und Snowboardfahren ein und das malerische Bachergebirge ist ein Paradies für Schneeschuhwanderungen.

Von Matt Carroll
Veröffentlicht am 21. Feb. 2019, 13:32 MEZ
Discovering Slovenia: AIR

Wenn der Winter naht, wollen ihm vielen am liebsten entfliehen. In Slowenien wird die kalte Jahreszeit jedoch freudig erwartet und gefeiert. Wenn die ersten Flocken fallen, verschwindet das leuchtende Grün des Sommers unter einer strahlen weißen Schneedecke – und Mutter Natur verhüllt alles mit einer nahezu mystischen Aura. 

Zu dieser Zeit kann man seine Spuren in der unberührten Landschaft hinterlassen – wortwörtlich! Sowohl leidenschaftliche Skifahrer und Snowboarder als auch Genießer der friedlichen Stille und Einsamkeit beim Schneeschuhwandern kommen hier voll auf ihre Kosten. All das wollte ich ausprobieren und so fand ich mich am Rand des Jezersko-Tals wieder und beobachtete die ersten zarten Flocken bei ihrem Tanz im Wind. Es bestand kein Zweifel: Der Winter stand vor der Tür und ich freute mich unglaublich auf ihn.

Nur eine Stunde zuvor bin ich noch über das Kopfsteinpflaster der kleinen Straßen und uralten Gässchen der Hauptstadt Ljubljana geschlendert. Hier reihen sich trendige Cafés, in denen gealterte Hipster Cold-Brew-Kaffee ausschenken und Galerien mit zeitgenössischer Kunst aneinander. Die meisten europäischen Touristenziele zwingen ihre Besucher in einem Urlaub dazu, sich zwischen trubeligen Großstädten oder ursprünglichen Bergregionen zu entscheiden. Hier kann man das alles in nur einem Tag erleben – und genau das tat ich. 

Der Plan sah vor, mich mit meinem Mietwagen auf der Suche nach frischem Pulverschnee nach Osten ins Bachergebirge vorzuarbeiten. Dort hatte es im Skigebiet Rogla erst kürzlich ordentlich geschneit. Zuerst wollte ich jedoch Jezersko besuchen. ein breites, stilles Tal, das ringsum von riesigen Berggipfeln flankiert wird. Sie wirken, als hätten sie sich extra nah zusammengestellt, um Geheimnisse auszutauschen. Auf der österreichischen Seite des Gebirges tummeln sich in jedem Winter wahre Massen von Skifahrern. Hier auf der slowenischen Seite dagegen hatte ich das Gefühl, das Tal ganz für mich alleine zu haben. 
 

Spuren im Schnee: Der National Geographic-Fotograf Ciril Jazbec und sein Guide Nejc He folgen den Schneeschuh-Trails ...
Spuren im Schnee: Der National Geographic-Fotograf Ciril Jazbec und sein Guide Nejc He folgen den Schneeschuh-Trails in Rogla.
Foto von National Geographic

Der Schnee fiel immer dichter und schneller, also war es Zeit, mich auf den Weg zu machen. Als ich mein Auto nur wenige Stunden später im Ferienort Rogla parkte, hatten sich die schneeschwangeren Wolken verzogen und strahlend blauer Himmel lachte auf mich hinab. Die Pisten waren mit einem glitzernden Teppich aus frischem Pulverschnee bedeckt und warteten nur darauf, von mir erobert zu werden. 

Slowenien wird oft als Land der Kontraste beschrieben und beim Skifahren trifft das definitiv zu. Ferienorte wie Vogel im Nordwesten Sloweniens locken mit ihrer klassisch alpinen Kulisse aus zerklüfteten Gipfeln mit Höhen über 1.800 Metern, die zum See Bohinj hin abfallen. Rogla dagegen erinnert mich mit seiner weicheren, bewaldeten Hügellandschaft, die sich schier endlos bis zum Horizont erstreckt, eher an Ost-Kanada.

Wenn man in Rogla Ski fährt – oder in meinem Fall Snowboard –, stellt man schnell fest, dass alles bequem nah beieinander liegt. Es gibt insgesamt 13 präparierte Pisten bei denen für jede Schwierigkeitsstufe das Passende dabei ist. Sowohl blutige Anfänger als auch Freunde der steilen Abfahrten haben hier ihren Spaß. Im Sonnenschein – und während die meisten anderen Menschen ihrer täglichen Arbeit nachgingen – verbrachte ich also den Morgen im Pulverschnee. Während ich meine Signatur in den Hängen hinterließ, zog ich fantastische Schneefontäne hinter mir her. 
 

BELIEBT

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    Im Skiort Rogla glitzert die Landschaft nach einer Schneenacht in der Morgensonne.
    Im Skiort Rogla glitzert die Landschaft nach einer Schneenacht in der Morgensonne.
    Foto von National Geographic

    Bis zum Mittag hatte ich mich über verschiede Pisten gearbeitet und mir am späten Vormittag einen schnelle Espresso gegönnt. Nachdem ich mich mit lokal erzeugten Kotletts und Kartoffelpüree gestärkt hatte, folgte der Nachtisch in Form einer Schneeschuhwanderung. 

    Rings um Rogla gibt es zahlreiche Schneeschuhwanderwege, auf denen man sehr schnell das Gefühl bekommt, als Erster völliges Neuland zu betreten. Man kann geführte Wanderungen mit einem Guide buchen, aber ich wollte es gerne alleine versuchen. Schon Minuten, nachdem ich den Schneeschuhverleih hinter mir gelassen hatte, suchte ich mir meinen Weg zwischen silbrig schimmernden Birken hindurch und das einzige Geräusch war das Knirschen des Schnees unter meinen Füßen. 

    Mehrere Male hielt ich inne, um einfach nur den Blick auf die friedlichen, schneebedeckten Lichtungen vor mir zu genießen. Heutzutage gibt es nur noch wenige Orte, an denen es vollkommen still ist. Als die Sonne langsam versank, färbte sich der Himmel in grellen Orange- und Rottönen und das Licht fiel weich auf den frischen Schnee, verwandelte ihn in einen Teppich aus funkelnden Kristallen. 
     

    In der Abenddämmerung erhellt ein einladendes Licht eine der rustikalen Berghütten Roglas.
    In der Abenddämmerung erhellt ein einladendes Licht eine der rustikalen Berghütten Roglas.
    Foto von Ciril Jazbec

    Solche Tage kann man nur auf eine Art beenden: vor einem prasselnden Kaminfeuer. Und genau dort fand ich mich eine knappe Stunde später wieder, während die Dunkelheit sich über diesen perfekten Wintertag legte.

    Folgt den Spuren

    Nach einem herzhaften Frühstück in einem von Ljubljanas zahlreichen Cafés an der Uferpromenade lohnt sich ein Ausflug zum Bled, wo die gleichnamige mittelalterliche Burg über den See wacht. Die Wasserfläche friert im Winter oft zu und verwandelt sie in eine der malerischsten Eisbahnen der Welt.

    Dieser Inhalt wurde von unserem Partner bereitgestellt. Er spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von National Geographic oder seinen Redaktionsmitarbeitern wider.

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